Die Natur ist die beste Apotheke
Gutes und Gesundes ist oft ganz nah denn natürliche Kraftpakete voller Vitamin C wachsen auf den Feldern und Wäldern in der Region.
Manche lieben ihn und für manche wäre er absolut verzichtbar. Die Rede ist vom Herbst, der heuer kalendarisch gesehen bereits kommenden Sonntag, den 22. September, beginnt. Spaziergänge in der Natur, knisterndes Kaminfeuer, kuschelige Decken und warme Suppen verbindet man mit dieser doch sehr wechselhaften, oft kalten Jahreszeit, in der die körpereigene Abwehr auf eine harte Probe gestellt wird. Umso wichtiger ist es in dieser Saison besonders gut auf sich zu achten und seinem Körper Gutes zu tun. Ganz nach dem Motto „Du bist, was du isst“ ist es möglich die Abwehrkräfte zu stärken, um Viren und Bakterien von sich fernzuhalten. Denn das Immunsystem ist abhängig von der Qualität der Ernährung.
„Der Alleskönner“ – Vitamin C
Vitamin C oder in der Wissenschaft auch „Ascorbinsäure“ genannt, spielt eine wichtige Rolle, um sich vor einer Infektion zu schützen. Dies hängt damit zusammen, dass Vi-tamin C über antioxidative Eigenschaften verfügt und somit zellschädigende freie
Radikale, die bei Stoffwechsel- oder Entzündungsreaktionen entstehen, einfangen kann. Darüber hinaus ist Vitamin C an Stoffwechselvorgängen beteiligt, die für das Immunsystem von Bedeutung sind. Außerdem wirkt Vitamin C auf die menschliche Verdauung.
Regionale Vitamin-C-Lieferanten
Während fast alle Tiere diese „Wunderwaffe“ selbst synthetisieren, also herstellen können, ist der Mensch auf die Zufuhr des wasserlöslichen Vitamins von außen angewiesen. Tierische als auch pflanzliche Nahrungsmittel beinhalten den wichtigen Nährstoff, wobei insbesondere letztere hohe Dosen in sich tragen. Wer nun aber glaubt, dass man dafür unbedingt auf exotische Früchte mit langen Transportwegen wie etwa Orangen, Zitronen oder Papayas aus der weiten Ferne zurückgreifen muss, liegt falsch.
Bäuerinnen und Bauern aus der Region arbeiten tagtäglich daran, eine reiche Vielfalt an heimischen Obst- und Gemüsesorten, die ebenso reich an Vitamin C sind, bereitzustellen. So auch im Herbst, der Erntesaison für vielerlei Pflanzen. „In Oberösterreich wächst auch diese Tage echtes ,Superfood‘, auf das bezüglich Vitamin-C-Verfügbarkeit häufig vergessen wird. Wenn diese traditionellen Obst- und Gemüsesorten fixe Bestandteile am Teller sind, brauchen wir keine Exoten als Nährstofflieferanten“, betont Stefan Hamedinger, Gemüsebaureferent der Landwirtschaftskammer Oberösterreich.
„Wenn diese traditionellen Obst- und Gemüsesorten fixe Bestandteile am Teller sind, brauchen wir keine Exoten.“
Stefan Hamedinger, Gemüsebaureferent
Kohlgewächse haben es in sich
Häufig unterschätzt bezüglich ihres Vitamin-C-Gehalts werden Kohlgewächse. Feld auf, Feld ab wächst das frische, saftige Gemüse, welches zurzeit fleißig geerntet wird und voller Vitamin C steckt. Wird es in roher Form verzehrt, liefert es ebenso viel Vitamin C wie Orangen. So auch das Weiß- oder Rotkraut, welches hierzulande aufgrund der guten Lagerfähigkeit und Verarbeitungsmöglichkeiten ganzjährig verfügbar ist.
