Landwirtschaft & Handwerk

Der Wald, ein Tausendsassa

REPORTAGE. Das grüne Herz Oberösterreichs – der Wald – birgt nicht nur einen Ort der Erholung in sich, sondern auch einen heiß begehrten und nachhaltigen Rohstoff. 

Der Wald ist mehr als die Summe seiner Bäume – denn seine Bedeutung ist vielfältig. So schafft dieser Holz, reinigt Luft sowie Wasser und produziert gleichzeitig auch noch Sauerstoff. Weiters erfüllt der „Tausendsassa Wald“ eine Menge an Schutzfunktionen und dient als Lebensraum für Mensch und Tier. Vor allem aber die Bedeutung des Waldes als Energielieferant ist derzeit in aller Munde und spielt eine immer wichtigere Rolle. 

Holzreichtum: Wald ist Trumpf 

Gut daher, dass Oberösterreich als absolutes Waldland bekannt ist. Denn nicht weniger als 42 Pro­zent der Landesfläche ist bewaldet. Manche Regionen weisen sogar einen Bewaldungsanteil von mehr als 70 Prozent auf. Und das ist noch lange nicht alles, denn der Wald wächst und wächst. 

4,2 Millionen Kubikmeter Holz bilden sich im Land ob der Enns jährlich nach. Das entspricht einem Flächenzuwachs von etwa 1200 Fußballfeldern pro Jahr mit einer Holzmenge, mit der man alle fünf Minuten ein Einfamilienhaus errichten könnte. Da-rüber hinaus wird der Zuwachs, ganz im Sinne der Nachhaltigkeit – einem Begriff der im Übrigen bereits vor etwa 300 Jahren in der Forstwirtschaft geprägt wurde – nicht gänzlich genutzt. So lautet das Grundprinzip, welches auch im heimischen Forstgesetz verankert ist, bereits seit eh und je: nicht mehr Holz zu ernten, als wieder nachwächst. Für künftige Generationen ist der Nachwuchs von Nadel-, Laub-, Misch- und Auwäldern also sicher. Weiters wird etwa die Hälfte der Waldfläche von Kleinwaldbesitzern wie Bäuerinnen und Bauern bewirtschaftet, was in vielen Teilen der Welt gänzlich anders ist. Bei der Verwendung von Holz für Bauen, Wohnen oder Heizen kann man sich hierzulande also sicher sein, einen nachhaltigen Rohstoff in der Hand zu halten. 

Holz nützen, Klima schützen 

Darüber hinaus nehmen Bäume beim Wachsen das Treibhausgas Kohlenstoffdioxid (CO2) aus der Atmosphäre auf. So speichert ein Kubikmeter Holz den Kohlenstoff von einer Tonne CO2, was in etwa den Abgasen von 7000 Autokilometern entspricht. Somit sind langlebige Produkte aus Holz und speziell Holzbauten große CO2-Speicher, die das Treibhausgas binden und dadurch das Klima aktiv schützen.

Für den Aufbau eines Waldbestandes spielt die Naturverjüngung – also die natürliche Form der Walderneuerung – eine wesentliche Rolle. Dabei bilden die Bäume Samen und Früchte, die zu Boden fallen und keimen.
Ohne menschliches Zutun entstehen so neue Gehölze. Durch die natürliche Verjüngung ist der Wald widerstandsfähiger und „zukunftsfitter“, da eher standortgerechte Jungbäume nachwachsen, die sich an Boden und Klima anpassen.
Die natürliche Form der Walderneuerung, die zudem geldsparend ist, wird hierzulande mit der künstlichen Verjüngung – also der Pflanzung von Jungbäumen – kombiniert.
Dabei werden die Jungpflanzen etwa von bäuerlichen Forstpflanzenzüchtern bezogen. Im Alter zwischen zwei und fünf Jahren werden diese dann im Wald ausgepflanzt. So können stabile Mischbestände aufgebaut werden.
Nach der Verjüngung des Bestandes müssen die Jungbestände gepflegt werden, um Faktoren wie Vitalität, Stabilität und Qualität im Wald positiv zu beeinflussen.
Lichtverhältnisse spielen eine wichtige Rolle bei der Jungbestandspflege im Wald. Weiters gilt es auf den Wildverbiss, wie zum Beispiel durch Rehe, zu achten. Die enge Abstimmung mit der Jägerschaft ist wichtig.
Hat der Jungwald eine gewisse astfreie Stammlänge erreicht, so kann die Durchforstung beginnen, um die besten Bäume zu begünstigen. So wird gerne ein gelbes Stoffband zur Markierung von Auslesebäumen (Zukunftsbäumen) verwendet.
Beim Durchforsten werden Bäume entnommen, welche beispielsweise Zukunftsbäume bedrängen. Erste Erlöse lassen sich dabei erzielen. Die Ernte der Waldbestände erfolgt weiters unter Beachtung der optimalen Baumdimensionen, welche je nach Baumart variiert.

Bildquellen

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