Natur & Garten

Gärtnern rund ums Jahr

GLASHAUS. Bei der Anschaffung eines Gewächshauses gilt: Nicht der günstigste Kauf ist der beste. Denn ausreichend Platz macht nicht nur Gärtner, sondern auch Pflanzen froh.

Gewächshäuser und auch Frühbeete verlängern das Gartenjahr und bieten dem Hobbygärtner noch mehr Möglichkeiten: Pflanzenanzucht, ganzjähri-
ger Gemüseanbau, Kultur tropischer Früchte oder Orchideen. Gerade mit zunehmenden Wetterextremen werden die Gewächshäuser zum Kultivieren von Pflanzen immer nützlicher. Doch bereits vor der Anschaffung gilt es einiges zu beach­ten: Größe, Standort, Belüftung, Be­schattung, Bewässerung, Kosten, Arbeit oder die ge­wünschte Erntemenge – nur wenn all dies bedacht wird, kann das Gewächshaus auch ein Paradies sein. 

Ein Gewächs- oder Treibhaus ist mit lichtdurchlässigem Material, zumindest am Dach, meist aber rundum, eingedeckt. Das Licht wird in Wärmestrah­lung umgewandelt, der sogenannte Glashauseffekt entsteht. Bei der Größe sollte bereits vor der Anschaffung auf die eigenen Bedürfnisse Rücksicht genommen werden: Zu unterscheiden ist zwischen einer ganzjährigen oder saisonalen Nutzung, ob vielerlei Gemüse oder nur Tomaten und Gurken gepflanzt werden. „Bei der Größe sind mindestens zwölf Quadratmeter zu empfehlen“, so Gabi Wild-
Obermayr, Bio-Gemüsebäuerin aus Niederneukirchen. Nur so ist gewährleistet, dass sich das Haus nicht zu schnell aufheizt oder erkaltet. 

Sonnig und windgeschützt

Auch die Höhe spielt für ein angenehmes Arbeiten eine Rolle. Für handwerklich Geschickte ist gar eine eigene Konstruktion zu empfehlen. „Eine Foli­en­bespannung ist hier durchaus Glas vorzuziehen, da Glas sich stärker erhitzt“, so Wild-Obermayr. Außerdem sollte die Tür breit genug sein, damit ein Durchfahren mit der Scheibtruhe möglich ist. Vorab gilt es auch den geeigneten Standort für das Glas- oder Folienhaus zu checken. Die Lage sollte windgeschützt und aus Sicherheit abseits großer Bäume sein. Wild-
Obermayr: „Vor allem sollte das Glashaus an einem sonnigen Platz stehen, sonst ist nur mäßiger Er­folg zu erwarten.“ Auch geeignetes, leider meist nicht inkludiertes Zubehör kann das Garteln im Glashaus unendlich erleichtern. Sehr praktisch sind automati­sche Fensteröffner, genügend Fenster und zwei Tü­ren mit einer Mindestbreite von 70 Zen­ti­metern. The­ma sind auch Heizung, Solar-Wärmespeicher, Beleuchtung, Beschattung, Regenrinne am Dach mit einer Verbindung zum Wasserbehälter, ein fest installierter Wasser- und Stromanschluss oder Tische und Hänge­borde für ein rückenschonendes Arbeiten. Generell gilt: „Nicht der günstigste Kauf ist der beste!“

Pflanzen genug Platz geben

Normaler Gartenboden ist grundsätzlich ausreichend für einen erfolgreichen Start im Frühjahr. Gerade für die erste Bepflanzung ab Februar mit Frühgemüse wie Salat, Spinat, Kohlrabi und Radieschen ist keine zusätzliche Düngung notwendig. Erst ab Mitte/Ende April mit dem Start des Fruchtgemüses ist die Einarbeitung von Kompost oder reifem Mist (Rinder-, Pferde- oder Hühnermist) anzudenken. Diesen gut einstechen und mit der Gartenerde durchmischen. Die gepflanzten Kulturen im Glashaus sollten eine ähnliche Gestalt im Wuchs aufweisen, so kann Schattenwurf verhindert werden, der sich ertragsmindernd auswirkt. Sprich: Stangengurken und Tomaten oder Melanzani und Paprika. „Vor allem die Pflanzen nicht zu eng setzen“, rät die
Gemüseexpertin, „zu viel Blattmasse verhindert die Fruchtbildung.“ Beim Pflanzen, so Wild-Obermayr, auf gut durchfeuchtete Wurzelballen achten. Dann ist Geduld gefragt: Die Pflanze braucht ihre Zeit zum Einwurzeln. „Erst wenn die Kultur nach gut einer Woche zum Gedeihen anfängt, mäßig und regelmäßig und ans Wetter angepasst, mit nicht zu kaltem Wasser gießen.“ Und nicht in der ärgsten Mittagshitze. 

Pflanzen brauchen Luft: Im Frühjahr das Glashaus ab zwölf Grad Celsius offen lassen. Bei Fruchtgemüse sollte bei mindestens 20 Grad Celsius auf ausreichend Luftzufuhr geachtet werden, auch in warmen Nächten, da sich das Glashaus zu schnell aufheizen kann und die Pflanzen dann verbrennen. Automatische Lüftungsanlagen sind zu empfehlen.

Ein Glashaus sollte für ein aktives Bodenleben nie leer stehen. Daher: Entweder man entscheidet sich für eine Spätnutzung und pflanzt im Oktober und November Kulturen wie Winter- oder Asiasalate mit dem Nutzen, diese bis in das Frühjahr hinein ernten zu können. Oder es wird nach der Ernte im Herbst der Boden gelockert, dann gemulcht oder Grünsaat verwendet. Auch im Winter gilt übrigens: Feuchtigkeit ist notwendig. So kann das Glashaus das ganze Jahr über knackig frisches Gemüse liefern.

Günstige Alternativen

Hauben aus Kunststoff oder Glas schaffen für keimende Pflanzen ein günstiges Kleinklima. Sie dienen aber genauso als Frostschutz.

Das Tomatenhaus bietet den Pflanzen Schutz gegen schädigende Wetterbedingungen, wie Feuchtigkeit von oben oder Frost. UV-stabiles Material ist ratsam. 

Das Früh- oder Mistbeet, den kleinen Bruder des Glashauses, nutzt man sowohl zum Vortreiben als auch zum Fertigziehen von Gemüse. Es passt in jeden Garten. Der Deckel sollt leicht zu schließen und öffnen sein.

Vlies erhöht die Bodentemperatur und erwärmt die eingeschlossene Luft. Es lässt Wasser und Luft durch und ist reißfest. Je nach Wetter rechtzeitig weggeben, um ein Überhitzen zu vermeiden.

Bildquellen

  • Frostschutz für Kohlrabipflanzen im Frühling.: Almgren - stock.adobe.com
  • Gewächshaus Frühbeet: fotoak80 - stock.adobe.com
  • Frühbeet: LianeM - stock.adobe.com
  • Vlies: hcast - stock.adobe.com
  • Glashaus: kieferpix - stock.adobe.com