Brauchtum

Ein Hochfest des Brauchtums

Ostern ist das höchste Fest des Christentums und zudem geprägt von Bräuchen und Traditionen, die sich vor allem in der Karwoche konzentrieren.

Die Einstimmung auf Ostern beginnt sechseinhalb Wochen vor dem Fest mit der Fastenzeit ab Aschermittwoch. Das Fasten war einst streng geregelt und sollte an Jesus‘ 40 Tage in der Wüste erinnern. Heute wird meist weniger in religiösem Kontext als für das eigene Wohlbefinden gefastet. Bewusst verzichtet wird auf Zucker, Alkohol oder das Snacken vor dem Fernseher. Ebenso möglich: „Digital Detox“ (verringerte Smartphone-Nutzung, kein Social Media). Manch einer verzichtet auf das Auto und fährt stattdessen mit dem Rad, ein anderer nimmt sich vor, täglich 10.000 Schritte zu tun.

Die letzte Woche vor Ostern ist die Karwoche. Für Kinder bedeutet sie Schulferien, aus christlicher Sicht ist sie die bedeutendste im Kirchenjahr. Auch das österliche Brauchtum konzentriert sich auf diese Tage.

■ Der Palmsonntag ist der letzte Sonntag vor dem Ostersonntag, er läutet die Karwoche ein. An diesem Tag werden die „Palmbuschen“ gesegnet. Gebunden werden sie in Ermangelung der namensgebenden Palmzweige, mit denen Jesus der Überlieferung nach bei seinem Einzug in Jerusalem begrüßt worden war, aus Palmkätzchen, Buchsbaum und anderen grünen Zweigen. 

■ Am Gründonnerstag werden verbreitet grüne Speisen, vorwiegend Spinat, serviert. Das beruht allerdings auf einem Irrtum, denn der Gründonnerstag lehnt sich nicht an die Farbe an, sondern kommt vom alten Wort „grunen“ (für greinen, weinen). Die christliche Kirche erinnert an diesem Tag an das letzte Abendmahl Jesu Christi mit seinen zwölf Jüngern. Einem alten Volksglauben nach fliegen an diesem Tag die Kirchenglocken nach Rom, weshalb bis zur Osternacht Ratschen deren Funktion übernehmen. Vielerorts ziehen in dieser Zeit Kinder mit den hölzernen Lärminstrumenten von Haus zu Haus. 

■ Der Karfreitag ist in der katholischen Kirche ein strenger Fasttag und ein religiöser Trauertag, an dem an das Leiden und Sterben von Jesus (15 Uhr gilt als überlieferte Todesstunde) gedacht wird und Kreuzwegandachten und Karfreitagsprozessionen stattfinden.

■ Der Karsamstag beschließt die österliche Fastenzeit und endet mit der Auferstehungsfeier und der Feier der Osternacht in der Kirche. Ein alter Brauch, der auch heute noch gepflegt wird, ist die Speisenweihe in der Osternacht oder auch während der Messe am Ostersonntag. Kleine Körbe mit Köstlichkeiten (Fleisch, Brot, Eier, Gebildbrote) werden gesegnet, der Inhalt danach im Kreis der Familie verzehrt entweder bei einer späten Jause in der Osternacht oder beim gemeinsamen Osterbrunch. 

■ Am Ostersonntag tritt der Osterhase und damit bunt gefärbte Eier, Schokohasen und kleine Geschenke auf den Plan. Der Legende nach versteckt er alles in Osternestern, nach denen Kinder schon zeitig am Morgen suchen. Wer dafür extra früh aufstehen will, muss heuer besonders viel Willenskraft zeigen, schließlich ist es diesmal die Nacht auf Ostersonntag, in der die Uhr für die Sommerzeit um eine Stunde nach vor gedreht wird.  

■ Der Ostermontag ist in Österreich so wie in fast jedem Land Europas ein gesetzlicher Feiertag. Häufig stehen Verwandtenbesuche auf der Tagesordnung, Paten bekommen Besuch von ihren Patenkindern. Dem Lukas-Evangelium zufolge ist Jesus an diesem Tag zwei Jüngern auf ihrem Weg nach Emmaus begegnet. 

Nicht nur Eier zum Feiertag

So wie zu Weihnachten spielen auch zum Osterfest kulinarische Traditionen eine Rolle, zumal man sich nach Wochen etwaiger Zurückhaltung beim Essen umso mehr auf einen reich gedeckten Tisch freut. Neben bunt gefärbten Eiern und Osterschinken steht der Germteig hoch im Kurs, aus dem Hasen, Kü­ken, Kränze als Osternester oder Striezel ge­formt werden. Letztere werden je nach Region auch zum „Godn-Kipferl“ gebogen. Süß im wahrsten Wortsinn sind auch Lämmchen oder Hasen aus Rührteig. Mit einem bunten Stoffband um den Hals, angezuckert und auf (essbares) Ostergras gebettet, sind sie auch optisch ein Hingucker. Zunehmender Beliebtheit erfreuen sich vor allem bei Kindern ausgestochene Kekse. Formen dafür gibt es zu Hauf: Neben Hasen, Schafen, Küken und Eiern tummeln sich etwa auch Karotten, Blumen oder Schmetterlinge am Keksteller.   

Ein Flexibles Fest
Ostern ist vom Kalenderdatum her ein bewegliches Fest: Der Ostersonntag fällt stets auf den Sonntag nach dem ersten Vollmond nach Frühlingsbeginn. Das ist frühestens der 22. März und spätestens der 25. April. Daraus leiten sich Christi Himmelfahrt (am 39. Tag nach dem Ostersonntag), Pfingstonntag (am 49. Tag) und Fronleichnam (am 60. Tag) ab.

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  • Ostergebäck zum Osterfrühstück mit Tulpen: kathrin - stock.adobe.com