Kinder & Freizeit

Mit viel Trara in die Schule

Der erste Schultag ist ein besonderer Tag im Leben eines Kindes. Begleitet wird er nicht nur von viel Aufregung, sondern zunehmend auch von Geschenken und Feiern.  

Gut 15.000 sogenannte „Taferlklassler“ starten am 11. September 2023 in Oberösterreich in einen neuen Lebensabschnitt: Sie beginnen ihr Schülerleben mit der ersten Klasse Volksschule. Der Großteil der Schulanfänger wird dabei nicht nur eine Schultasche, sondern auch eine Schultüte mit sich tragen. Denn der ursprünglich aus Deutschland stammende Brauch, Kindern den Eintritt in die Schule mit Naschereien schmackhaft zu machen, hat sich längst auch hierzulande etabliert.  

Zu kaufen gibt es Schultüten in allen erdenkli­chen Größen und Ausführungen, leer oder auch bereits gefüllt, zumeist mit Unmengen an Süßigkeiten. Wer Wert auf Individualität legt, bastelt die Tüte selbst – oder verziert eine neutrale Variante aus dem Handel ganz nach den Vorlieben des eigenen Kindes. 

Alternativen aus der Region

Wichtiger noch als das Aussehen der Schultüte ist deren Inhalt. Wie wäre es, dabei einmal auf Regionalität und Nachhaltigkeit zu setzen? Fruchtgummis, Popcorn, Apfelchips, Kekse oder Beerenmus zum Beispiel gibt es nicht nur industriell gefertigt, sondern auch von oberösterreichischen Bäuerinnen und Bauern hergestellt. Die heimische Landwirtschaft bietet eine breite Vielfalt an Produkten, mit denen schon bei den Jüngsten Bewusstsein für Regionalität und Saisonalität geschaffen werden kann. Eltern, die ihren Kindern nicht ausschließlich ungesunde Süßigkeiten überreichen wollen, können jede Menge Alternativen finden, wenn sie nach „made in Oberösterreich“ Ausschau halten. 

Das „Genussland Oberösterreich“ hat 2017 mit einem eigenen Kindersortiment begonnen und daraus schließlich vor einigen Jahren Alternativen zur Schultüte entwickelt: den „Genussland-Kinderrucksack“ beziehungsweise den „Genussland-Kinderturnbeutel“. Gefüllt sind diese mit Produkten aus der Heimat, vom Erdbeerpopcorn aus dem Innviertel über Dinkelnudeln in Kindermotiven bis hin zur Bio-Holunder-Limonade. Erhältlich sind die gefüllten Rucksäcke und Beutel im „Bschoad Binkerl“-Shop in Schlierbach, in dem neben den speziell für Kinder zusammengestellten Packages auch diverse andere Pakete mit regionalen Produkten aus dem Genussland Oberösterreich geschnürt werden. Genussland-Oberösterreich-Leiterin Birgit Stockinger geht es vor allem um die Wertschätzung der heimischen Landwirtschaft: „Kinder sollen dadurch schon früh einen Bezug zur Landwirtschaft entwickeln und als Konsumenten der Zukunft vom Wert der Regionalität überzeugt werden.“ 

Wer mit einer bewusst befüllten Schultüte einen Anfang machen will, kann sich danach gleich bei der täglichen Jausenbox für die Kinder weiter in diese Richtung bewegen. Dabei geht es schließlich auch um eine gute Konzentrationsfähigkeit während des Unterrichts. Regelmäßigkeit und Kontinuität sind zwei bedeutende Faktoren, wenn es um das Etablieren gesunder Ernährungsgewohnheiten geht. Die täglich selbst und liebevoll zubereitete Schuljause legt den Kindern auch eine Struktur zugrunde, schließlich befinden sie sich durch den Schuleintritt in einer neuen Situation und brauchen jeden „Sicherheitsfaktor“, den sie kriegen können. 

Die Party zum Schulstart

Doch zurück zum ersten Schultag. Rund um diesen greift auch der Trend zur sogenannten „Einschulungsfeier“ zunehmend um sich: Eine eigene Party für das Kind zum Schulanfang, zu der entweder nur die Familie kommt oder auch größer eingeladen wird mit Nachbarn, Freunden und sonstigen der Familie nahestehenden Personen. Im Nachbarland Deutschland wird die Einschulung längst zum Mega-Event gemacht und der erste Schultag der Knirpse von großem Trara begleitet. Diese Welle schwappt allmählich auch nach Österreich herüber. Von der „Einschulungstorte“ in Form eines Buntstiftes über den personalisierten „Endlich Schulkind“ Kuchentopper bis zum Gästebuch für die Party zum Schulanfang ist alles zu finden. 

In Zeiten, in denen alles immer und überall verfügbar ist, ist es umso wertvoller, wenn Eltern Standfestigkeit beweisen und nicht jedem Trend nachjagen, nur weil es ihn gibt. 

Gerade zu Schulbeginn kommen auf Familien erheblichen Kosten zu. Das Land OÖ hilft durch die Schulstartunterstützung mit insgesamt 200 Euro pro Kind. Ein gesonderter Antrag ist nicht notwendig, die Auszahlung erfolgt automatisch an jene 50.300 Familien, die den Wohn- und Energiekostenbonus erhalten haben.

Tipps zum Schulanfang

  • Am besten gleich von Beginn an für einen geregelten Tagesablauf an Schultagen sorgen. Fixe Regeln geben Orientierung, ein im gesamten Zusammenspiel der Familie funktionierender Rhythmus erleichtert den Alltag.
  • Mit den Kindern über die Erlebnisse in der Schule sprechen, Interesse zeigen und auf Fragen eingehen.
  • Auf genügend Schlaf achten: Vor allem die ersten Wochen kosten Kraft. Volksschulkinder brauchen etwa zehn bis zwölf Stunden Schlaf pro Nacht.

Bildquellen

  • schulkind Kopie: Natallia Vintsik, katyamatya, Lena Berezkina - stock.adobe.com