Hingucker am Keksteller
Zeit für Neues: Konditormeisterin Stephanie Kreuzer bringt kreative Keksrezepte mit und zeigt, wie sich mit einfachen Zutaten besondere Kekse zaubern lassen.
Weihnachten ohne Vanillekipferl? Unvorstellbar. Doch warum nicht einmal Neues wagen? Seminarbäuerin und Konditormeisterin Stephanie Kreuzer zeigt, wie außergewöhnliche Kekse auch Hobbybäckern gelingen und so jeder Keksteller zum Hingucker wird.
Klassiker am Teller
Vanillekipferl mit zartem Buttergeschmack, Linzer Augen mit fruchtiger Marmelade und Lebkuchen mit aromatischem Honig sind für viele untrennbar mit Weihnachten verbunden. Jede Familie hat ihr eigenen Rezepte, mit kleinen Geheimzutaten, die den Keksen die persönliche Note verleihen. So auch bei der Landwirtin: „Die Klassiker gehören einfach dazu. Aber jedes Jahr probiere ich ein, zwei neue Sorten aus und genau diese Kekse sind meist als Erste weg, weil sie auffallen.“ Bei ihr gibt es zu Weihnachten 23 verschiedene Kekse auf dem Teller. Ihre drei Favoriten in diesem Jahr: Nussblumen, Mohn-Kekse und Ganache-Herzen.
Drei Hingucker mit Geschichte
Die Leidenschaft fürs Backen verbindet die Seminarbäuerin mit der Wertschätzung für gute Zutaten. Auf ihrem Milchviehbetrieb mit Legehennen in Seewalchen am Attersee greift sie am liebsten zu dem, was der eigene Hof bietet. „Die Nüsse stammen vom eigenen Baum, die Milch von unseren Kühen und die Eier von den Hühnern. Das macht die Kekse besonders“, betont sie. Auch bei zugekauften Zutaten achtet sie auf Regionalität: „Bei Schokolade ist das zwar schwieriger, aber ich schaue trotzdem, dass sie in Österreich hergestellt wird.“ Jedes der drei Rezepte, die Kreuzer für Lust aufs Land ausgewählt hat, hat seinen eigenen Charakter und seine eigene Geschichte.

Die Nussblumen zählen zu ihren Favoriten. „Sie sind schnell gemacht, saftig und aromatisch und man kann sie wunderbar abwandeln“, sagt sie. Besonders gern verwendet sie Walnüsse: „Wer die Nüsse vorher leicht anröstet, bringt zusätzliche Röstaromen hinein.“ Die Fülle aus Milch, Zucker, Nüssen und einem Schuss Rum sorgt für vollmundigen Geschmack, während die dunkle Glasur den Keksen Süße verleiht.
Ganache-Herzen begleiten die Konditormeisterin schon seit ihrer Lehrzeit. „Das ist ein Rezept, das ich seit über 20 Jahren jedes Jahr mache. Es schaut immer edel aus, geht aber ganz einfach.“ Zwischen zwei Mürbteigherzen verbirgt sich eine cremige Füllung aus Schokolade und Schlagobers, je nach Geschmack mit Amaretto oder Eierlikör verfeinert. „Schokoliebhaber kommen da auf ihre Kosten“, ist sie überzeugt.
Neu in ihrem Sortiment sind heuer die Mohn-Kekse. Ein Versuch, der sich schon beim ersten Backen als Volltreffer erwiesen hat. „Sie sehen toll aus, sind etwas süßer und haben durch den Zitronenabrieb eine frische Note.“ Die Kombination von Zitrone und Mohn erinnert an den beliebten Mohn-Zitronenkuchen – „nur eben im Mini-Format“.
„Das ist meine Zeit“
Wenn die 37-Jährige ihre Backstube öffnet, ist das für sie mehr als kulinarisches Vergnügen. „Das ist meine Zeit“, sagt sie, „mit Weihnachtsmusik und einem Glas Glühwein kann ich richtig abschalten.“ Ihre Kinder dürfen natürlich beim Ausstechen, Streuseln oder Naschen mithelfen. „Mit den Nussblumen funktioniert das am besten, da können sie überall mitmachen.“
Für Kreuzer steckt in jedem Blech mehr als süßer Teig: Es geht um gemeinsame Zeit, Handarbeit und das Weitergeben von Wissen. „Es ist immer Platz für ein, zwei neue Rezepte. Oft braucht es nur kleine Anpassungen, um etwas Neues zu erschaffen.“
So entstehen bei ihr aus einfachen, regionalen Zutaten kleine Kunstwerke mit Charakter. „Man muss sich nur trauen“, meint sie, „oft sind es genau die Kekse, die allen am besten schmecken.“ Wer also heuer den Keksteller neu gestalten möchte, findet bei ihr Inspiration und jede Menge Lust aufs Backen.

