Macherei

Wertvolles aus der Hülse 

Sie zählt zu den ältesten Kulturpflanzen der Welt und erlebt heute eine Renaissance. Die Rede ist von der Linse, deren Herstellungsprozess Lust aufs Land näher unter die Lupe genommen hat.

Egal ob als Salat, Beilage oder als kräftigen Eintopf Linsen sind ein wahrer Allrounder und schmecken einfach immer. Besonders aber in der kalten Jahreszeit, in der die Hülsenfrucht Körper und Seele wärmt. 

Hülsenfrüchte sind Multitalente 

Besonders von jungen Leuten werden Linsen sehr geschätzt. Galten diese einst noch als „Arme-Leute-Essen“, so sind sie heute als Superfood bekannt. Denn sie stecken voller gesunder Nährstoffe. Dazu zählen die Vitamine A, B und E sowie Niacin und Folsäure. Hinzugesellen sich jede Menge gesunder
Mineralstoffe wie Kalium, Phosphor, Magnesium, Mangan, Selen, Nickel und Zink. Der obendrein hohe Eisen-Gehalt ist besonders für Vegetarier und Veganer inte­ressant. Aber auch bei einer abwechslungsreichen Mischkost sowie für Menschen, die sich im Leistungs- oder Ausdauersport betä­tigen, sind die Hülsenfrüchte eine gute Kost. Linsen sind nämlich auch als pflanzliche Proteinquelle bekannt. So stecken fast alle essenziellen Aminosäuren in ihnen. Mit 23,5 Gramm pro 100 Gramm ist ihr Eiweißgehalt sogar etwas höher als der von Fleisch. Allerdings sollte man sie unbedingt mit anderen Eiweißquellen kombinieren, damit der Körper das Eiweiß gut aufnehmen kann. Aufgrund ihres hohen Ballaststoffgehalts unterstützen sie zudem die Verdauung. Kein Wunder also, dass auf winterlichen Speisekarten in Restaurants das eine oder andere Mal von Linsen zu lesen ist. 

Linsen mögen es karg

Doch nicht nur in der Küche sind Linsen – die aus botanischer Sicht zur Familie der Leguminosen zählen vielseitig einsetzbar.  

Auch in der Landwirtschaft bringen diese viele Vorteile mit sich. So kommt die Hül­senfrucht etwa besonders gut mit den sich verändernden klimatischen Bedingungen zurecht. Angesichts der zunehmenden Hit­zewellen und Trockenperioden erweist sich die Linse also als ideale Kulturpflanze in der Region. Sie bevorzugt warme und trockene Bedingungen und ist somit bestens an die klimatischen Veränderungen angepasst. Aufgrund der steigenden Durchschnittstemperaturen wächst das Interesse für den Linsenanbau seitens der bäuerlichen Familienbetriebe im Land. So wurden hierzulande im Jahr 2024 bereits 1548 Hektar Linsen angebaut, wovon sich 13 Hektar im Land ob der Enns befinden. Am besten wächst die Pflanze auf kargen und trockenen Böden, wo andere Kulturen nicht mehr gedeihen. Zudem kommen sie mit wenig Wasser aus und überstehen längere Trockenperioden ohne Probleme. Durch ihre Fähigkeit, Stickstoff im Boden zu binden, benötigen Leguminosen auch weniger Dünger und werden daher auch gerne in die Fruchtfolge also die angebauten Nutzpflanzen im Ablauf der Vegetationsperiode und Jahre eingebaut. 

Mit ihren geringen Ansprüchen an Boden und Klima, den gesundheitsfördernden Eigenschaften sowie der steigenden Nachfrage hat die Linse also das Potential, zu einem wichtigen Bestandteil der heimischen Landwirtschaft zu werden. Die Vielfalt in der Erzeugung und am Speiseteller ist aber lediglich durch die verschiedenen standortangepassten Züchtungen möglich. Dabei spielen die Landwirtschaft und die Saatzucht perfekt zusammen. 

