Der Kürbis für das Kernöl
Vom feinen Saatbett bis zur Ernte im Herbst: Der Ölkürbis ist eine sensible Kulturpflanze und Grundlage für das beliebte Kürbiskernöl.
Seine Heimat hat der Ölkürbis in der Steiermark. Dort wurde er im 19. Jahrhundert durch eine zufällige Mutation entdeckt: Die Kerne dieser besonderen Sorte sind schalenlos ein Vorteil, der sie für die Ölgewinnung einzigartig macht. Heute gilt das dunkelgrüne Kürbiskernöl als kulinarisches Markenzeichen Österreichs und ist weit über die Landesgrenzen hinaus bekannt.
Anbaufläche in Oberösterreich wird immer mehr
Doch längst ist der Anbau nicht mehr auf die Steiermark beschränkt. Klimaveränderungen und gezielte Züchtungen haben dazu geführt, dass sich das Anbaugebiet ausgedehnt hat auch nach Oberösterreich.
Österreichweit wachsen Ölkürbisse mittlerweile auf 35.000 Hektar, davon 1.650 Hektar im Land ob der Enns.
Der Ölkürbis ist ein sensibles Gewächs: Er bevorzugt trockene, warme Bedingungen zur Aussaat. Das kühle und feuchte Wetter in der ersten Maihälfte hat heuer den Start erschwert. Hinzu kommen die begrenzten Möglichkeiten bei Pflanzenschutz und Beizen, die die Arbeit der Bauern fordern und viel Erfahrung im Umgang mit der Kulturpflanze verlangen.
Regionale Wertschöpfung, unverwechselbarer Geschmack
Trotz dieser Herausforderungen bleibt der Ölkürbis eine Erfolgsgeschichte. Sein nussiges Öl ist nicht nur in der Küche gefragt, sondern steht auch für regionale Wertschöpfung und bäuerliche Tradition.
Immer mehr Direktvermarkter setzen auf die Spezialität, die in Salaten, Suppen oder sogar Desserts für unverwechselbaren Geschmack sorgt.

Gesät wird meist im April, wenn es keinen Frost mehr gibt. Die Aussaat erfolgt in Reihen mittels Einzelkornsämaschine. Ein Hektar Feld wird mit circa 18.000 Kernen bepflanzt. Ölkürbisse mögen lockere Böden und warme Temperaturen.

Besonders in den ersten Wochen ist es wichtig, das Feld unkrautfrei zu halten, damit die jungen Pflanzen aufkommen können. Im Biolandbau wird das mit Hackgeräten gemacht, konventionell auch mit Pflanzenschutzmitteln.

Die Blüte des Ölkürbisses ist groß, gelb und trichterförmig und öffnet sich nur morgens. Damit viele Früchte wachsen, brauchen die Pflanzen Bienen und Hummeln zum Bestäuben. Je mehr, desto höher wird der Ertrag.

Im Herbst (September/Oktober) sind die Kürbisse reif:
Das Laub ist abgestorben, die Früchte färben sich gelbgrün. Ein sogenannter „Kürbispflug“ schiebt die „Plutzer“ in Reih und Glied, da sie kreuz und quer wachsen.

Danach kommt eine spezielle Erntemaschine zum Einsatz. Der sogenannte „Igel“ wird auf die Reihen abgesenkt und spießt
die Kürbisse auf. Im Inneren der Maschine werden die Kürbisse aufgebrochen und ihre Kerne vom Fruchtfleisch getrennt.

Die Kerne lassen sich leicht vom Fruchtfleisch lösen, letzteres verbleibt auf dem Feld zurück. Pro Hektar werden im Durchschnitt 600 bis 800 Kilo Kerne geerntet. Auf besonders guten Böden kann es auch mehr als eine Tonne sein. Für einen Liter Kernöl braucht es circa 35 Kürbisse bzw. 2,5 Kilo Kerne.
Bildquellen
- Aufgeschnittene reife Ölkürbisse für die Herstellung von Kürbiskernöl: Chroma - Stock.adobe.com