Natur & Garten

Gemüse auf hohem Niveau Hochbeet

GARTEN. Die Corona-Krise hat zu einem Garten-Boom geführt. Sich dort eigenes Gemüse zu ziehen, ist wieder in Mode – vor allem in den seit Jahren beliebten Hochbeeten.  

Das Garteln „auf hohem Niveau“ liegt seit Jahren schon im Trend. Nachdem Hochbeete im Coronajahr 2020 zu den Verkaufsschlagern gezählt haben, wird es auch heuer viele Neueinsteiger im Kreis der Gemüse-Selbstversorger geben. 

Damit das bequeme und rückenschonende Arbeiten am Hochbeet auch von Erfolg gekrönt wird, gibt es ein paar Dinge zu beachten. Falls das Hochbeet noch nicht befüllt ist: Ganz unten sollten sich Äste und gröberes Material befinden, darauf etwas kleineres, luftiges Material wie Laub, Stroh oder Heu. Darüber folgt eine Kompostschicht und schließlich noch Gartenerde oder sehr abgelagerter Kompost, der nicht mehr so nährstoffreich ist. 

Im ersten Jahr Starkzehrer 

„In einem neu angelegten Hochbeet oder wenn man zum Auffüllen viel Kompost verwendet hat, sollte man in den ersten ein bis zwei Jahren hauptsächlich starkzehrendes Gemüse anbauen“, sagt Lisa Prager, die am OÖ Gartentelefon berät (Einteilung der Sorten siehe Infokasten Seite 15). „Sonst werden die Nitratgehalte in den Pflanzen zu hoch“, so die Expertin. Diese seien schließlich nicht nur für die Pflanzen, sondern auch für den Menschen problematisch. „Wenn man wirklich nur Salat im Hochbeet pflanzen möchte, sollte auch nicht zu viel Kompost eingebracht werden“, sagt Prager. 

Kompost, der aus vielfältigen Garten- und Küchenabfällen hergestellt wird, ist der wertvollste Dünger. Er enthält alle wichtigen Pflanzennährstoffe. Zum Düngen im Nutzgarten wird die Kompostmenge, die pro Quadratmeter im Frühling ausgebracht werden soll, folgendermaßen beziffert: Schwachzehrer bekommen weniger als 1,5 Liter, Mittelzehrer etwa zwei bis vier Liter und Starkzehrer vier bis sechs Liter. Letztere werden auch während der Wachstumszeit mehrmals versorgt, zum Beispiel mit Brennnesseljauche. Bei genügend Platz im Garten werden die Beete (oder Teile davon) aufgeteilt und wechseln im Jahresrhythmus: Auf Starkzehrer folgen Mittelzehrer, auf diese Schwachzehrer.   

Stark, mittel und schwach zehrend

Die Pflanzen im Nutzgarten werden unterteilt in Starkzehrer, Mittelzehrer und Schwachzehrer. 

  • Zu den Starkzehrern, die im ersten Hochbeet-Jahr besonders wichtig sind, zählen zum Beispiel Gurken, Erdäpfel, Kohlarten wie Kraut, Karfiol, Sprossenkohl, Grünkohl und Brokkoli, Melanzani, Paprika, Tomaten, Sellerie, Artischocken und Zucchini. Starzehrer sind schnell wachsende Pflanzen mit vielen oder großen Früchten, sie haben daher auch einen hohen Nährstoffbedarf.
  • Zu den Mittelzehrern zählen Chinakohl, Endiviensalat, Erdbeere, Fenchel, Karotten, Knoblauch, Kohlrabi, Lauch, Mangold, Pastinaken, Radicciosalat, Radieschen, Rote Rüben, Schwarzwurzeln, Zwiebel.
  • Als Schwachzehrer gelten Kopf- und Vogerlsalat, Buschbohnen, Erbsen, Kräuter, Spinat.

