Macherei

Kompost ist Leben

MACHEREI. Eigentlich ist es die natürlichste Sache der Welt. Was der Boden hervorbringt, soll in Form von Kompost wieder zur Erde zurückkehren.

Jeder kann durch die richtige Trennung des Bioabfalls einen wichtigen Beitrag zum Umweltschutz leisten und Abfallberge möglichst klein halten. Wenn Bioabfall getrennt gesammelt wird, ist dieser ein natürlicher und hochwertiger Rohstoff. Kompost ersetzt auf den Feldern und in Gärten Kunstdünger und Torf und wirkt dem Überdüngen der Böden entgegen. Fertiger Qualitätskompost bewirkt eine deutliche Bodenverbesserung, hat eine beachtliche Düngeleistung und schafft Abhilfe bei Pflanzenkrankheiten. Auf den oberösterreichischen Kompostieranlagen wurden im vergangenen Jahr circa 233.000 Tonnen biogene Abfälle von den 159 Kompostierern zu hochwertigem Kompost verarbeitet.  

Arbeiten im Garten
Pflanzen brauchen nur in der Wachstumsphase von Ende März bis Ende August Nährstoffe. Im Frühling sollten daher die Pflanzen mit ausreichenden Nährstoffen versorgt werden. Hornspäne und Hornmehl sind beliebte organische Dünger. Sie versorgen die Pflanze mit wichtigem Stickstoff. Für die Blütenbildung und die Gesundheit brauchen Pflanzen Phosphor, Kalium und Spurenelemente. Der beste Universaldünger ist Komposterde. Empfohlen wird zwei bis drei Liter pro Quadratmeter in das Beet einzuarbeiten. 

Den Bioabfall richtig „füttern“

Bioabfall lässt sich mit dem Papiersack oder einem Maisstärkesack geruchsarm sammeln. Nur verrottbare Sackerl dürfen für den Bioabfall verwendet werden. Trotzdem landen noch immer viel zu viele Kunststoffsackerl in der Biosammlung. Jeder Haushalt kann Bioabfallsäcke kostenlos bei der Gemeinde abholen. Essensreste und verdorbene Lebensmittel aus der Küche, Unkräuter und erkrankte Pflanzenteile aus dem Garten sind in der Kompostieranlage besser aufgehoben als auf einem privaten Komposthaufen. 

In die Biotonne gehört:
Obst- und Gemüseabfälle, Schnittblumen, Gartenunkraut, Topfpflanzen mit Blumenerde (ohne Topf), Haare, Federn, Kaffeefilter und Teebeutel (nur aus Papier), verdorbene Lebensmittel ohne Verpackung, Speisereste, fingerdicke Knochen, Eierschalen, Kleintiermist (nur Heu, Stroh, Sägespäne), reine Holzasche, Küchenrolle, Zeitungspapier, Einwickelpapier, Pappteller, Holzspieße, Papierservietten etc.

Was passiert am Komposthaufen

Kompostierung ist kein Zufall, sondern ein ganz natürlicher Prozess. Wichtig dabei ist die richtige Zusammensetzung der Bestandteile, der passende Feuchtigkeitsgehalt, die richtige Temperatur (50 bis 65 Grad Celsius) und genügend Sau­erstoff. Dabei muss der Komposthaufen, in der Fach­sprache auch Miete genannt, regelmäßig umge­zogen werden. Die Rotte beginnt, indem die Mikroorganismen zuerst Eiweiß und Zucker abbauen. Die Organismen wie Bakterien und Pilze vermehren sich stark, zudem steigt die Temperatur auf bis zu 60 Grad Celsius an. Diese sogenannte Heißrotte wird in den meisten Gartenkomposthaufen nicht erreicht. Nach drei Monaten sinkt die Temperatur auf 40 Grad Celsius ab und es beginnt die Hauptrotte. Nach acht bis zwölf Wochen ist der Kompost reif und nach dem Absieben fertig für den Gebrauch. 

