Kinder & Freizeit

Abenteuer vor der Haustür

KINDER. Neun Wochen Ferien sollten ausreichend Zeit bieten, um mit kleinen Erlebnissen in der Natur einmal Urlaubserinnerungen der besonderen Art zu sammeln.

Die Ferien stehen vor der Tür und damit für viele Eltern auch die Frage, wie ihre Kinder diese neun Wochen schulfreie Zeit verbringen sollen. Ein Fami­lienurlaub ist schön, kann aber natürlich nicht über die gesamte Feriendauer anhalten. Kleine Abenteuer lassen sich aber auch in der nähesten Umgebung erleben: Die Natur vor der eigenen Haustür lädt dazu ein.

Kurze Auszeiten vom Alltag

Mit seinen Kindern Zeit in der Natur zu verbringen bedeutet für viele Eltern bereits, sich eine Auszeit von ihren alltäglichen Pflichten zu nehmen – und trägt damit auch zu deren Erholung und Entspannung bei. Je nach Alter der Kinder gibt es genug Möglichkeiten, um ohne viel Planung und auch ohne viel Aufwand ein Naturabenteuer zu erleben. Ein paar Ideen für spontane Unternehmungen: 

  • Nachtwanderung machen: Kinder lieben es, wenn sie einmal extra lange aufbleiben dürfen. Dafür bietet sich eine Nachtwanderung an: Gemeinsam mit den Eltern geht es zu später Stunde hinaus in die Natur. Die bei Tageslicht vertraute Umgebung wird in der Finsternis zum spannenden Territorium. Wenn es geht, dann die Taschenlampen möglichst ausgeschaltet lassen – die Augen gewöhnen sich allmählich an die Dunkelheit. Der Gehörsinn arbeitet dann auf Hochtouren und bekommt auch viel zu tun, denn in der Nacht lassen sich in der Natur viele andere Geräusche wahrnehmen als am Tag.
  • Pfeil und Bogen bauen: Ein dünner, frischer Ast von einem Haselnussstrauch eignet sich dafür besonders gut. Ein geeignetes (flexibles) Stück abschneiden, das Holz oben und unten mit einem Messer etwas einkerben und dann eine Schnur befestigen. Diese sollte so gespannt werden, dass der Bogen dadurch etwas gekrümmt wird. Als Pfeile eignen sich auf dem Boden liegende, gerade Stöckchen.
  • Sternschnuppen schauen: Die Leuchtspuren von verglühenden Gesteins- oder Staubteilchen in der Hochatmosphäre werden Sternschnuppe oder wissenschaftlich Meteore genannt. Ein jedes Jahr in der ersten Augusthälfte wiederkehrender Meteorstrom sind die Perseiden, die in der Nacht um den 12. August ihr Maximum an Erscheinungen aufweist. Bei milden Temperaturen und klarem Himmel ist der Zeitraum also ideal, um eine Nacht im Freien zu verbringen und nach Sternschnuppen Ausschau zu halten. 
  • Eine Nacht im Zelt: Dieser Wunsch steht bei vielen Kindern ganz oben auf der Wunschliste. Auch wer mit einem Zelt- oder Campingurlaub liebäugelt, ist mit einer „Probenacht“ im eigenen Garten gut beraten. Wer länger als eine Nacht zelten will, sollte darauf achten, dass das zur Verfügung stehende Zelt groß genug ist und einen abgedunkelten Schlafbereich hat. Warme Schlafsäcke und gute Isomatten (reine Luftmatratzen isolieren nicht) sind für erfahrene Zeltschläfer Pflicht, dazu ein Moskitonetz gegen unerwünschtes Kleingetier. 

Die „Spielregeln“ beachten

Natürlich darf man nicht einfach sein Zelt aufschlagen, wo es einem gerade gefällt: „Wildes“ Campen ist in Österreich verboten. Oberösterreichs  Land- und Forstwirte sind in der Regel tolerant, was die Nutzung ihrer Grundstücke betrifft – solange gewisse Spielregeln eingehalten werden. „Vereinfacht gesagt ist für jede Nutzung eines privaten Grundstücks die Zustimmung des Grundeigentümers erforderlich“, sagt Wolfgang Raab, Jurist im OÖ Bauernbund. Dies gelte auch für das Aufstellen von Zelten. „Darüber hinaus gibt es ein paar gesetzliche Rahmenbedingungen, die zu beachten sind. So besagt etwa das Forstgesetz, dass man sich im Wald prinzipiell frei aufhalten darf. Dementsprechend dürfen Kinder auch im Wald spielen. Waldpflanzen dürfen dabei aber nicht beschädigt werden“, so Raab. Zäune und Waldsperren seien natürlich zu beachten. Für das Zelten im Wald benötige man – so wie auch außerhalb des Waldes – die Einwilligung des Grundeigentümers. Dasselbe gelte für Reiten oder Radfahren abseits von öffentlichen Straßen und Wegen.

So wie für das Zelten braucht es auch für das Entzünden eines Lagerfeuers die Erlaubnis des Grundeigentümers – egal, ob es sich dabei um Privatbesitz oder öffentliche Flächen handelt. Während längerer Hitze- oder Trockenperioden kann es jedoch vorkommen, dass regionale Verbote ausgesprochen werden, um die Gefahr von Waldbränden zu minimieren.

Mit Respekt gegenüber Grundeigentümern und Rücksichtnahme auf die Natur eröffnen sich jungen Abenteurern und deren Eltern also einige Möglichkeiten für Erlebnisse in naher Umgebung. 

Wassertiere beobachten

Wer die Wasserwelt an einem Bach erkunden will, kann sich selbst einen Käscher bauen. Am einfachsten geht es mit einem Küchensieb: Dieses mit Klebeband an einem etwa eineinhalb Meter langen Stock befestigen. Wassertiere finden sich bevorzugt unter Steinen und am Ufer. Gefangene Tiere in einem Glas mit Wasser beobachten und dann an der Fundstelle wieder freilassen. 

Abenteuer bei Nacht

Bei Finsternis draußen zu sein ist für Kinder aufregend. 

  • Besonders spannend ist ein nächtlicher Streifzug durch den Wald in Begleitung eines Erwachsenen.Schließlich leben dort auch viele nachtaktive Tiere. 
  • Wer Nachtfalter anlocken will, braucht eine Taschenlampe und ein weißes Leintuch oder Tischtuch. Das Tuch über einen Strauch hängen und mit der Taschenlampe anleuchten. Dann muss man nur noch abwarten.

Rücksicht nehmen

Die Natur ist Erholungsraum für Menschen, aber auch Lebensraum für Tiere und Pflanzen sowie Grundlage für die Lebensmittelproduktion. Wiesen, Weiden und Futterflächen müssen frei von Hundekot sein. Müll stellt eine Gefahr für Nutz- und Wildtiere dar. Im Wald sind Radfahren und Reiten ohne Zustimmung des Eigentümers nicht erlaubt, das Betreten generell schon. 

Bildquellen

  • Kinder Kescher: Privat
  • Nachtwanderung: ferkelraggae - adobestock.com
  • kid girl exploring summer forest, playing with wild ferns. Teaching kids to love nature, summer camping concept: mashiki - adobestock.com
  • Kinder: Robert Kneschke - adobestock.com