Sauerkraut war beispielsweise bereits zu Zeiten der Seefahrt eines der wichtigsten Überlebenselixiere und auch heute stärken dessen Nährstoffe noch die Immunabwehr. Für die optimale Verfügbarkeit von Vitamin C sollte Sauerkraut allerdings ebenfalls am besten roh verzehrt werden. Zwei bis drei Gabeln pro Tag reichen dazu schon aus. Wer es hingegen warm essen möchte, sollte es nur kurz erwärmen, da Kochen das Vitamin großteils negativ beeinträchtigt.
Weiters sind Kohlsprossen oder Brokkoli besonders vitaminreich und weisen mit circa 100 Milligramm pro 100 Gramm im Gegensatz zu einer weitgereisten Orange sogar einen doppelt so hohen Vitamin-C-Gehalt auf. Der bei Kindern so beliebte Kohlrabi sollte ebenfalls nicht unterschätzt werden, denn auch dieses heimische Gemüse punktet mit einer großen Zahl an Nährstoffen.
Das Superfood namens Hagebutte
Ein wahres „Superfood“, welches hierzulande ebenfalls im Herbst in den umliegenden Wäldern gesammelt werden kann und reichlich Vitamin C enthält, ist die Hagebutte. Frisch liefert die Frucht 1250 Milligramm Vitamin C pro 100 Gramm. Hagebutten können zum Beispiel zu einem Smoothie verarbeitet werden.
Kren: Scharf, dafür aber gesund
Der gesunde „Alleskönner“ Kren kann aufgrund der winterharten Wurzeln die gesamte kalte Jahreszeit aus dem Beet geholt werden. Weiters zählt die Meerrettichpflanze – im internationalen Vergleich – zu den absoluten Spitzenreitern der heimischen Vitamin-C-Lieferanten.
„Zitrone des Nordens“
Die im 16. Jahrhundert von den Spaniern aus Südamerika nach Europa gebrachte Kartoffel wird heutzutage häufig als „Dickmacher“ bezeichnet. Diese Annahme ist jedoch grundlegend falsch.
Bei richtiger Zubereitung ist das Gegenteil der Fall. So sollten Kartoffeln – aufgrund ihrer reichlich positiven Nährstoffe wie etwa auch Vitamin C und ihrem vielfältigen Einsatz in der Küche – eher als „Zitrone des Nordens“ bezeichnet werden. 14 Milligramm Vitamin C pro 100 Gramm beinhaltet der beliebte Erdäpfel, der hierzulande so gerne gegessen wird.
Eine unendliche Vielfalt
Die Liste an heimischen Vitamin-C-reichen „Superfoods“, die im Herbst und Winter mit gutem Gewissen verzehrt werden können, ist aber noch lange. Rote Rüben, Äpfel, Birnen, Petersilie, Porree oder Rucola- und Vogerlsalat sind wichtige Vitamin-C-Lieferanten.
Der Tagesbedarf an Vitamin C kann daher auch in der kalten Jahreszeit mit vielen schmackhaften Obst- und Gemüsesorten aus der Region aufgefüllt werden.
Gute Vitamin-Verfügbarkeit
Der Grund, weshalb man im Herbst schneller erkrankt als im Sommer, liegt in den Schleimhäuten von Nase und Mund, die durch das kühle Klima und die stark geheizten Räume schneller austrocknen als im Sommer. Das schwächt die Schleimhäute und erhöht infolgedessen das Risiko für das Eindringen von Krankheitserregern. Umso wichtiger ist es, dass man im Herbst ganz besonders auf sich achtet und seinem Körper Gutes tut, um Viren und Bakterien von ihm fernzuhalten. So empfiehlt sich die Zubereitung von frischem Obst oder Gemüse aus der Region, um das Immunsystem zu stärken.
Dabei sind jedoch ein paar wichtige Dinge zu beachten, da Vitamin C empfindlich gegenüber Hitze, Sauerstoff und Wasser ist. So sollte das Obst oder Gemüse gründlich, jedoch nur kurz gewaschen werden. Idealerweise sollte das Gemüse außerdem nur kurz gedünstet werden. Die Aufgussflüssigkeit kann weiters für Soßen verwendet werden, da ein Teil des Vitamin-C-Gehalts in diese übergeht.
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