Die bunte Welt der Linsen

Weltweit gibt es etwa 80 verschiedene Linsensorten. Hierzulande werden unter anderem „Teller-Linsen“, „Berglinsen“ und „Belugalinsen“ angebaut. Gelbe und rote Linsen sind weiters keine eigenen Sorten denn im Grunde handelt es sich hierbei lediglich um geschälte braune Linsen, wie etwa Berglinsen. Geschälte Linsen müssen über Nacht nicht mehr eingeweicht werden. Ungeschält sind Berglinsen etwa braun oder grün-braun gesprenkelt. 

Tellerlinsen etwa eignen sich besonders gut für die Küche. Diese werden beim Kochen weich und mehlig, ohne dass sie zerfallen. Darüber hinaus sind sie nicht nur
für warme Gerichte wie etwa einen Linsen-Eintopf gut geeignet, sondern können auch zu köstlichen Aufstrichen verarbeitet werden. 

Berglinsen zeichnen sich durch ihren süßlich-würzigen Geschmack aus und passen zu Salaten oder als Beilage. Belugalinsen erinnern aufgrund ihrer schwarzen Farbe ein wenig an Kaviar, dem sie auch ihren Namen zu verdanken haben, und überzeugen durch ein feines Aroma. Auch sie passen perfekt als Beilage oder für Salate. 

Linsen sind Hülsenfrüchte

Als Hülsenfrüchte bezeichnet man Körnerleguminosen, deren Samen in einer Hülse heranreifen. Neben Linsen werden hierzulande vor allem Sojabohnen, Körnererbsen, Ackerbohnen, Wicken und Kichererbsen angebaut. Die Linse zählt zu den ältesten Kulturarten und hat ihren Ursprung im Mittelmeerraum sowie in Kleinasien. 

Linsen sind einjährige Pflanzen, die eine Höhe von 15 bis 60 Zentimetern erreichen. Im Juni schmückt sich die Pflanze mit bläulich-weißen Blüten, aus denen dann die Hülsen entstehen.

Die flache, rhombische Hülsenfrucht ist etwa acht bis 15 Millimeter lang und enthält ein bis zwei flache, unterschiedlich gefärbte Samen.

Als Leguminose reichert die Linse den Boden durch Stickstoffbindung an und fungiert so als optimale Vorfrucht für Getreide, das vom fixierten Stickstoff profitiert.

Linsen stellen keine hohen Ansprüche an den Boden und kommen mit wenig Wasser aus. 

Diese Eigenschaften machen den Anbau von Linsen zunehmend interessant. 

Die Beikrautregulierung erfolgt über Striegeln und mit dem Hackgerät. 

Weiters kann auch der Anbau in Mischkultur  zur Beikrautregulierung beitragen. 

Die Reifung der Linsen erfolgt ungleichmäßig, daher ist der richtige Erntezeitpunkt entscheidend. Meist erfolgt die Ernte Mitte bis Ende Juli. 

Nach der Ernte werden die Linsen idealerweise in einer Trocknungsanlage mit kalter Luft belüftet, um die Eigenwärme zu reduzieren und eine optimale Lagerung zu gewährleisten.

Linsen sind aber nicht nur in der Landwirtschaft echte Alleskönner, sondern sind auch in der Küche vielseitig einsetzbar und überzeugen durch ihre besonders gesunden Inhaltsstoffe. 

Bildquellen

  • Linsenblüte_Quelle SaatbauDSC_5924: Markus Fellner
  • Linsen mit Wurzelknöllchen_ Quelle SAATBAUDSC_3474: Markus Fellner
  • Tellerlinsen Aufgang 05.05.2021: Markus Fellner
  • Linsen kurz vor Ernte_CANVA (2): Markus Fellner
  • Tellerlinsen_CANVA (1): Markus Fellner