Das Wetter und seine Prognose
Über das Wetter lässt sich gut reden. Im Nachhinein lässt es sich auch dokumentieren und festhalten, doch im Vorhinein zu sagen, wie es wird, ist stets die große Frage. Wetterprognosen sind gefragt und werden gerne konsumiert – ob via Internet, Fernsehen, Radio oder auch eigener Handy-App.
In Österreich reichen die regelmäßigen, genauen Aufzeichnungen bis in das 18. Jahrhundert zurück – diese stammen von der Sternwarte in Kremsmünster, wo die 1762 aufgebaute und bis heute aktive Wetterstation für die weltweit längste ununterbrochene Messreihe sorgt. Wie das Wetter ist und war, ist also einfach zu sagen. Beim Blick in die Zukunft wird das Ganze schon schwieriger: „Mit jedem Tag in die Zukunft wächst die Unsicherheit in der Prognose“, sagt Michael Butschek, Meteorologe an der Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik (ZAMG). Er ist in der Kundenservicestelle für Oberösterreich und Salzburg tätig und als einer von fünf Meteorologen für unser Bundesland zuständig.
Mathematik-Formeln für die Physik der Erde
Doch wie entsteht eigentlich eine Wetterprognose? „Alles, was in der Atmosphäre passiert, ist Physik. Die Atmosphäre gehorcht den Gesetzen der Physik und diese kann man wiederum mit mathematischen Formeln beschreiben“, sagt Michael Butschek. „Für eine Wetterprognose wird also der Ist-Zustand des Wetters in die Zukunft weitergerechnet“, so Butschek. Erledigt wird das von Computern – und das im großen Stil: Es sind ganze Rechenzentren, die weltweit in Betrieb sind. Das europäische Rechenzentrum, genauer gesagt das „Europäisches Zentrum für mittelfristige Wettervorhersage“ (EZMW), befindet sich in Reading in der Nähe von London. Für die komplexen Rechenaufgaben wird der gesamte Erdball mit einem imaginären Gitternetz in zig verschiedenen Niveaus überzogen. „An jedem Knotenpunkt werden Formeln gelöst, die auch untereinander in Wechselwirkung treten“, schildert Butschek. Seit März 2016 rechnet das EZMW sein weltweites Prognosemodell mehrmals täglich mit einer Auflösung von neun Kilometern und damit für mehr als 900 Millionen Punkte auf der Erde (siehe Symbolbild nächste Seite).
Magazin Lust aufs Land, 08.06.2017
Bildquellen
- Wetter: Fotolia – Thomas Reimer