Gesundheit

Ehe der Mensch war, war die Biene

Seit Urzeiten werden die Produkte der Biene gesammelt: Honig, Wachs und Propolis werden in vielen Lebensbereichen eingesetzt. Ehe der Mensch war, war die Biene. Fossilien und auch Bernstein zeigen, die Biene gibt es nahezu unverändert seit etwa 30 Millionen Jahren. Bereits im Altertum und Mittelalter als Heil- und Süßungsmittel begehrt, erlebte Honig im alten Ägypten seine Hochblüte. So wurde damals bereits die Bienenhaltung und -zucht auf wissenschaftlicher Grundlage betrieben. Sie erkannten einen Zusammenhang zwischen der Honig- und Wachsproduktion und der gleichzeitigen Steigerung der Ernteerträge im Obstbau.

Heil- und Genussmittel

Susanne Wimmer, Leiterin des Labors des Imkereizentrums, gibt seit einigen Jahren Schulungen zur Anwendung von Honig als Haus-, Heil- und Genussmittel. „Ich koche ausschließlich mit Honig“, sagt die Expertin. Honig wirkt antibakteriell und desinfizierend und hat durch seine hohe Zuckerkonzentration eine keimhemmende Wirkung. Aus diesem Grund wird Honig schon lange als Hausmittel zur Behandlung von Wunden eingesetzt. „Allerdings darf nur natürlicher Honig verwendet werden, da billige Handelsware bei der Verarbeitung erhitzt wird und so seine Wirkung verliert“, sagt Wimmer. „Honig ist zudem ein wunderbares Feuchtigkeitsmittel“, so Wimmer. Sie empfiehlt, rissige Haut mit Honig zu behandeln. Gleichzeitig heilt dieser auch Keime aus. Honig innerlich angewendet, stärkt die Abwehrkräfte und hilft bei Erkältungen. Viele schätzen ihn als Hausmittel gegen Fieber, Schlafstörungen und Zahnfleischentzündungen. Im Übrigen ist Honig ein starker Energieträger. Wimmer: „Der Traubenzucker geht sofort ins Blut über, der Fruchtzucker wird in der Leber als Glykogen gespeichert und bei Bedarf wieder zu Glucose aufgespalten.“

Honigbiene als eine Art unter 200.000

In Österreich gibt es um die 650 ver­schiedenen Bienenarten, weltweit sind es zirka 200.000. Die Honigbiene ist eine dieser Arten und die Imkerei ist eine Form der Landwirtschaft mit nützlichen Nebeneffekten für die Allgemeinheit. Die Bienen sind in ihrer Population durch mehrere Faktoren Gefahren ausgesetzt. Strenge Winter sind gut, die Bienen gehen in Ruhephase und brauchen weniger Futter. Ist es allerdings im Frühling während der Sammelzeit kühler, können sie vor allem in höheren Lagen nicht ausfliegen, um den begehrten Nektar zu sammeln. Bei Bedarf geht die Königin sogar zu dieser Zeit wieder aus der Brut, sie setzt aus mit dem Eierlegen zum Schutz des Volkes. Die Imker kämpfen zudem mit der Varroamilbe. Dieser Parasit war in der Vergangenheit immer wieder für starke Bienenvölkerverluste von bis zu 50 Prozent verantwortlich. Unter Einsatz organischer Säuren und ätherischer Öle kann die Lage im Griff gehalten werden. Die Milbe setzt sich auf die Larve, saugt an ihr und schwächt das Jungvolk.

Zum Schutz der Bienen werden in der österreichischen Landwirtschaft seit Jahren umfassende Maßnahmen flächendeckend umgesetzt. Speziell im Maisanbau – so ist seit 2013 in Österreich ein Teilverbot von Neonicotinoiden in Kraft. Die Landwirtschaft ist darauf bedacht mit den Bienen im Einklang zu wirtschaften. So bestehen verpflichtende Auflagen zur Fruchtfolge, bienengefährliche Pflanzenschutzmittel dürfen während der Blüte sowie auf Pflanzen, die außerhalb der Blüte beflogen werden, nicht angewendet werden. Zudem ist der Stand der Technik so weit fortgeschritten, dass Pflanzenschutzmittel umweltbewusst und mit größter Umsicht ausgebracht werden.

Und schließlich brauchen die Bienen eine vielfältige blühende Landschaft über das ganze Jahr hinweg, damit sie ein vielfältiges Nahrungsangebot zur Verfügung haben. Bei einem kurz getrimmten Golfrasen kann nicht von Vielfalt gesprochen werden – zum Erhalt der Bienen darf ruhig einmal eine blühende Blumenwiese im eigenen Hausgarten oder an Wegesrändern  und Hainen stehen gelassen werden.

Honig in der Küche

Honig ist mehr als ein Süßungsmittel oder Brotaufstrich. Neben der Wirkung auf unsere Gesundheit bringt der Einsatz von Honig als Würzmittel neue hervorragende Geschmackserlebnisse. Honig eignet sich auch zum Abschmecken von Suppe, Salat, Fleisch, Fisch oder Gemüse. Vorteil: Honig ist zwar um ein Drittel süßer als Zucker, hat aber weniger Kalorien. Durch seine hohe Zuckerkonzentration verlängert er zudem die Haltbarkeit. Um die Inhaltsstoffe zu erhalten, sollte der Honig erst am Schluss und nicht in zu heiße Speisen oder Flüssigkeiten zugegeben werden. Honig enthält zudem 16 bis 20 Prozent Wasser, bei Backwaren zirka zwei bis drei Esslöffel weniger Flüssigkeit zugeben.

Honigsorten und ihre Eigenschaften

  • Akazienhonig beinhaltet einen hohen Fruchtzuckergehalt und bleibt daher relativ flüssig. Durch seinen zarten Geschmack ist er ein ideales Süßungsmittel für Getränke und Speisen. Akazienhonig eingenommen mit Zitronensaft und einigen Tropfen Olivenöl lindert Hustenreiz.
  • Blütenhonig wird von verschiedenen gleichzeitig oder kurz hintereinander blühenden Pflanzen der Natur gesammelt. Blütenhonig ist ein fruchtig-aromatischer goldfarbener Honig. Er wirkt kräftigend, schmerzlindernd und ist als natürliches Heilmittel gegen Allergien sehr begehrt.
  • Lindenhonig wirkt wie Lindenblütentee beruhigend und schlaffördernd. Der gelb-grünliche Honig hat ein leicht minzeartiges Aroma.
  • Waldhonig stammt hauptsächlich von der Fichte, Tanne, Eiche und anderen Baumarten. Seine Farbe geht von Bernsteinfarben über Rotbraun bis hin zu fast Schwarz und schmeckt würzig. Er bewährt sich bei Erkältungen, Bronchitis, Nervosität und als Stärkungsmittel.
  • Edelkastanienhonig ist hellbraun und sehr aromatisch. Die männlichen Blüten der Kastanie stehen für eine ergiebige Honigquelle. Er hat stark antibiotische Eigenschaften und gilt in der Volksheilkunde als blutreinigend.

Konsumentenzeitung Lust aufs Land, 24.06.2014

Bildquellen

  • Honigbiene: Fotolia – shaiith

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