Natur & Garten

Der Garten im Wandel der Zeit 

Mit kluger Planung bleiben Gärten auch in Zukunft artenreich, robust und schön. Lust aufs Land gibt praktische Tipps für klimafittes Garteln.

Trockene Sommer, milde Winter, Stürme und Starkregenphasen zeigen, dass der Klimawandel auch im Garten immer deutlicher spürbar wird“, teilt Landesgärtnermeister Johannes Hofmüller seine Er­fahrungen mit. Weiters bemerke man das vermehrte Auftreten von Schädlingen ein klassisches Beispiel sei etwa der Buchsbaumzünsler. Wer bereits heute auf klimafreundliche Lösungen und passende Pflanzen setzt, schafft für morgen einen Garten, der Schönheit mit Widerstandskraft vereint. 

Zehn wertvolle Tipps für einen klimafitten Garten

Kühlung, Luftfeuchtigkeit, ein durchdachtes Wassermanagement und die Auswahl sonnenverträglicher Pflanzen sind zentrale Aspekte, um das Mikroklima im Garten zu verbessern. Dafür gibt es einige praktikable Tipps, die in der Gartengestaltung mitbedacht werden können. 

Diese dienen nicht nur als Schattenspender, sondern produzieren auch Sauerstoff und speichern Kohlenstoff. Über die Blätter verdunsten sie darüber hinaus Wasser, wodurch die Umgebung gekühlt wird. Weiters spielen Bäume eine wichtige Rolle im Wasserkreislauf, indem sie Niederschlag auffangen, speichern und zur Grundwasserneubildung beitragen.

Diese eignen sich perfekt für die Gestaltung einer Terrasse oder den Rand eines Grundstücks – denn sie dienen als Windschutz, filtern Staub und spenden Schatten. Wildstrauchhecken, die den Wind abfangen, fördern darüber hinaus die Taubildung und halten den Boden feucht. Außerdem dienen sie als wichtiger Lebensraum für Vögel und Insekten. 

Eine vielfältige Auswahl an Pflanzenarten wirkt wie eine Versicherung gegen Extremwetter und andere Umweltfaktoren sie reduziert das Risiko, dass ganze Bestände auf einmal geschädigt werden.

Ein Zierrasen sieht zwar gepflegt aus, ist aus ökologischer Sicht und im Hinblick auf den Klimawandel jedoch problematisch: Er bietet kaum Lebensraum für Insekten und muss bei Trockenheit häufig bewässert werden. Deutlich klimafitter sei eine Wiese mit heimischen Wildblumen und Wiesengräsern oder ein Naturrasen: „Ein Rasen mit natürlichen Begleitpflanzen wie Klee ist ebenso grün, aber kommt mit Hitze deutlich besser zurecht“, erklärt der Landesgärtnermeister.

Durch Flächenentsiegelung im Garten kann Regenwasser besser versickern, die Umgebung kühlt ab und die Artenvielfalt profitiert. In Zeiten von Hitze, Trockenperioden und Starkregen wird sie zu einer wichtigen Maßnahme der Klimaanpassung. 

Regenwasser lässt sich unkompliziert sammeln und zur Gartenbewässerung nutzen: „Eine Regentonne im Garten aufzustellen ist viel wert. Darüber hinaus lohnt es sich, Regenwassererdtanks in der Gartenplanung mitzubedenken“, so Hofmüller. Da es kalkarm also „weich“ ist, eignet es sich besonders gut für Pflanzen. Kalkempfindliche Arten wie Rhododendron, Hortensien, Blauregen, Ziergräser oder Heidelbeeren reagieren empfindlich auf hartes Leitungswasser, da überschüssiger Kalk die Nährstoffaufnahme hemmen kann.

Darüber hinaus sollten Pflanzen möglichst effizient gegossen werden: „Mein persönlicher Tipp ist, auf praktische Bewässerungssysteme zu setzen. Damit spart man viel und verschwendet kein unnötiges Trinkwasser. Außerdem lassen sich viele dieser Systeme zeitlich steuern“, so der Landesgärtnermeister. Zum Bewässern würden sich außerdem vor allem die kühleren Morgenstunden eignen: „Ab vier Uhr morgens kann gegossen werden in der Früh nehmen die Pflanzen das Wasser am besten auf. Tagsüber sind die Pflanzen gestresst und nehmen weniger auf“, erklärt Hofmüller. Auch Mulchen also das Bedecken des Bodens mit organischem Material ist eine wichtige Methode der Gartenpflege, um die Bodenfeuchtigkeit zu erhalten. Ein Tipp vom Landesgärtnermeister: Wird Rasenschnitt zum Mulchen verwendet, sollte dieser vorher gut getrocknet werden, um die Ausbreitung von Unkrautsamen in Beeten zu vermeiden.

Feuchte Zonen bieten Insekten und Amphibien Lebensraum, kühlen die Umgebung ab und helfen ebenfalls beim Wasserspeichern.

Wer den Garten mit kleinen Hügeln und Senken gliedert, schafft trockene und feuchte Zonen. 

Wie der Name schon erahnen lässt, handelt es sich dabei um kreisförmig angelegte Beete mit einer Vertiefung in der Mitte. Diese besondere Form schafft verschiedene Klimazonen und ermöglicht so eine optimale Versorgung unterschiedlicher Pflanzen mit ihren jeweiligen Bedürfnissen. 


Pflanzen mit Zukunft: Auf die richtige Auswahl kommt es an

Darüber hinaus kommt es bei der Gestaltung eines klimafitten Gartens auf die richtige Pflanzenauswahl an sie sollte nicht nur schön fürs Auge sein, sondern auch robust und mit weniger Wasser auskommen. Eine Mischung aus mediterranen Kräutern, heimischen Stauden, robusten Gehölzen und strapazierfähigen Bodendeckern ist dabei zu empfehlen. „Außerdem ist zu beobachten, dass immer mehr mediterrane Pflanzen wie man sie etwa aus Griechenland oder Italien kennt zunehmend auch in nördlichere Regionen wandern, etwa Geranien, Lavendel oder Feigenbäume. Weitere Pflanzen, die gut mit Hitze und wenig Wasser zurechtkommen, sind beispielsweise der Judasbaum, die Libanonzeder, die Brustbeere, die Flaumeiche, das spanische Gänseblümchen, Prachtkerzen, Spornblumen, das Bandkraut, Steppensalbei, Sonnenhut, Königskerzen, Fetthennen, die Felsenbirne oder Wildrosen. Auch Melonen oder Kiwis würden hierzulande immer besser gedeihen. „Pflanzensorten wie etwa Bauernhortensien, die viel Wasser benötigen, könnten künftig Probleme bekommen“, so der Landesgärtnermeister.


Exotische und mediterrane Früchte wie Kiwis und Feigen gedeihen hierzulande
zunehmend besser.

Bildquellen

  • Regentonne im Garten: ANDREAS SCHULZE - ADOBESTOCK