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Exoten vom heimischen Feld

Wer denkt, Erdnüsse, Melonen, Reis, Ingwer oder Safran gibt es nur als Importware, der irrt. Auf Oberösterreichs Feldern gedeihen nämlich auch süße und pikante Raritäten.

Mit dem Klimawandel im Hinterkopf und der Freude am Experimentieren im Vordergrund haben schon einige heimische Bauern geschafft, was vor nicht allzu langer Zeit undenkbar gewesen wäre: Gemüse, Früchte und Gewürze zu kultivieren, die als zu „exotisch“ für unsere Breiten galten und lange Zeit nur als Importware bekannt waren. Zum Beispiel Reis: Geflutete Reisterrassen gibt es tatsächlich nur in fernen Ländern – 95 Prozent der weltweiten Reisproduktion finden in Süd- und Ostasien statt –, doch das populärste Getreide, das weltweit gegessen wird, wächst auch im Trockenanbau. In Oberösterreich ist es ein Landwirt aus Marchtrenk, der seit ein paar Jahren Reis anbaut. Auch bei Erdnüssen leistet er Pionierarbeit, diese wachsen seit drei Jahren auf seinen Feldern. 

Raritäten und Delikatessen

Aber auch Ingwer, Melonen, Safran, Physalis oder Mini-Kiwis werden beispielsweise schon von Landwirten in Oberösterreich angebaut. Nebenstehend eine Auswahl der Raritäten, die hierzulande schon zu finden sind.

Ingwer ist eine subtropische Pflanze, sein Anbau in Oberösterreich eine Herausforderung. Dennoch haben sich vereinzelt ein paar mutige Gemüsebauern gefunden, die sich im Folienhaus an der Wurzel versuchen – Temperaturen unter 5 Grad Celsius verträgt sie nämlich nicht.

Erdnüsse wachsen, wie ihr Name schon besagt, in der Erde. Mittlerweile auch in oberösterreichischer, denn ein Pionier aus Marchtrenk widmet sich seit wenigen Jahren auch den zur Familie der Hülsenfrüchte zählenden Exoten. Geerntet wird im September/Oktober. 

Reis ist die Nahrungsgrundlage eines großen Teiles der Weltbevölkerung. 80 Prozent der weltweiten Ernte kommen aus dem Nassreisanbau, bei dem die Felder geflutet werden – hauptsächlich um Unkraut zu unterdrücken. Reis gibt es seit einigen Jahre aber auch aus Oberösterreich. 

Mini-Kiwi Die kleinen Verwandten der Kiwi sind wesentlich frosthärter und gedeihen auch im gemäßigten Klima. Die grünen Früchte sind unbehaart und können samt Schale verzehrt werden. Im Traunviertel und im Zentralraum gibt es bereits Höfe, welche die kleinen Vitamin-Bomben vermarkten.

Safran Das teuerste Gewürz der Welt wird seit zwei Jahren im Machland angebaut. Die aus dem Orient stammende Krokus-Art ist hierzulande aber keine Unbekannte. Bis ins 19. Jahrhundert wurde die Pflanze mit den wertvollen roten Stempelfäden großflächig angebaut.

Melonen haben es gerne warm und trocken. Auch in der Nacht. Die heurigen Witterungsverhältnisse waren daher wenig optimal für die im Zentralraum kultivierten Kürbisgewächse. Auf jene, die dennoch heranreifen, darf man sich freuen. Die süßen Durstlöscher sind der ideale Snack für den Sommer.

Süsskartoffel Immer mehr heimische Betriebe versuchen sich im Anbau des orangen Trendgemüses. Die wärmeliebende Pflanze ist frostempfind­lich und hat einen hohen Wasserbedarf. Mit der Kartoffel ist das Windengewächs nur entfernt verwandt.

Artischocke Nicht nur im Marchfeld (NÖ), sondern auch in Oberösterreich sind bereits Artischocken zu finden. Die einjährige Pflanze ist eine nicht ganz einfache Kultur und erfordert viel Handarbeit. Kenner bezeichnen sie als Delikatesse.

Buchweizen Das Knöterichgewächs ist robust und gedeiht auch auf kargen Böden. Es zählt wie Amarant und Quinoa zu den Pseudogetreiden, da es im Unterschied zu Getreide kein Süßgras ist. Dadurch sind die nussigen Buchweizenkörner auch eine gute Alternative bei Glutenunverträglichkeit.

Physalis Das ursprünglich aus Südamerika stammende Nachtschattengewächs lässt sich gut in den heimischen Breiten anbauen. Hinsichtlich des Standorts hat die goldgelbe Frucht mit Beinamen „Andenbeere“ ähnliche Vorlieben wie ihre Verwandte die Tomate. Auch geschmacklich ähnelt sie dieser.

Bildquellen

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