Heimische Kompostierer leisten Pionierarbeit

In Oberösterreich wird ein Drittel der österrei­chi­schen Bioabfälle nachhaltig verwertet. Die heimi­schen Kompostierer verarbeiten knapp 233.000 Tonnen aerob zu wertvollem Kompost und 204.000 Ton­nen gehen in die Abfallvergärungsanlagen zur Produktion von Biogas. Leider landen noch immer zu viele biogene Abfälle in den Restmülltonnen. Dadurch gehen viele wichtige Stoffe verloren. 

OÖ Kompostierer

Die OÖ Kompostierer schließen Kreisläufe: effizient – regional – ökologisch. Kohlenstoffspeicherung durch Humusaufbau im Boden schafft echten Klimaschutz. 

Die ARGE Kompost und Biogas ist der Verband der bäuerlichen Kompostierer, welche die organischen Abfälle direkt von den Bürgern übernehmen und wertvollen Kompost herstellen. Die Mitglieder des Verbandes unterliegen einem strengen Qualitätssicherungsprogramm mit Kontrollen durch externe Auditoren. Der Kompost wird in den eigenen landwirtschaftlichen Betrieben als Bodenverbesserer und Dünger eingesetzt sowie an andere Landwirte und Konsumenten vermarktet. 

In den Gärten ist wieder viel los 

Mit dem Frühlingsbeginn starten auch wieder die Arbeiten in den Hausgärten und auf den Balkonen. In den Baumärkten werden zahlreiche Substrate und Spezialerden angeboten, wo schnell der Überblick verloren geht. Generell lässt sich sagen, dass bei den meisten Pflanzen klassische Blumenerde ausreichend ist. Riecht die gekaufte Erde auffällig nach Rindenmulch statt nach Waldboden, ist das ein Zeichen für schlechte Qualität und einem geringen Nährstoffanteil. Daher sollte man hier auf die Angebote der heimischen Kompostierer zurückgreifen. Diese schonen nicht nur das Geldbörserl, sondern auch die Umwelt, da sie frei von Torf sind.

Unterschiedlicher Kompost

Je nachdem, wann der Kompost entnommen wird, befindet sich dieser in einem unterschiedlichen Reifeprozess: 

  •  Frischkompost entsteht nach drei Monaten und ist reich an vielen Nährstoffen. Dieser eignet sich auch ideal zum Mulchen bei Starkzehrern. 
  •  Der Reifekompost entsteht am Ende der Verrottung. Dieser ist dunkel, feinkrümelig und riecht nach Waldboden. Davon drei Liter Kompost auf einem Quadratmeter Gemüsebeet ausbringen und einarbeiten. 
  •  Reifer Kompost verwandelt sich nach zirka einem Jahr in Komposterde, welche auch als Bodenverbesserer verwendet werden kann, da die Düngewirkung abnimmt. 

Anleitung zum eigenen Komposter im Garten

  • Ort: Man sollte einen möglichst geschützten Ort im Garten wählen, welcher frei von starker Sonneneinstrahlung und starkem Regen ist. Am idealsten eignet sich dafür ein Platz unter einem Baum. 
  • Art: Die Art des Haufens ist für die Qualität nicht ausschlaggebend. Thermokomposter haben den Vorteil, dass im Inneren die Wärme gut gehalten werden kann und der Rottevorgang damit beschleunigt wird. 
  • Beachten: Wichtig ist, dass der Kompost direkt auf dem Boden aufliegt, damit Regenwürmer zuwandern können und überschüssige Feuchtigkeit abfließen kann. Das Material sollte locker aufgeschichtet sein. Es sollten nicht zu dicke Schichten von einem Material auf den Haufen gelegt werden, sondern dieser am besten durchmischt werden. Um eine gute Durchrottung zu gewährleisten, soll der Kompost nach etwa drei Monaten umgesetzt werden. Den Kompost immer feucht halten. Dieser kann auch mit Mulchvlies ab­ge­deckt werden, welches auch vor dem Austrocknen schützt. In trockenen Zeiten kann er auch bewässert werden. Zusätze wie beispielsweise reifer Kompost beschleunigen die Entwicklung. 

Bildquellen

  • Kompost_Garten: agneskantaruk - stock.adobe.com
  • Kompost_Oberösterreich: OÖ Kompostierer
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