Lebensmittel & Ernährung

Erst ein guter Essig macht guten Salat

Was das Salz für die Suppe ist, ist der Essig für den Salat. Denn mal ehrlich: Was wären Tomaten-, Gurken- oder grüner Salat ohne die richtige Würze? Essig ist die aromagebende Komponente im Salat und rundet durch die feine Säure jedes Dressing ab. Kombiniert mit Kräutern und den besten Ölen, macht er selbst aus einer Zuspeise ein wahres Geschmackserlebnis.

Essig sollte aber nicht nur im Salat landen, denn er ist ein wahres Multitalent. Er ist eines der ältesten Würz- und Konservierungsmittel der Welt. Seine Entdeckung geschah zufällig – indem Wein stehen blieb und sauer wurde. Seither wurde er zum Haltbarmachen von Lebensmitteln genutzt, aber auch als Heilmittel oder mit Wasser verdünnt als durstlöschendes Getränk verwendet.

Apfelessig zeigt Wirkung

Essig ist aber nicht gleich Essig. Ein hochwertiger Essig ist ein Gärungsprodukt aus einer alkoholischen oder stärkehaltigen Flüssigkeit. Laut österreichischem Lebensmittelkodex liegt „Gärungsessig“ dann vor, wenn die Essigsäure durch doppelte Fermentation, also Gärung, entstanden ist. Minderwertige Essige werden meist aus der Umwandlung von Industriealkohol gewonnen und haben neben der Essigsäure kaum Inhaltsstoffe.

Apfelessig gilt als besonders hochwertiger Essig. In der ersten Gärung wird der Fruchtzucker im Apfelsaft in Alkohol umgewandelt. Bei der zweiten Gärung verwandeln die Essigbakterien den Alkohol in Essigsäure. Geschmack, Aroma, Duft und Farbe der Äpfel werden in den fertigen Essig mitgebracht. Wer glaubt, dass nur aus „schlechtem Most“ Essig wird, liegt falsch. Denn nur mit bestem Obst und bestem Most wird auch der Apfelessig gut – wie‘s geht, zeigt der obige Bildstreifen. Durch seine konservierende Wirkung braucht Apfelessig übrigens keine Zusatzstoffe und ist damit ein sehr natürliches Produkt.

Vom Salat bis zur Haarkur

Der Hauptanwendungsbereich von Apfelessig ist sicherlich die Salatzubereitung. Sein guter und feiner Geschmack verleiht ein angenehmes Aroma und peppt von Kartoffelsalat bis hin zu Rucola-, Bohnen oder Endiviensalat abwechslungsreich auf. Aber auch zum Würzen von Suppen, Saucen oder Fleisch eignet er sich bestens. Und warum nicht einmal ein Chutney mit Apfelessig ausprobieren? Als Konservierungsmittel kann Apfelessig natürlich zum Einlegen und Haltbarmachen von verschiedenstem Gemüse verwendet oder mit weiteren Früchten zu fruchtig-pikanten Ansatzessigen veredelt werden.

Und wieder einmal war es Hildegard von Bingen, die schon sehr früh von der positiven Wirkung des Essigs im Allgemeinen auf die Gesundheit gesprochen hat. Die Säure regt die Verdauung an und wirkt so positiv auf den Stoffwechsel. Einem morgendlichen Trunk aus Apfelessig, Wasser und Honig wird seit jeher eine erfrischende und reinigende Wirkung nachgesagt. Auch äußerlich kann er verdünnt auf der Haut angewendet werden. Als altbewährtes Hausmittel kommt er bei Jung und Alt von den Essigpatscherln bis hin zu Haarkuren zum Einsatz. Und schlussendlich kann mit Apfelessig ganz ohne Einsatz von Chemie Küche und Bad geputzt werden.

In welcher Form auch immer der Apfelessig angewandt wird: Er überzeugt durch seine geschmackliche Varietät und seine positive Wirkung. Wer ihn konsumiert, wird zufrieden sein. Denn eines wissen wir auch ohne Hildegard von Bingen: Sauer macht lustig.

Konsumentenausgabe, 30.8.2016

Hier geht’s zur Bildstrecke:

Vom Apfel zum Essig

Bildquellen

  • Essig: Fotolia – Printemps

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