Mohn-Kekse
Zutaten für circa 35 Stück:
Teig: 220 g Mehl glatt, 175 g Butter (zimmerwarm),
90 g Puderzucker, 1 TL Abrieb einer Zitrone, 2 EL Mohn gemahlen
Glasur: 100 g Puderzucker, Zitronensaft
Zubereitung:
Teig: Alle Zutaten zu einem glatten Teig kneten. Den Teig zugedeckt mindestens 60 Minuten kalt stellen.
Auf einer bemehlten Arbeitsfläche den Teig circa 3 mm dünn ausrollen. Beliebige Form ausstechen und für die Deckel, die Hälfte mit Loch in der Mitte stechen. Bei
220 °C (O/U) circa 5 Minuten backen (bis der Rand leicht braun wird). Böden mit beliebiger Marmelade füllen. Die Deckel in die Glasur tauchen und auf die Böden setzen. Die noch feuchte Glasuur mit Mohn bestreuen.
Glasur: Puderzucker sieben und so viel Zitronensaft beifügen, bis eine cremige Konsistenz entsteht.

Nussblumen
Zutaten für circa 30 Stück:
Teig: 100 g Staubzuger, 200 g Butter (zimmerwarm), 300 g Mehl glatt, 2 Dotter, etwas Salz
Füllung: 100 ml Milch, 60 g Kristallzucker, 200 g Nüsse nach Wahl, 2 EL Rum
Zubereitung:
Mürbteig herstellen und kühl stellen. 3 mm dick ausrollen und gewünschte Form ausstechen.
Bei 220 °C (O/U) circa 6 Minuten backen.
Füllung: Milch, Zucker, Vanillezucker und Zimt aufkochen. Nüsse und Rum einrühren und unter ständigem Rühren sämig kochen. Abgekühlte Nussfülle mit einem Dressiersack mit glatter Tülle aufdressieren. Dunkle Fett-
glasur erwärmen. Oberen Teil der Kekse mit Fettglasur überziehen und auf die Nussfülle leicht aufdrücken.

Ganache-Herzen
Zutaten für circa 30 Stück:
Teig: 90 g Straubzucker, 210 g Butter (zimmerwarm), 290 g Mehl glatt, Vanillezucker, etwas Salz
Ganache: 100 g weiße Kuvertüre oder 70 g dunkle Kuvertüre, 30 g Schlagobers, Amaretto oder Eierlikör nach Geschmack
Zubereitung:
Mürbteig herstellen und kühl stellen. Auf bemehlter Arbeitsfläche 3 mm dick ausrollen und Herzen ausstechen. Bei 220 °C (O/U) circa 6 Minuten backen.
Ganache: Obers auf circa 85 °C erwärmen. Klein geschnit-
tene weiße oder dunkle Kuvertüre darin auflösen. Die Konsistenz im abgekühlten Zustand soll fest sein. Nach Geschmack Amaretto oder Eierlikör hinzufügen.
Die Hälfte der Herzen mit dem Dessiersack mit Sternhülle bespritzen. Fettglasur erwärmen, die Hälfte der Herzen darin eintauchen und auf die Ganache leicht andrücken.
Fotos: Stephanie Kreuzer
