Brauchtum

Zeit für Traditionen

BRAUCHTUM. Vorbereiten, Vorfreude hegen, das Warten zelebrieren: Keine andere Zeit im Jahr ist sosehr von Bräuchen durchdrungen wie die Advent- und Weihnachtszeit. 

Ob Bratwürstelsonntag oder Barbarazweig, Krampus oder Kletzenbrot, Räuchern oder Roratemesse: Es gibt viele Möglichkeiten, sich die Vorweihnachtszeit so zu gestalten, wie man es für sich und seine Familie für gut und passend findet. 

Zum bevorstehenden ersten Adventsonntag ist es für viele der Adventkranz, der einfach dazugehört. In der klassischen Version ist er aus grünen Zweigen gebunden und mit vier Kerzen versehen, die für die vier Adventsonntage stehen und dementsprechend entzunden werden. Wer die liturgischen Farben widerspiegeln möchte, nimmt drei violette und eine rosa Kerze: Violett steht für Besinnung und Buße am ersten, zweiten und vierten Advent, Rosa für die Vorfreude auf das nahende Weihnachtsfest am dritten Advent. 

  • Der erste Adventsonntag ist zugleich auch der „Bratwürstelsonntag“: Wie sein Name schon sagt, kommen an diesem Tag Bratwürstel auf den Tisch. Der Brauch ist vor allem in Oberösterreich verankert.
  • Wer Kinder im Haus hat, kommt nicht ohne Adventkalender aus. Am 1. Dezember geht es los, das Warten auf das Christkind wird damit heruntergezählt und sichtbar gemacht. 
  • Am 4. Dezember, dem Gedenktag der Heiligen Barbara, wird ein Barbara­zweig (Zweig von einem Obstbaum, meist Kirsche)  geschnitten und in eine Vase gestellt. Bis zum Heiligen Abend soll er aufblühen und Segen für das kommende Jahr bringen.
  • Kleine Kinder freuen sich auf den 6. Dezember, wenn der Nikolaus ihnen an diesem Tag ein Nikolaussackerl bringt oder vor die Tür legt. Traditionell ist es mit Nüssen, Mandarinen und Süßigkeiten oder anderen Kleinigkeiten gefüllt. Krampustag ist bereits am 5. Dezember. Allerdings ist es heute aus pädagogischer Sicht nicht mehr angebracht, sich den rauen Gesellen als „Erziehungsgehilfen“ zunutze zu machen und Kindern Angst einzujagen. Vielerorts gibt es an dem Tag aber „Krampusläufe“. 
  • Um sich etwas in Weihnachtsstimmung zu bringen, nutzen viele den Advent auch zum Besuch von Advent- und Weihnachtsmärkten mit Kunstausstellungen und kulinarischem Angebot, Punsch- und Glühweintrinken. In den eigenen vier Wänden sind es Kerzen- und Lichterarrangements sowie vorweihnachtliche Dekorationen, die auf das große Fest einstimmen können. 
  • Wer gerne bäckt, kann sich nun austoben: Selbst gemachte Kekserl, Kipferl und Lebkuchen finden sowieso den größten Anklang und wann, wenn nicht jetzt, sollte man sich sonst an einem Früchte- oder Kletzenbrot versuchen?
  • Weniger beliebt ist der Weihnachtsputz, doch nach getaner Arbeit fehlt dann nur noch der Christbaum, der so wie die Weihnachtskrippe am 24. Dezember aufgestellt und geschmückt wird. Sich das Friedenslicht aus Bethlehem zu holen oder bringen zu lassen hat sich auch längst als Weihnachtsbrauch etabliert.

Mystische Rauhnächte

Im ländlichen Raum sehr beliebt und verbreitet ist das Räuchern, vor allem in den Rauhnächten. Im alpinen Raum sind es die Thomasnacht (21./22. Dezember), die Heilige Nacht (24./25. Dezember), die Silvesternacht (31. Dezember/1. Jänner) und die Nacht vor Dreikönig (5./6. Jänner). Aus kirchlicher Sicht sind es die Nächte vom 25. Dezember bis zum 6. Jänner, wenn von den zwölf heiligen Nächten gesprochen wird.

Räuchern
Früher wurde zu sehr vielen Gelegenheiten und unterschiedlichen Zwecken geräuchert, etwa um zu reinigen und desinfizieren, vor bösen Geistern zu schützen, Kleidung und Wohnräume zu aromatisieren oder Schädlinge zu vertreiben. Anlässe waren die Feste im Jahreskreis und besondere Ereignisse im Leben, aber auch bei Gewittern wurde geräuchert, um Schutz zu erbitten.

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