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GARTEN. Biodiversität zu schaffen und zu fördern ist auf großer wie kleiner Fläche möglich. Ob nun auf dem Balkon, im Garten oder am Feld – jeder kann zur Artenvielfalt beitragen und soll es auch.
Englischer Rasen, wenn nicht gleich ein moderner Schottergarten. Weniger ist für viele Gartenbesitzer oft mehr. Denn schließlich macht viel Grün ums Haus auch viel Arbeit. Für Bienen, Schmetterlinge, Vögel und Co. ist eine solche Steinwüste oder ein monotones Grün aber keine Freude. Kaum besser sieht es bei den Außenposten der Gärten, den Hecken, aus. Denn auch beim Sichtschutz zum Nachbarn oder zur Straße hin setzen Gartenplaner und Eigenheimbesitzer gern auf praktikable Pflanzen. Anders lässt es sich nicht erklären, dass Koniferen alleine in Österreich über 5000 Kilometer ausmachen. „Das entspricht der Strecke von Wien nach Kairo“, gibt Johann Kohl von der AGES zu bedenken. Den tierischen Nützlingen bringt das gerade im Hinblick auf Nahrung aber wenig bis gar nichts. Darum ortet der Experte auch „irrsinniges“ Biodiversitätspotenzial in den Privatgärten: „Solche Hecken könnten wir ohne Einschränkungen der Lebensqualität anders gestalten. Gleiches gilt für die Rasenflächen.“ Laut Kohl gibt es alleine in Österreich 200.000 Hektar Grünflächen. Ein Großteil davon ist Rasen, der jährlich 15-mal, wenn nicht öfter, gemäht wird. Rasenmähroboter sind für bestäubende Insekten aber der Tod auf Rädern. „Wenn wir nur zehn oder 20 Prozent des Rasens nicht mähen, sondern aktiv gestalten würden, hätte das einen beachtlichen Effekt auf die Artenvielfalt“, ist Kohl überzeugt.
Dass es Bienen und Co. heutzutage schwer haben, liegt also am Handeln jedes Einzelnen. Und nicht, wie gerne behauptet wird, an Landwirtschaft und Pflanzenschutz. Im Gegenteil. Auch das weiß Kohl mit Zahlen und Fakten zu belegen. Das fängt schon dabei an, dass nur auf 16,5 Prozent des Staatsgebiets das Thema Pflanzenschutz eine Rolle spielt. Zudem zeigt der Bundesländervergleich, dass die Bio- und Grünland-Hochburg Salzburg im Vergleich zum Ackerbaustarken Oberösterreich höhere Winterverluste bei den Bienen aufweist. Viel schwerer als intensive Landwirtschaft wirkt sich zudem das Außer-Nutzen-Stellen von landwirtschaftlicher Nutzfläche aus. Dazu kommt es, weil viele Klein- und Bergbauern aufhören (müssen) – die Bewirtschaftung ist einfach nicht mehr wirtschaftlich. „In den letzten 50 Jahren war das bei 1,13 Millionen Hektar der Fall“, so Kohl. Jene Landwirte, die weiter die Kulturlandschaft pflegen, sorgen in Form von Blühstreifen zusätzlich für Nahrungsangebot und Lebensraum. In Oberösterreich machen diese jährlich gut 100 Hektar aus. Auch wenn dem einzelnen Hobbygärtner oder Balkonbesitzer weit weniger Fläche zur Verfügung steht, lässt sich auch hier viel Gutes bewirken.
Kleiner Beitrag, große Wirkung
Blühende Kräuter wie Thymian, Lavendel, Majoran oder Kapuzinerkresse verwandeln auch den kleinsten Balkon in eine Oase für Schmetterlinge und Bienen. Bunte Wildstrauchhecken locken hingegen zahlreiche gefiederte Freunde an. Besonders beliebt sind der rote und der schwarze Holunder. Gut 60 Vogelarten nutzen diese Sträucher als Nahrungsquelle. Säugetiere und Insekten fliegen dagegen auf Haselnuss und Weißdorn.
Bei schlechtem Wetter und in der Dunkelheit sind Bienenmännchen (Drohnen) dankbar für Malven und Glockenblumen, deren Blüten ihnen einen Schlaf- und Ruheplatz bieten. Scheint hingegen die Sonne kräftig herab, freuen sich alle Tierchen von der Biene bis zum Igel über einen Schluck Wasser. Das kann ein Gartenteich, ein kleines Biotop oder eine eigens aufgestellte Tränke sein. Letztere ist ideal für Bienen und Schmetterling, da sie keine guten Schwimmer sind und sich freuen, wenn das Wasser nicht zu tief ist.
Anstatt des Rollrasens sollten naturnahe Gärtner eine Blumenwiese sprießen lassen. Besonders empfehlenswert sind Mischungen aus ein- und mehrjährigen Naturblumen, wie Margarite und Wiesensalbei. Sie haben einen hohen ökologischen Wert, da sie im Gegensatz zu Zier-Blumenwiesen nicht nur eine Hand voll von Insekten anziehen.
Ebenfalls von den wilden Gartenbewohnern belohnt wird der Mut zu Unordnung. Ein wildes Eck mit Totholz, offenen Bodenstellen, Laubhaufen etc. sorgt für tierischen Zuwachs. Will man Bienen und anderen Insekten bewusst ein Zuhause schenken oder Unterschlupf bieten, ist ein Insektenhotel eine gute Option.
Ein Garten als Bienenparadies
Nachfolgend Tipps für einen bienenfreundlichen Garten, der Maja und ihre Freunde anlockt:
- Durchgängiges Trachtband: Im Garten sollte von März bis in den Herbst hinein immer etwas blühen.
- Heimische Blumen, Bäume und Sträucher pflanzen: Viele Wildbienenarten sind auf bestimmte Pflanzen spezialisiert und brauchen diese zum Leben
- Rasenmähen: Wenn nötig außerhalb der Flugzeiten, also am besten morgens oder abends
- Wasserversorgung und Unterschlupf bieten
Anleitung um selbst ein Insektenhotel zu bauen:
Bildquellen
- Biene: Radarman70 – adobestock