Auf dicker Schneedecke dahinstapfen
Naturgenuss, Kraft- und Ausdauertraining, Bewegung an der frischen Luft, Gemeinschaftserlebnis und dabei in verschneite Gegenden gelangen, die man im Winter „zu Fuß“ gar nicht erwandern könnte: Schneeschuhwandern stellt ein attraktives Gesamtpaket dar, das sich quasi jedermann holen kann.
Waren Schneeschuhe schon in frühesten Zeiten als Hilfsmittel bekannt, um sich auf Schnee besser fortbewegen zu können, so werden sie heute eher als Sportgerät angesehen. In den vergangenen zehn Jahren haben sie sich auch als einzige Alternative zum Tourengehen fix am Wintersporthimmel etabliert. Man muss also nicht Skifahren können, um in den Genuss einer winterlichen Bergwelt, oft auch noch fernab der Zivilisation, zu gelangen. Auch wer sich gerne in der Langlaufloipe bewegt, kann über einen „Spurwechsel“ als Ergänzung nachdenken: Mit Schneeschuhen trainiert man ebenso seine Ausdauer und das Ganze ist noch dazu in Lagen möglich, in denen es keine Loipen gibt.
Wer gehen kann, der kann das auch mit Schneeschuhen – diese simple Gleichung gilt selten bei einer Sportart. „Selten ist auch, dass verschiedene Generationen gemeinsam am Weg sind, denn Schneeschuhwandern kann man von ganz jung bis ins hohe Alter“, sagt Michael Poltura, staatlich geprüfter Berg- und Skiführer aus Windischgarsten. Der Obmann der Bergführer in Oberösterreich leitet auch selbst Ausbildungen zum geprüften „Wander- und Schneeschuhführer“.
Universell einsetzbar
Poltura weist auch auf die universellen Einsatzmöglichkeiten für Schneeschuhe hin. „Mit Schneeschuhen kann man etwa das Mühlviertel genauso erwandern wie das Alpenvorland oder sogar das Mittelgebirge“, sagt der Experte. Bereits eine geschlossene Schneedecke von etwa 15 Zentimetern reicht aus, um auf Schneeschuhen dahinstapfen zu können. Mehr darf es natürlich unbegrenzt sein, sodass die Schneeschuhe ihre vorrangigste Aufgabe, nämlich das Versinken im Schnee zu vermeiden, auch erfüllen können. Die etwa einen halben Meter langen und weniger als ein Kilogramm schweren Sportgeräte gibt es in verschiedenen Ausführungen, vielerorts kann man sie einfach ausleihen. Ansonsten braucht es nicht viel: warme Kleidung, festes Schuhwerk und dazu noch Schi- oder Teleskopstöcke mit großen Tellern. „Diese helfen dabei, das Gleichgewicht zu halten, sind sonst aber nicht notwendig“, sagt Poltura.
Anfängern rät Poltura, sich erst einmal einer Gruppe anzuschließen. Dort gibt es wertvolle Tipps für die ersten „Gehversuche“. Natürlich haben sich auch bereits verschiedene Techniken für das Gehen mit den ungewohnten Untersätzen etabliert. Diese seien jedoch alle einfach und leicht zu erlernen, wie der Experte versichert.
Alpin oder gemütlich
Ob alpin oder gemütlich, beim Schneeschuhwandern ist beides möglich. In Oberösterreich ist Schneeschuhwandern in den Wintersportdestinationen im Salzkammergut, in der Urlaubsregion Pyhrn-Priel beziehungsweise im Nationalpark Kalkalpen und dem Mühlviertel ein sehr präsentes Thema, wie vonseiten des OÖ. Tourismus betont wird. Auf den jeweiligen Websites ist eine ganze Reihe von sehr präzisen Tourenvorschlägen und Tourenangeboten zu finden.
Für Einsteiger bieten sich geführte Wanderungen an. „Beliebt sind zum Beispiel die Touren mit einem Nationalpark Ranger im Nationalpark Kalkalpen, weil hier der besondere Aspekt der unberührten Winterlandschaft dazukommt“, sagt Christian Hoflehner vom OÖ. Tourismus. Der Nationalpark selbst bietet Schneeschuhwanderungen zu fixen Terminen mit Ausgangspunkt in Windischgarsten und im Ennstal an. Wegen der hochalpinen Anmutung ist auch der Krippenstein beziehungsweise die Region Dachstein Salzkammergut rund um Gosau, Bad Goisern, Hallstatt und Obertraun ein beliebtes Schneeschuhrevier. Hier gibt es viele Anbieter geführter Touren, die ihre Teilnehmer durch die Winterlandschaft in mehr als 2000 Meter Höhe lotsen.
Aus rechtlicher Sicht gibt es im Waldgebiet kaum Beschränkungen, da dieses zur Erholung frei betretbar ist. Wiesen und Felder sind durch eine dicke Schneedecke ausreichend geschützt. „Grundsätzlich empfehlen wir aber, sich auf vorgegebenen Wegen und Routen aufzuhalten“, sagt Liliana Dagostin, Leiterin der Abteilung Raumplanung und Naturschutz im Österreichischen Alpenverein.
Bildquellen
- Schneeschuhwandern: OÖ. Tourismus/Röbl