Leben & Wohnen

Krisen-Einmaleins

Kerzen, Wasser, Radio: Was in keinem Haushalt fehlen darf und warum Eigenvorsorge im Katastrophenfall unverzichtbar ist.

Starkregen, Hochwasser, Schneemassen oder ein länger andauernder Stromausfall extreme Wetterereignisse und andere Katastrophenszenarien können jederzeit eintreten. 

„Das Bewusstsein, dass man Vorsorge betreiben sollte, ist in der Bevölkerung relativ stark ausgeprägt“, erklärt Michael Hammer, Präsident des OÖ Zivilschutzverbandes. „Wenn man dann aber fragt, wie weit sich die Leute tatsächlich vorbereiten, zeigt sich: Etwa die Hälfte tut noch sehr wenig.“ Viele würden sich zu sehr auf den Staat oder Einsatzkräfte verlassen. „Wenn etwas passieren sollte, wird mir schon jemand helfen“, lautet die Devise vieler Menschen in Österreich. Doch weder Staat noch Einsatzkräfte könne jeden einzelnen Haushalt versorgen, etwa bei einem großflächigen Stromausfall, erklärt Hammer: „Natürlich helfen Feuerwehr oder Rettung, wenn ein akutes Problem besteht. Aber bei einem großflächigen Blackout kann de facto keiner im unmittelbaren Umfeld helfen.“

Unterschiedliche Folgen 

Ein Blick auf unterschiedliche Szenarien zeigt, wie ernst die Lage im Katastrophenfall werden kann: Ein Blackout würde das öffentliche Leben praktisch lahmlegen. Kein Licht, keine Heizung, keine funktionierende Wasserversorgung, keine Bankomaten oder Kartenzahlungen, keine Tankstellen, keine Supermärkte und schon nach kurzer Zeit auch kein Handynetz. Bei einem Hochwasser hingegen kann es innerhalb kürzester Zeit notwendig werden, das eigene Haus zu verlassen. Hinzu kommt, dass Straßen meist unpassierbar sind, Keller laufen voll, Strom und Gasleitungen müssen abgeschaltet werden. Ein Atom-Unfall wiederum bringt völlig andere Herausforderungen mit sich: Hier gilt es, im Haus zu bleiben, Fenster und Türen geschlossen zu halten und unbedingt die Anweisungen der Behörden zu befolgen. Jede Katastrophenart hat also ganz konkrete Auswirkungen – und verlangt von der Bevölkerung unterschiedliche Maßnahmen.

Umfrage: Vorbereitung lückenhaft

Eine aktuelle IMAS-Umfrage bestätigt Hammers Einschätzung: 80 Prozent der Oberösterreicher halten das Land für gut vorbereitet, persönlich fühlen sich jedoch nur 73 Prozent gerüstet. Im Durchschnitt könnten Haushalte aktuell 6,7 Tage ohne Strom und Wasser auskommen. Empfohlen werden aber mindestens zwei Wochen.

Besonders deutlich sind die Unterschiede zwischen Stadt und Land: „Im städtischen Bereich haben viele überhaupt nichts daheim und leben von Tag zu Tag. Am Land gibt es eher Vorratshaltung“, so Hammer.

95 Prozent der Befragten halten Informationen zur Katastrophenbewältigung für sehr oder einigermaßen wichtig. Der Zivilschutzverband setzt deshalb stark auf Aufklärung. „Das Wichtigste in Krisen ist immer, dass man die Bevölkerung informiert, beruhigt und Handlungsanweisungen gibt“, betont Hammer. Ein zentraler Baustein ist die Warnung der Bevölkerung: Österreichweit bleiben die Sirenen das wichtigste Signal. Mit AT-Alert werden Warnmeldungen automatisch an alle Handys in der betroffenen Region verschickt.Zusätzlich gibt es in vielen Gemeinden das Zivilschutz-SMS, das gezielt über lokale Gefahren informiert.

Praktische Empfehlungen

Hammer empfiehlt, im Haushalt zumindest zwei Dinge auf jeden Fall griffbereit zu haben: „Ein batteriebetriebenes oder mit Kurbel betriebenes Radio und einen ausreichenden Trinkwasservorrat. Wasser braucht man immer ohne geht es nicht.“

Auch wenn manche das Thema unterschätzen oder belächeln: Ob Blackout, Unwetter oder Hochwasser, entscheidend ist, nicht unvorbereitet überrascht zu werden. Wer Vorräte anlegt, die Warnsysteme kennt und regelmäßig seine Ausstattung überprüft, schützt nicht nur sich selbst, sondern entlastet im Ernstfall auch die Einsatzkräfte.

■ Trinkwasser: mindestens 2 Liter pro Person und Tag für mehrere Tage

■ Haltbare Lebensmittel: Konserven, Nudeln, Reis, Trockenprodukte

■ Batteriebetriebenes oder Kurbel-Radio

■ Taschenlampen mit Ersatzbatterien

■ Kerzen und Feuerzeug/Streichhölzer

■ Kleine Hausapotheke mit wichtigen Medikamenten

■ Hygieneartikel (Seife, Feuchttücher, Toilettenpapier)

■ Warme Kleidung und Decken

■ Alternative Koch- oder Heizmöglichkeit (z. B. Campingkocher, Holzofen)

■ Dokumente und wichtige Telefonnummern

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  • Disaster supply kit for earthquake on dark grey table: Stock.adobe.com - New Africa