Der Herbst wird bunt
Was jetzt ansteht: Farbtupfer setzen, sich um Kübelpflanzen kümmern und ansonsten lieber an Tiere und Insekten denken als im Garten radikal Ordnung zu machen.
Trist und grau? Das muss es im Garten noch lange nicht sein, auch wenn der meteorologische Sommer vorbei ist. Jetzt haben farbenfrohe Herbstblumen und bunte Blätter Hochsaison. Es gibt eine Vielzahl an Herbstblumen, die für Stimmung auf dem Balkon oder im Garten sorgen. Nicht zuletzt sind auch Bienen dankbar für spät blühende Pflanzen, da das herbstliche Nektarangebot für sie nicht allzu üppig ist.
Herbstblüher können einjährig, aber auch winterhart und mehrjährig sein. Sie können in Balkonkästen, Schalen oder im Beet gepflanzt werden. Auch Gehölze und Stauden können jetzt gut angepflanzt werden. So können die mehrjährigen Pflanzen im noch warmen Boden und bei genug Feuchtigkeit bestens anwachsen.
Farbtupfer und Struktur
Bettina Bayer-Grilz, Gärtnermeisterin und Pflanzenexpertin bei Bellaflora, verweist auf die Neuheiten bei den Callunen (Besenheide), etwa die Mischung aus einer intensiv roten Knospenheide und einer grau flauschigen, blütenlosen Heide. Eine neue Rispenhortensien-Sorte könne mit einem kompakten, niedrigen Wuchs (etwa 40 Zentimeter) und Blüten bis weit in den Herbst hinein punkten. Nahezu das gesamte Farbspektrum könne mit verschiedenen Hebe-Sorten (Strauchveronika) abgedeckt werden. „Sehr beliebt im Herbst sind auch winterharte Nadelgehölze, die es in verschiedenen Größen gibt. In Pflanzgefäßen eignen sie sich auch für eine stimmungsvolle Dekoration am Hauseingang“, so Bayer-Grilz. Pflanzen mit dekorativen Blättern, bizarren Zweigen oder besonderer Wuchsform, sogenannte Strukturpflanzen, eignen sich als Gegenpole zu Farbtupfern, die im Herbst auch gerne mit Chrysanthemen und Astern gesetzt werden.
Ordnung: Weniger ist mehr
Der Herbst ist aber nicht nur bunt, sondern auch eine arbeitsreiche Zeit für alle, die mit der Natur arbeiten. Für Gartenbesitzer ist der Übergang vom Ernten zum Einwintern oft ein fließender. Für radikale Ordnung im Herbstgarten zu sorgen ist jedoch überholt: „Zum Schutz der Gartentiere und wertvoller Insekten ist es empfehlenswert, keinen Herbstschnitt durchzuführen. Die trockenen Halme, Blütenstände, Äste, Samen und so weiter sind wertvolles Winterquartier und Nahrung für die Tierwelt“, sagt Pflanzenexpertin Bayer-Grilz. Wer dennoch etwas Maniküre an Hecken und Sträuchern durchführen will: Zum einen nach dem Motto „weniger ist mehr“, zum anderen dann zumindest die abgeschnittenen Pflanzenteile in einer ruhigen Ecke des Gartens sammeln und dort liegen lassen. So wird er vielleicht von einem Igel oder anderen Gartenbewohnern als schützendes Winterquartier entdeckt.
Raureif sorgt für Gartendeko
Auch Stauden und Gräser sollten erst im Frühling zurückgeschnitten werden. „Die vertrockneten Blütenstände und Blätter ergeben außerdem bei Raureif ein wunderschönes, funkelndes Bild“, sagt Bayer-Grilz. Nicht alle Pflanzen müssen jedes Jahr geschnitten werden, betont die Expertin. Sie sollten aber regelmäßig, je nach Art alle drei, fünf oder zehn Jahre eingekürzt und ausgeschnitten werden.
Achtung bei Kübelpflanzen
Aufmerksam sein heißt es nun für alle, die Kübelpflanzen ihr Eigen nennen: So früh wie nötig und so spät wie möglich sollten diese in ihr Winterquartier einziehen beziehungsweise für die kalte Jahreszeit gewappnet werden. Zuerst sollten sie frei von Schädlingen und Krankheiten sein und trockenes Laub sollte entfernt werden, ebenso verletzte oder kranke Triebe. „Ist der Platz im Winterquartier begrenzt, können sie auch um ein Drittel zurückgeschnitten werden“, sagt Bayer-Grilz. Empfindliche Kübelpflanzen wie Bougainvilleen, Palmen, Dipladenien, Fuchsien oder Wandelröschen sollten schon vor dem ersten Frost hereingeholt werden am besten, bevor die Temperaturen in der Nacht auf unter zehn Grad Celsius fallen. Idealerweise stehen sie dann im Winter hell, kühl (fünf bis zehn Grad Celsius) und luftig.
Leichter Frost geht für Südländer
Mediterrane Kübelpflanzen wie zum Beispiel Olivenbaum, Oleander, Schmucklilien oder Feigen können länger draußen bleiben. Sie vertragen Temperaturen besser als Pflanzen tropischer Herkunft und halten bis etwa minus fünf Grad aus. Am besten an eine Hauswand stellen und bei kalten Temperaturen mit wärmenden Matten aus Vlies, Schafwolle, Kokos oder ähnlichen Materialien schützen. Es gibt dafür sogar eigene Überwinterungszelte und Frostschutzhäuser. Winterharte Kübelpflanzen wie Kirschlorbeer, Smaragd-Thujen oder Blühsträucher können auf dem Balkon, der Terrasse oder im Garten überwintern, am besten an einer geschützten Wand.
“Wasser nicht vergessen”
Kübelpflanzen zum Überwintern auf Holzleisten oder spezielle Füßchen stellen, damit sie keinen Bodenkontakt haben. Pflanzen brauchen auch im Winter Wasser, speziell an regengeschützten Standorten und bei wenig Winterniederschlag. Dann an frostfreien Tagen gießen. „Die meisten Pflanzen erfrieren nicht, sondern vertrocknen im Winter“, so Bayer-Grilz.

Den Frühling Vorbereiten
Tulpen, Narzissen, Krokusse, Schneeglöckchen und diverse Hyazinthen sorgen für Frühlingsgefühle im Garten. Dafür wird
jetzt schon vorgesorgt, indem im Blumenbeet oder im Pflanzgefäß die Zwiebeln eingegraben werden. Bei der Topfbepflanzung empfiehlt sich die sogenannte „Lasagne-Methode“: Dabei werden die Blumenzwiebeln in Schichten gesetzt die höchsten und spätblühendsten Sorten am tiefsten, die niederen und frühblühendsten Sorten am weitesten oben.
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- bunte Herbstdekoration – Herbst Blumenstrauß: S.H.exclusiv - stock.adobe.com