Mit dem Wind hoch hinauf
KINDER. Herbstzeit ist Drachenzeit. Mit solchen erfüllen sich Kinder gerne ihren Traum vom Fliegenlassen. Väter ebenso – und sie helfen auch beim Drachenbasteln.
Mit genügend Wind im Nacken und ebensoviel Platz vor sich hat das Drachensteigenlassen bald wieder Hochsaison. Denn anders als an den Meeresküsten ist es hierzulande vor allem der Herbst, der die passende Witterung mit sich bringt, um die bunten Gebilde auch in Richtung Himmel zu bringen.
Windstärken beachten
Ein Drache fliegt, wenn genügend Wind vohanden ist – und er erhebt sich auch nur mit genügend Wind in die Lüfte. Bemühtes Laufen mit dem Drachen in der Hand führt nicht zum gewünschten Erfolg. Besser ist es, auf einen kleinen Windstoß zu warten. Genau genommen ist es die Windstärke zwei, ab der ein Drache fliegen kann. Das ist dann, wenn die Blätter in den Bäumen rascheln, der Wind schon im Gesicht zu spüren ist und man von einer „leichten Brise“ spricht. Empfehlenswert ist das Drachensteigen nur bis Windstärke fünf, wenn der Wind schon deutlich hörbar ist, sich auch größere Zweige am Baum schon bewegen und man von einem „frischen Wind“ spricht. Alles, was darüber hinausgeht, wird zu gefährlich – auf jeden Fall für Kinder.
„Einleiner“ für die Jüngsten
Ist der Drachen an nur einer Schnur befestigt, spricht man von einem „Einleiner“. Diese sind auch für jüngere Kinder schon gut geeignet. Sogenannte „Lenkdrachen“ hält man an zwei und mehr Schnüren fest und kann sie, wie der Name schon sagt, auch lenken. Allerdings erfordert das einiges an Übung.
Der Klassiker unter den Drachen ist jener in Rautenform. Ein solches Fluggerät lässt sich auch ohne viel Aufwand selber basteln. Theoretisch kann ein Drache aus Papier gemacht werden, allerdings ist er dann nicht sehr robust und überlebt schwere Abstürze nicht ohne Folgen. Belastbarer ist etwa spezielles Drachenpapier. Wer im Umgang mit einer Nähmaschine ein bisschen geübt ist, kann sich auch einen Drachen aus einem leichten Stoff fertigen. Dafür empfehlen Profis dann Stäbe aus Karbonfasern. Der Querstab sollte dabei etwas länger sein, damit er einen Bogen bildet und das Tuch gut spannt.
Generell gilt natürlich, dass ein Drachen aus robusteren Materialien zwar mehr aushält, aber dafür auch mehr Wind braucht, um mit seinem Gewicht überhaupt in die Luft aufzusteigen. Entsprechende „Leichtwinddrachen“ bestehen aus extraleichten Materialien und fliegen auch schon bei wenig Wind. Experimentierfreudige versuchen sich daher an Müllsäcken oder Einkaufstaschen, um solche Leichtgewichte nachzubauen. Schmale, leichte Holzleisten oder hölzerne dünne Rundstäbe, kreuzförmig angeordnet, dienen als Drachengerüst. Ihr Längenverhältnis zueinander sollte etwa 4:5 sein, also etwa 80 Zentimeter für den Stab in Querrichtung und
100 Zentimeter für jenen in Längsrichtung. Hierbei sollte der Querstab auf 4/5-Höhe des Längsstabes befestigt werden.
Tipps zum Steigenlassen:
- Handschuhe mitnehmen, falls die Drachenschnur zu sehr einschneidet
- Mit dem Rücken gegen den Wind stellen, den Drachen vor sich auf den Boden legen und langsam rückwärts gehen.
- Zu Zweit geht es leichter, dann hält eine Person den Drachen gleich in die Luft.
- Den Drachen erst loslassen, wenn er an der Leine zieht.
- Sich von hohen Gebäuden und Bäumen fernhalten und natürlich besonders vor den Stromleitungen.
Herbstliche Dekoration
Noch einfacher wird es, wenn der Drache nicht draußen fliegen muss, sondern nur zum Spielen für drinnen gedacht ist. Dann können Material und Größe ganz nach Lust und Laune ausgewählt werden. Mit einem lustigen Gesicht drauf und dem typischen Drachenschwanz mit bunten Schleifen ist er eine hübsche, herbstliche Deko-Idee für das Kinderzimmer.
Bildquellen
- Drachensteigen: Maria - stock.adobe.com
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