Lebensmittel & Ernährung

Bunt gelegte Eier

SELBSTVERSORGUNG. Braune und weiße Eier kennt ja jeder. Es gibt aber auch Hühner, die ihre Eier selber färben. Je nach Rasse produzieren Hennen grüne, blaue oder rote Eier.

Ob aus Schokolade, hartgekocht oder aus Kunststoff: Zur Osterzeit leuchten bunte Eier aus jeder Ecke hervor. Lust aufs Land erklärt, warum Eier zu Ostern bemalt werden und wie Hühner in Österreich gehalten werden. 

Ganzjährig gefärbte Eier direkt von den Hühnern

„Ein Huhn gehört zum Bauernhof so wie das Ei zum Huhn“, so sieht das Ines Mittermair vom Mühlholz-Bauernhof in Vorderweißenbach. Während ihrer Kindheit verbrachte sie ganz viel Zeit am landwirtschaftlichen Betrieb ihrer Großeltern. Als Quereinsteigerin startete sie gemeinsam mit ihrem Mann in das „Abenteuer Landwirtschaft“. Dabei war für sie sofort klar, dass es auf ihrem Bauernhof auch Hühner geben muss. „Sie haben einfach eine meditative Wirkung“, so Mittermair, die ihre „Hendln“ gerne beim Scharren, Sandbaden und Picken beobachtet. Dabei handelt es sich aber nicht um die typischen Eierleger, sondern ganz spezielle Rassen mit einzigartigen Farben. 

Die Färbung der Eier entsteht in den letzten Stunden während der Schalenbildung im Eileiter des Huhnes. Bei den meisten natürlich bunten Eiern wird der Farbstoff in der obersten Schalenschicht direkt eingelagert. Die Pigmente enthalten Abbauprodukte des Hämoglobins aus den roten Blutkörperchen. Der Abbauweg erfolgt ähnlich wie bei der Verfärbung eines blauen Flecks. Erst blau, dann grün und dann gelb. Genetisch ist festgelegt, inwieweit sich diese Farben schlussendlich in die Kalkschale einlagern. Bei einem weißen Ei werden dabei keine Pigmente gebildet. 

Die häufigsten Farben und ihre Entstehung

Cremefarbene Eier entstehen durch das Vorhandensein des Abbauproduktes Bilirubin (rötlich/gelber Farbstoff). 

Bei Grünlegern liegt eine genetische Besonderheit vor, wo schon frühzeitig ein grün-blauer Farbstoff eingelagert wird. Diese Besonderheit ist bei der beliebten Rasse der „Araucana“ zu finden. 

Blaue Eier entstehen in der Regel, wenn Grünleger mit Weißlegern gepaart werden. Die Rasse „Cream Legbar“ wurde dafür speziell gezüchtet. 

Die rotbraunen Eier stammen von Marans. Diese sind besonders beliebt. Die Färbung wird nicht in der Schale eingelagert, sondern sie werden erst vor dem Legen „lackiert“. Die Farbe kann sogar abgewaschen werden. 

Olivfarbene Eier entstehen, wenn Grünleger beispielsweise mit den Marans gekreuzt werden. 

Gepunktete Eier entstehen durch eine ungleichmäßige Pigmentausschüttung der Schalendrüse. 

Warum Eier zu Ostern gefärbt werden

Es gibt verschiedene Thesen, warum zu Ostern die Eier bunt bemalt werden. Das Ei gilt seit jeher in vielen Kulturen als Symbol für Fruchtbarkeit
und neues Leben. Schon im alten Ägypten wurde das Ei verehrt. Später hat das Christentum die Symbolik übernommen. Das Küken, das frisch aus dem Ei schlüpft, erinnert an die Auferstehung Jesu Christi. Im Mittelalter wurde vom Aschermittwoch bis zum Karfreitag eine strenge Fastenzeit eingehalten. Während dieser Zeit wurden auch keine Eier gegessen. Doch die Hühner legten trotzdem eifrig weiter. Einen Kühlschrank gab es in dieser Zeit noch nicht, deshalb kochte man die Eier, um sie länger haltbar zu machen. Damit die „alten“ Eier nach der Fastenzeit nicht mit frischen verwechselt wurden, hat man diese rot eingefärbt. Die rote Farbe sollte an das vergossene Blut Jesu erinnern. 

