Verbunden mit der Natur
Licht, Sonne und Wärme braucht jeder Mensch. Ein Wintergarten schafft Raum für diese drei Wohlfühlfaktoren. Doch worauf ist bei der Planung zu achten?
Das Wort Wintergarten setzt sich aus zwei scheinbaren Gegensätzen zusammen – und sorgt gerade deshalb für ein wohliges Wohngefühl, weil er Natur und Garten zu jeder Jahreszeit in dieses integriert. Dank Wintergarten bleibt selbst in der kühleren Jahreszeit der Übergang zwischen drinnen und draußen nahezu fließend. Lichtdurchflutet, wohltemperiert und mit freiem Blick auf die Natur stellt er den Inbegriff von Behaglichkeit dar und wird schnell zum Lieblingsplatz für alle.

Lange Geschichte
■ Wintergärten ähnlich ihrer heutigen Form waren bis in die Anfänge des 20. Jahrhunderts nur als luxuriöse Anbauten für Wohlhabende bekannt. Ihre Geschichte reicht weit zurück, schon die Römer machten sich Gedanken, wie die Sonne zur Aufzucht von Pflanzen besser genutzt werden könnte.
■ Sogenannte „Orangerien“ (im Bild jene von Schloss Schönbrunn in Wien) zum Überwintern kälteempfindlicher Kübelpflanzen aus Parkanlagen tauchten erstmal im viktorianischen Zeitalter auf. Daraus entwickelten sich die Ausstellungsräume botanischer Gärten, bis schließlich der Mensch den Wintergarten als Wohnraum für sich entdeckte.
Zusätzlicher Wohnraum
Licht, Wärme und Sonne als lebensnotwendige Wohlfühlfaktoren für jeden Menschen sind drei bedeutende Argumente für einen Wintergarten. Neben der Verbindung zur Natur geht es vielfach auch um zusätzlichen Wohnraum, den ein entsprechend konstruierter Wintergarten bringen kann. Wintergärten gibt es jedoch in verschiedenen Ausführungen. Grundsätzlich wird unterschieden zwischen einem ganzjährig zu nutzenden Wohnwintergarten, einem Saisonwintergarten, auch Sommergarten genannt, und einer Terrassenüberdachung (siehe Infokasten unten).
Wer sein Zuhause mit einem Wintergarten aufwerten will, sollte sich daher zuerst ein paar Fragen stellen. Wie soll das Objekt genutzt werden? Soll es ein unbeheizter Glasanbau, ein temperierter Überwinterungsort für Pflanzen oder ein ganzjährig zu nutzender Wohnwintergarten werden? Die exponierte Lage zwischen innen und außen macht eventuelle Planungsfehler bei einem Wintergarten schmerzlich bemerkbar. Sich direkt vor Ort beraten zu lassen ist daher die beste Idee, ehe das Bauvorhaben im Detail geplant wird.
Ein Zutritt von außen in den Wintergarten stellt nicht nur den direkten Weg in der Garten sicher, sondern kann auch Besuchern zugute kommen. Ebenso praktisch ist die Nähe zur Küche, schließlich will man dort, wo man gerne sitzt, auch essen und trinken. Ebenfalls von Beginn an sollten die Fragen nach Elektroanschlüssen, Licht- und Beschattungssystemen in die Planung miteinfließen, sowie das Thema Sicherheit. Beheizung und Belüftung beziehungsweise Isolierung spielen eine große Rolle, da ein Wintergarten Wärme generiert, sobald die Sonne am Himmel steht. Automatische Steuerungen und die Bedienung via Smartphone sind möglich, der Wintergarten kann auf Wunsch also auch als „Smart Home“ ausgeführt werden.
Wintergärten gibt es aus Holz, aus Aluminium oder einer Kombination aus beidem. Letztere kombiniert die Vorteile der beiden Materialien: innen die wohnliche und warme Atmosphäre des Holzes, außen die Witterungsbeständigkeit von Aluminium.
Saisonverlängerung oder ganzjähriger Wohnraum

1. Ein Wohnwintergarten stellt eine vollwertige Wohnraumerweiterung dar. Er ist das ganze Jahr über nutzbar.
2. Ein Saisonwintergarten – auch Sommergarten genannt – ist hell und wettergeschützt und verlängert die Gartensaison.