Tiefwurzler und Flachwurzler

  • Tiefwurzler: Bohne, Karotte, Kürbis, Mangold, Paprika, Pastinak, Rote Rübe, Paradeiser, Weißkraut, Winterendivie, Wirsing
  • Flachwurzler: Erbse, Vogerlsalat, Gurke, Erdäpfel, Kohlrabi, Kopfsalat, Mais, Radieschen, Schalotte, Spinat, Zwiebel

Auf Mischkultur setzen

Neben der Einteilung der Pflanzen nach ihrem Nährstoffbedarf sollte auch das Prinzip der Mischkultur beachtet werden. Das bedeutet, dass ein Beet mit zwei oder mehreren Kulturen bepflanzt wird (reihenweise angeordnet oder sich in der Reihe abwechselnd). Dabei ist auf eine „gute Nachbarschaft“ zu achten. „Es gibt Pflanzen, die sich gegenseitig begünstigen, wie zum Beispiel Karotten und Zwiebeln. Diese halten sich durch ihre jeweiligen Gerüche gegenseitg die Karottenfliegen und die Zwiebelfliegen fern“, sagt Prager. Ebenso sind etwa Salat und Radieschen nicht nur in der Salatschüssel ein delikates Paar, sondern pflegen bereits im Gemüsebeet eine Freundschaft, indem der Salat dem Radieschen die Erdflöhe vom Leibe hält. 

Neben einer krankheits- und schädlingsabweisenden Wirkung, die verschiedene Gemüsearten auf ihr passendes Gegenüber haben, fördern sich viele Pflanzen auch durch Wurzelausscheidungen gegenseitig im Wachstum. Apropos Wurzeln: Diese konkurrieren nicht gerne um Wasser und Nährstoffe, weshalb es sich empfiehlt, Tiefwurzler und Flachwurzler als Nachbarn zu wählen (siehe Infokasten). Darüber hinaus können dank der Mischkultur Pflanzen, die es gerne sonnig mögen, weniger sonnenhungrige Kollegen beschatten und der zur Verfügung stehende Platz im Beet kann auch optimal ausgenutzt werden. Als Randbepflanzungen eignen sich Kräuter, Blumen und Wildkräuter bestens. Sie locken viele Nützlinge an und tragen damit auch gleich zum Pflanzenschutz bei. 

Das Gemüsejahr gut planen

Ein erfolgreiches Gemüsejahr beginnt mit einer ausreichenden Planung. Diese braucht es schon, um Fruchtfolge und Mischkultur berücksichtigen zu können. Nicht zuletzt geht es auch darum, was gerne gegessen wird – eine reiche Ernte im Sommer will ja auch verspeist werden. Am besten ist es, sich Skizzen zu machen und diese auch aufzuheben, damit man sich auch im nächsten Jahr noch an die Bepflanzung erinnern kann. 

Wer sich in diesen Tagen ans Auspflanzen macht, sollte stets auch die Temperaturen im Auge behalten. „Die jungen Pflanzen sind empfindlich, deshalb sollte man auch ein Vlies oder eine Abdeckung für das Hochbeet bereithalten“, emfiehlt die Gartenexpertin. Frostempfindliche Pflanzen wie Tomaten, Gurken, Zucchini oder Paprika sollten erst nach den „Eisheiligen“ Mitte Mai ins Freie gesetzt werden. Salate, Radieschen oder Spinat sind weniger empfindlich und dürfen jetzt schon in das Hochbeet. Lisa Prager empfiehlt auch, immer etwas versetzt anzubauen: „Nicht gleich ein ganzes Packerl auf einmal, sondern auf Etappen. So kann man laufend ernten und hat länger etwas zur Verfügung.“ 

Garten-Informationen

Das OÖ Gartentelefon ist unter der Nummer 0 732/7720 1 7720 von Montag bis Freitag (je 8 bis 15 Uhr, mittwochs 9 bis 17 Uhr) zu erreichen. Unter www.gartenland-ooe.at gibt es diverse Infobroschüren zum kostenlosen Herunterladen. Auch die Seite www.naturimgarten.at bietet viele Informationen zum naturnahen Gärtnern. 

Bildquellen

  • Garten: dima_pics - adobestock.com