Gesundheit

Kleine Knollen mit einer großen Wirkung

Dass Knoblauch gegen Vampire helfen, ist ein Mythos. Jedoch belegen zahlreiche Studien, dass Knoblauch einen hohen gesundheitlichen Wert hat. Wer meint, dass er stinkt, tut dem Knoblauch unrecht. Er ist würzig und hat viele positive Eigenschaften für unsere Ernährung. Liebevoll „Knofö“ genannt, hat er besonders in der mediterranen Küche einen hohen Stellenwert. Und bekanntlich haben ja Anhänger der mediterranen Küche eine höhere Lebenserwartung.

Knoblauch ist schon seit der Antike als Heilmittel bekannt. Die Erbauer der Pyramiden bekamen täglich Knoblauch zum Essen, damit stärkte man das Immunsystem der Arbeiter. Inschriften in ägyptischen Pyramiden zeigen, dass der Knoblauch nicht nur wichtiges Nahrungsmittel war, sondern auch als Grabbeigabe böse Geister vertreiben sollte. Auch Griechen und Römer waren von seinen Qualitäten überzeugt. Krieger aßen ihn vor der Schlacht, Götter wurden mit Knoblauch besänftigt, Säuglingen hängte man eine Kette mit Knoblauchzehen um den Hals, um böse Geister abzuwehren.

  • Knoblauch wirkt am Abend besser: Den intensive Duft und Geschmack von Knoblauch bewirken Schwefelverbindungen. Diese Verbindungen riechen und schmecken nicht nur intensiv, sie wirken sich auch positiv auf die Gesundheit aus. Sie beugen Infektionskrankheiten wie Er-kältungen vor oder helfen bei ihrer Bekämpfung.
    Untersuchungen der englischen Universität Sheffield ergaben, dass Knoblauch dem Entstehen von Parodontose und anderen Mundschleimhauterkrankungen entgegenwirkt, da er das Wachstum der Erreger hemmt. Auch auf das Herz-Kreislauf-System haben die Knoblauch-Schwefelverbindungen positive Effekte. Eine Arbeitsgruppe des Nationalen Kardiologischen Forschungszentrums in Moskau stellte nach zwölfwöchiger Knoblauchtherapie fest, dass der Gesamtcholesterinspiegel um beinahe acht Prozent gesenkt wurde. Knoblauch beugt demnach frühzeitige Arteriosklerose vor und schützt vor Herzinfarkt und Schlaganfall. Da sich das Cholesterin im menschlichen Organismus vorwiegend nachts aufbaut, sollte man Knoblauch nachmittags oder abends essen.
  • Natürliche Mittel gegen den Geruch: Auch gegen den Knoblauchgeruch gibt es natürliche Mittel. Nach einer Studie der Ohio State University hilft das Chlorophyll (Blattgrün) von Pflanzen den Knoblauchgeruch zu vermindern. Es empfiehlt sich also zu einer knoblauchreichen Speise grünes Gemüse und Kräuter zu essen. Besonders geeignet ist die Petersilie. Auch Milch neutralisiert die Schwefelverbindungen im Atem. Genießer, die Angst vor dem Knoblauchgeruch haben, können diesen auch in Öl einlegen. Das scharfe Aroma, welches in Geschmack und Geruch zu finden ist, wird durch das Öl abgemildert. Einem geruchsfreien Knoblauchgenuss steht somit nichts mehr im Wege.
  • Schneiden statt Pressen: Wenn wir den Knoblauch in den Händen haben, ist er geruchslos. Erst durch das Schneiden wird das geruchsintensive Allicin freigesetzt. Dieser Abwehrstoff dient als Schutz der Pflanze gegen Feinde in der Natur. Wie sollte man Knoblauch zubereiten? Die Knoblauchpresse sollte jedenfalls ausgemustert werden. Durch das Pressen gelangt Sauerstoff zum Knoblauchfleisch und das Aroma geht verloren. Oft schmeckt der Knoblauch durch das Pressen auch bitter. Wer in den Genuss des vollen Knoblaucharomas kommen möchte, sollte die Zehen mit einem scharfen Messer in Scheiben oder Würfel schneiden. Wer auf das Pressen nicht verzichten will, soll gleich danach Salz hinzufügen. Salz bindet die Aromen, sodass diese nicht verloren gehen. Große Hitze beim Kochen verträgt der Knoblauch nicht. Beim hochgradigen Anbraten „verbrennt“ der Knoblauch und setzt Bitterstoffe frei. Besser ist seine Beigabe als Würzmittel.
  • Die Optik kann trügen: Im Regal fällt oft der blütenweiße Knoblauch auf. Optisch eine Augenweide, jedoch wird die hellweiße Farbe durch chemische Bleichung hervorgerufen. Daher ist weißer Knoblauch kein Qualitätskriterium. Im Gegenteil. Natürlicher Knoblauch verfärbt sich rötlich bis gelblich. Beim Kauf von frischem Knoblauch ist daher darauf zu achten, dass die Häute zwischen den Zehen leicht rosa und nicht weiß sind. Jungknoblauch kann im Gemüsefach des Kühlschrankes gelagert werden, getrockneter Knoblauch am besten in einem kühlen und trockenen Raum. Auch Tongefäße mit Luftschlitzen eignen sich gut für die Lagerung.
  • Österreich statt China: In Österreich gewinnt der Knoblauch wieder an Bedeutung. Mittlerweile werden auf 149 Hektar Knoblauch angepflanzt. Der Anbau hat sich innerhalb von drei Jahren vervierfacht. Seit zwei Jahren gibt es wieder einen oberösterreichischen Knoblauchanbau. Besonders die Eferdinger Landl-Bauern haben sich der kleinen Knolle gewidmet. Die Eferdinger haben sich auf Jungknoblauch spezialisiert. Das Besondere am Jungknoblauch ist, dass man die gesamte Knolle und nicht nur die Zehen verwenden kann. Frischer Knoblauch ist geschmacklich viel intensiver als getrockneter Knoblauch. Er ist milder und geruchsärmer.

Konsumentenzeitschrift Lust aufs Land, 24.06.2014, Manfred Schauer

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