Hier wächst die Zukunft
REPORTAGE. Wälder sind die grünen Lungen der Erde und wahre Klimaschützer. Doch jeder große Held fängt einmal klein an. Hier ein Einblick in die Kinderstube der Bäume.
Steigende Temperaturen und extreme Wettereignisse von Hitzewellen bis zu Sturzfluten. Spätestens seit dem heurigen Sommer ist den meisten klar geworden, was Meteorologen seit Jahren predigen: Der Klimawandel ist keine Theorie, sondern schon längst Teil unseres Alltags. Ihn zu verlangsamen und im besten Fall zu stoppen wird die Herkulesaufgabe dieser und auch der nächsten Generation.
BFZ: Wo Klimaretter heranwachsen
Stille, oft unbemerkte, aber unerlässliche Helfer dabei sind die Wälder. Jeder Baum speichert pro Kubikmeter Holz 1000 Kilogramm Kohlendioxid (CO2) – unabhängig davon, ob es sich nun um eine Buche, Eiche, Lärche oder Fichte handelt. Letztere ist jedoch durch die geänderten Witterungsverhältnisse in unseren Breitengraden ins Schwitzen geraten und in weiterer Folge vom Borkenkäfer stark in Mitleidenschaft gezogen worden. Mehr als 18 Millionen Festmeter wurden österreichweit in den vergangenen fünf Jahren vernichtet. Diese entstandenen Kahlflächen gilt es nun zum Schutz des Klimas aufzuforsten. Das hierfür nötige Pflanzmaterial kommt zu einem großen Teil von den bäuerlichen Forstpflanzenzüchtern (BFZ). Die 14 Mitglieder des Vereins produzieren qualitativ hochwertige und vor allem standortangepasste Jungbäume auf ihrem landwirtschaftlichen Grund. Mit ih-
nen wird die nächste Generation – der Wald der Zukunft – aufgebaut. Bevorzugte Baumarten sind mit regionalen Unterschieden Eichen, Buchen, Tannen, Douglasien und Lärchen. Ziel ist ein Mischwald mit vier bis fünf verschiedenen klimafitten Arten – nicht wie bisher vielerorts Fichten-Monokulturen. Aktuell ist das Nadelgehölz mit einem Waldanteil von mehr als 50 Prozent aber noch die Hauptbaumart in Österreich.
Starke Wurzeln, gute Gene
Bäume passen sich ihrem jeweiligen Lebensraum perfekt an. Ergo reagieren Waldökosysteme sehr empfindlich auf klimatische Veränderungen. Für einen nachhaltigen Waldumbau reicht es daher nicht, die Artenzusammensetzung zu verändern, auch die Genetik muss angepasst werden. Darauf achten die Forstpflanzenzüchter bei der Auswahl des Saatguts. Vom Samen bis zur verkaufsfertigen Pflanze ist es aber ein weiter Weg, der viel Know-how und Pflege verlangt. Ein zentrales Qualitätskriterium, auf das der BFZ dabei Wert legt, ist die Ausbildung eines ausgeprägten Feinwurzelsystems. Denn starke Wurzeln ermöglichen es den „grünen Klimaschützern“ hoch hinauszuwachsen.
Bildquellen
- Wald-1: BFZ/Forstbaumschule Jachs
- Wald-2: BFZ/Forstbaumschule Jachs
- Wald-3: BFZ/Forstbaumschule Jachs
- Wald-4: BFZ/Forstbaumschule Jachs
- Wald-5: BFZ/Forstbaumschule Jachs
- Wald-6: BFZ/Forstbaumschule Jachs
- Wald-7: BFZ/Forstbaumschule Jachs
- Wald-8: BFZ/Forstbaumschule Jachs
- Wald-9: BFZ/Forstbaumschule Jachs
- Wald-10: BFZ/Forstbaumschule Jachs
- Wald: Vera Kuttelvaserova – Stock.adobe.com