Hühner halten im Garten – ein Schritt in die Selbstversorgung 

Der Trend, eigene Hühner zu halten, steigt und so sind bereits in vielen Gärten Hühnerställe zu finden. Das kann der erste Schritt in Richtung Selbstversorgung sein oder der Beginn eines Nachbarschaftsstreits. Der Aufwand einer eigenen Hühnerhaltung sollte aber nicht unterschätzt werden. Gackernde Hühner und der damit verbundene Geruch erfreuen nicht alle Nachbarn. Immer wieder landen daher solche Streitigkeiten vor Gericht. Hühner sind Herdentiere und daher eignet sich eine Gruppe von mindestens vier bis sechs Hennen. Im Stall brauchen sechs Hühner einen Platz von mindestens einem Quadratmeter. 18 Quadratmeter pro Huhn garantieren einen genügenden Auslauf. Auch die Legeleistung darf nicht unterschätzt werden. So kann eine Henne täglich ein Ei legen. Damit man nicht permanent die Eier suchen muss, platziert man in einer dunklen ruhigen Ecke im Stall eine leere Kiste mit Stroh oder Heu. Zwischen August und November „mausern“ Hühner, dabei lässt auch die Legeleistung nach. Jede Hühnerhaltung muss ab dem ersten Tier bei der Bezirksverwaltungsbehörde gemeldet werden. Komplizierter wird es wie erst kürzlich im Falle des Auftretens der Vogelgrippe. Dabei müssen Hühner in Risikogebieten in Ställen gehalten werden. 

Damit es ihnen gut geht und an nichts fehlt

Der Tagesbedarf einer Henne liegt bei zirka 50 Kör­nern und 70 Gramm Legemehl (Futtermischung). Futtertröge mit einem Fressgitter eignen sich bestens für die Futtervorlage, da sonst die Hühner das Futter heraus- scharren würden. Zudem brauchen Hühner täglich frisches Wasser. Sie fühlen sich wohl, wenn sie auch ein Staubbad nehmen können. Damit schützen sie sich vor Parasiten. Bevor man sich für die Hühnerhaltung im eigenen Garten entscheidet, soll man sich noch Gedanken dazu machen, ob es einen auch nicht stört den Hühnerkot aus dem Stall zu entfernen. Auch die Vogelmilbe ist kein seltener Bewohner im Federkleid. 

Unterschiedliche Charaktere und Persönlichkeiten im Hühnerstall 

Auch die Auswahl der Rasse ist ausschlaggebend. Jede Rasse, jedes Huhn hat eine andere Persönlichkeit. Die einen sind sehr zutraulich, andere haben einen starken Charakter. So leben auch am Hof von Ines Mittermair viele unterschiedliche Rassen wie beispielsweise Zwerg-Seidenhühner, Sulmtaler, Marans, Lavender Araucana und Mooshühner. Jede Rasse besticht durch ihre speziellen Eigenschaften und Anforderungen: „Es braucht ein bisschen Zeit, bis man die jeweiligen Verhaltensmerkmale erkennt. Wir haben mit vielen verschiedenen Rassen begonnen, irgendwann kristallisieren sich aber die Favoriten heraus, mit denen man die meiste Freude hat“, so die junge Bäuerin. 

Hohe Standards in den heimischen Hühnerställen

In Österreich gibt es Boden,- Freiland- und Bio-Haltung. Welweit wiederum dominiert die Käfighaltung, welche in Österreich verboten ist. In der Bodenhaltung können sich die Tiere frei im Stall bewegen und unterschiedliche Stallbereiche nutzen. Im Stall dürfen maximal sieben Tiere pro Quadratmeter gehalten werden. Mindestens ein Drittel der Stallfläche ist ein eingestreuter Scharraum, Legenester und Sitzstangen stehen zur Verfügung. Für den Stall von Hennen in der Freilandhaltung gelten dieselben Vorschriften wie für die Bodenhaltung. Zusätzlich müssen Hennen jeden Tag freien Auslauf ins Freie haben. Dieser Auslauf beträgt mindestens acht Quadratmeter. 

Eier mit natürlicher Farbe färben

Ein Osternest soll möglichst bunt ausfallen. Sind keine Eier von den sogenannten „Buntlegern“ oder auch „Easter Egger“ vorhanden, können die Eier mit natürlichen Farbstoffen gefärbt werden. Nach der Zubereitung der Naturfarbe sollen die Eier zehn Minuten im jeweiligen Farbbad kochen. Mit den folgenden Zutaten können Eier gefärbt werden:

  • Goldbraun: Mindestens eine Hand voll alte Zwiebelschalen in einem halben Liter Wasser etwa 20 Minuten lang kochen lassen. 
  • Rot: Drei bis vier Knollen Rote Rüben schälen und diese 30 bis 45 Minuten lang zugedeckt kochen. Alternativ kann auch rote Zwiebelschale verwendet werden.
  • Grün: 300 Gramm Spinat oder Petersilienstängel mit Wasser bedecken und 30 bis 45 Minuten lang kochen lassen.
  • Hellgelb: In einem Liter Wasser etwa 30 Gramm Birkenblätter aufkochen und zehn Minuten kochen.
  • Blau: 200 Gramm Blaukraut klein schneiden und etwa eine halbe Stunde in einem Liter Wasser kochen.

Bildquellen

  • Huehnereier: Lustaufsland/Dukic