3. Eine Terrassenüberdachung erweitert die Nutzungsmöglichkeiten der Terrasse, die so auch
bei Regen oder stärkerem Wind besser geschützt ist.
Mehr Licht und Wärme
Generell wird ein Wintergarten eher südlich oder süd-westlich ausgerichtet. „Dadurch habe ich im Winter einen Wärmezugewinn. Hohe Glaswände bringen dazu auch mehr Licht. Gerade im Winter, wenn die Sonne sehr flach steht, kann das Licht tiefer in den Raum eindringen“, sagt Josef Martin Elmer, Chef der Firma Elmer in Oberneukirchen.
Er hat sich mit seinem Unternehmen auf Wohnraumerweiterungen spezialisiert. Wer in einen Wintergarten investiert, strebt auch meist eine Nutzung das ganze Jahr hindurch an. Elmer betont, dass sich der leicht erhöhte Aufwand für einen Wohnwintergarten lohne. „Wird richtig thermisch isoliert, dann habe ich gleich einen Ganzjahres-Wohnbereich“, betont Elmer. So einer würde nicht mehr viel teurer kommen als ein Saison-Wintergarten mit Dachglas, wie früher häufiger üblich.
Für „Urlaub zu Hause“ sorgen
Ältere Häuser mit kleineren Fenstern als bei modernen Architekturen üblich gewinnen mit einem Wintergarten einen ganzjährig zu nutzenden, hellen Raum. „Viele berichten dann von einem Gefühl wie Urlaub zu Hause“, erzählt Elmer. Der Zugewinn an Wohnqualität mache die weniger beliebte Baustellen-Zeit rasch wett.
Günstigere Varianten
Terrassenüberdachungen und Sommergärten sind das Hauptgeschäft des Unternehmens „Die Wintergartenbauer“ aus Haag am Hausruck. Geschäftsführer Markus Kraus-Hörmanseder erläutert kurz die Vorteile dieser Varianten: „Ein Sommergarten speichert durch die Sonneneinstrahlung am Tag die Wärme auch für kühlere Abende. Er muss nicht beheizt werden und ist daher auch kostengünstiger als ein Wohnwintergarten.“ Das Mobiliar ist trotzdem über den Winter geschützt und muss nicht verräumt werden.
Auch Terrassenüberdachungen sorgen für ein wind- und wetterfestes Plätzchen. Ein kurzer Sommerregen tut so dem gemütlichen Beisammensein auf der Terrasse keinen Abbruch mehr, gepolsterte Sitzmöbel sind dank Überdachung geschützt. Bei entsprechender Planung könne diese auch später einfach zu einem Saison- oder Wohnwintergarten erweitert werden, weiß der Profi. Kraus-Hörmanseder empfiehlt für eine gute Beratung eine vorherige Besichtigung vor Ort.
Baurechtliche Fragen
Aus baurechtlicher Sicht ist die Errichtung eines Wintergartens in Oberösterreich aus-
nahmslos anzeigenpflichtig. Vor Projektbeginn muss also eine Bauanzeige bei der Gemeinde eingebracht werden. Ein eigener Bauplan ist für das Vorhaben nicht nötig, eine Skizze reicht. Gewisse Anforderungen gelten natürlich für den Zubau, den ein klassischer Wintergarten rechtlich darstellt – etwa für den Abstand zum Nachbarn oder den Brandschutz. „Wir empfehlen auf jeden Fall eine Bauvorberatung in Anspruch zu nehmen“, sagt Dietmar Umdasch von der Direktion Inneres und Kommunales des Landes OÖ.
Bildquellen
- Wintergarten: Elmer
- Wohnwintergarten: Die Wintergartenbauer
- Saisonwintergarten: Die Wintergartenbauer
- Elmer Wohnbox: Elmer
