Harte Schale, gesunder Kern
Der Nussanbau bewegt sich in Oberösterreich mit etwa 25 registrierten Betrieben im Nischenbereich. Ein Trend in die Richtung ist jedoch spürbar und auch die Vielfalt wächst.
Der Experte spricht vom „Schalenobst“, während umgangssprachlich von Nüssen die Rede ist. In Oberösterreich sind es vor allem Walnüsse, die regional produziert werden. Auf in Summe 155 Hektar (ha) wurden großteils in den vergangenen fünf bis zehn Jahren Walnussbäume gesetzt. Damit ist erst einmal auch Geduld gefragt, denn Walnussbäume brauchen mindestens zehn Jahre, bis sie in Vollernte stehen. „Dann liegt der Ertrag durchaus bei 50 bis 60 Kilogramm Nüssen pro Baum“, weiß Heimo Strebl, Obstbau-Experte der Landwirtschaftskammer Oberösterreich. Aktuell liege der Selbstversorungsgrad bei Walnüssen bundesweit bei ein bis zwei Prozent, so Strebl. Die Walnussproduktion ist hierzulande also eine kleine Nische jedoch mit Potenzial. Nicht zuletzt sind die relativ schnell wachsenden Nussbäume nicht nur wegen ihrer gesunden Früchte, sondern auch für die Wertholzproduktion interessant. Seltener zu finden ist in Oberösterreich die professionelle Haselnussproduktion. Im Traunviertel um Kremsmünster und Pfarrkirchen gibt es etwa die „KernHöfe“ fünf Betriebe, die seit 2017 auf knapp 14 Hektar 5000 Bio-Haselnussbäume gesetzt haben.
Exoten erzielen bereits Erfolge
Als exotisch kann hierzulande der Anbau von Mandeln oder Erdnüssen bezeichnet werden zumindest noch, wie „Mandel-Pionier“ Simon Hinterplattner aus Mauthausen überzeugt ist. Er hat auf seinem Betrieb eine eineinhalb Hektar große Mandelplantage angelegt. Der Vorteil bei dieser Kultur sei, dass schon nach drei Jahren geerntet werden könne und dies auch alles maschinell erfolge. Viel Handarbeit steckt hingegen in den Erdnüssen, die seit einigen Jahren auf einem Feld in Marchtrenk wachsen.
Wer hierzulande von einem Nussbaum spricht, der meint in der Regel die „Echte Walnuss“. Ein Walnussbaum war früher bei jedem Bauernhof zu finden. Mittlerweile gibt es in Oberösterreich schon einige Walnuss-Plantagen.
Walnüsse reifen je nach Sorte von Mitte September bis Ende Oktober. In Knackanlagen werden sie aus der Schale gelöst. Darauf folgt eine mehrmalige maschinelle Sortierung, ehe die Nüsse weiterverarbeitet oder verpackt werden.
Die Bäume im Haselnusshain werden etwa vier bis sechs Meter hoch. Die Witterung mögen sie nicht zu feucht und nicht zu trocken. Im Vollertrag stehen die Bäume, die stets im Frühling geschnitten werden, mit zehn bis zwölf Jahren.
Die Haselnussernte beginnt Ende August, Anfang September. Die Nüsse werden teils in Netzen aufgefangen, aber auch händisch gepflückt und geklaubt. Wichtig ist danach eine langsame Lufttrocknung, um das Aroma zu erhalten.
Mandeln aus Oberösterreich: Auch das gibt es mittlerweile. Mandeln zählen streng genommen nicht zu den Nüssen, sondern zu den Steinfrüchten. Sie wachsen wie ein Pfirsich in einer Fruchtschale, die dann austrocknet und aufspringt. So kommt der harte Steinkern hervor, in dem sich wiederum der Samen die Mandel befindet.
So sieht die noch junge, aus 1800 Mandelbäumen bestehende Plantage aus, die seit 2021 in Mauthausen gedeiht. Schon heuer wird erstmals per umgebautem Weinernter geerntet.
Eine Rarität: Erdnüsse, gewachsen auf heimischem Boden. Auf der „Sonnenfarm“ in Marchtrenk wird seit einigen Jahren mit den zur Familie der Hülsenfrüchte zählenden Bodenfrüchten experimentiert.
Bildquellen
- 01_DSC5466_WalnussbaumAnlage: nussland_by haubis/Stefan knittel
- Nuesse-Produktion01: nussland_by haubis/Stefan knittel
- hp_bild08: kernhof.at
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- sonnenfarm: sonnenfarm/hannes engl
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