Blütenpracht aus der Region
Blumen sind immer schön, aber nicht immer nachhaltig. Lust aufs Land zeigt, welche Alternativen es zu Blumen aus dem Ausland gibt und worauf man beim Blumenkauf achten soll.
Sommerzeit ist Blumenzeit sowohl als beliebtes Geschenk als auch für Dekorationszwecke. Wer also keinen Garten besitzt, um sich dort einen bunten Strauß zu pflücken, greift auf den Handel zurück. Beliebte Schnittblumen wie Tulpen oder Rosen sind nicht nur bei Floristen, sondern auch in Supermärkten erhältlich. Doch woher kommt das vielfältige Blütenangebot eigentlich, für das jährlich immer mehr Geld ausgegeben wird?
Lange Wege, dürre Herkunft
„Der Großteil wird aus Holland importiert. Das heißt aber nicht, dass sie dort auch angebaut, sondern nur, dass sie dort gehandelt wurden. Eine verpflichtende Herkunftskennzeichnung gibt es in diesem Bereich noch nicht“, weiß Karin Lorenzi, Referentin für Gartenbau und Geschäftsführerin des Bundesverbands der österreichischen Gärtner. Pro Tag importiert Holland etwa neun Millionen Rosen und verschickt diese anschließend weiter. Ein Großteil davon stammt aus Ländern wie Kenia, Südafrika, Äthiopien oder Ecuador, wo deutlich andere Richtlinien bezüglich Pestizideinsatz herrschen. Zudem ist für den Anbau der Wassereinsatz enorm und die Arbeitsbedingungen in diesen Ländern sind oft suboptimal. Blumen, die hingegen in sogenannten Blumenfabriken, also in riesigen Gewächshäusern wie etwa in Holland produziert werden, verbrauchen eine Menge an Energie. In vielen Fällen werden die Gewächshäuser mit Erdgas beheizt.
Heimische Blumenfarmen
Alternativ bietet es sich an, heimische Blumenfarmen zu besuchen, denn auch hierzulande werden immer mehr Schnittblumen angebaut. So auch am Mosberger Hof in St. Georgen an der Gusen. „Wir bauen alles an, was in Richtung Bauerngarten geht. Von Ranunkeln, Pfingstrosen bis hin zu Dahlien und vielem mehr. Auch Wiesenblumen machen sich gut in regionalen Sträußen“, so Landwirtin Julia Scharner. In Zukunft möchte sie auch Mitglied der Slowflower-Bewegung einer Initiative, die sich für Regionalität, Saisonalität und Nachhaltigkeit im Schnittblumenanbau einsetzt fsein. „Blumen aus dem Supermarkt kommen mit hoher Wahrscheinlichkeit aus dem Ausland. Blumen aus regionalem Anbau bieten eine gute Alternative, sich einen Tupfen Farbe ins Haus zu holen“, empfiehlt Scharner abschließend.
Tipps für den Einkauf von Blumen
- Beim Einkauf in der Gärtnerei sollte nachgefragt werden, woher die Blütenpracht stammt. Besonders nachhaltig ist es, Blumen von regionalen Blumenfarmen und aus dem Freiland zu beziehen. Auf der Webseite www.slowflower-bewegung.at können regionale Schnittblumenanbieter gefunden werden. Die Bewegung setzt sich für Transparenz und Vertrauen im nachhaltigen Schnittblumenanbau ein.
- Auch Blumen haben ihre Saison. So empfiehlt es sich diese abhängig von der Jahreszeit zu kaufen. Im Winter können Trockenblumen aus der Region, Blumenzwiebeln oder Samen eine umweltfreundliche Alternative sein.
- Schnittblumen sind zur Massenware geworden, sollten aber eher nur zu besonderen Anlässen gekauft werden.
Aufgrund des Klimas und der günstigen Löhne gelten Länder wie Südafrika, Kenia oder Äthiopien als wichtige Anbauländer für Schnittblumen. Rosen aus dortigen Gewächshäusern sind echte Hochleistungsblumen.
Böden, Seen und Naturschutzgebiete werden dort mit den Spritzmittelrückständen aus den Monokulturen vergiftet. Darüber hinaus ist der Wassereinsatz in den ohnehin wasserarmen Ländern für die Blumenproduktion enorm.
Neben einem hohen Energieverbrauch bringen die Blumen aus dem Ausland auch einen langen Transportweg mit sich. Beim Einkauf von Blumen empfiehlt es sich daher nachzufragen, woher die Ware stammt.
Denn auch hierzulande, wie etwa in vielen Gärtnereien oder auf regionalen Blumenfarmen, wird eine schöne saisonale Blütenpracht angebaut.
Anemonen, Ranunkeln, Tulpen, Pfingstrosen, Cosmea, Zinnien, Dahlien, Nelken, Lisianthus und Rosen gelten als beliebte heimische Schnittblumen. Auf der Webseite www.slowflower-bewegung.at kann man auch hierzulande regionale Schnittblumenanbieter finden.
Bildquellen
- Woman with lots of flowers on dahlia farm outdoors: RH2010 - STOCK.ADOBE.COM