Sauberkeit für die Umwelt
HAUSHALT. Wer an Ostern denkt, dem kommt auch der Frühjahrsputz rasch in den Sinn. Ökologische Verträglichkeit wird dabei immer bedeutender.
Auch wenn die Werbung das Gegenteil behauptet: Ein ganzes Arsenal an verschiedenen Putzmitteln für verschiedene Flächen im Haus zu horten ist weder notwendig noch zeitgemäß. Ökologisches Denken ist angesagt und maximale Sauberkeit lässt sich auch mit Minimalismus bei Reinigungsmitteln erreichen.
Beim Putzen führt kein Weg am regelmäßigen Wischen des Bodens vorbei. Egal ob Parkett, Fliesen, Laminat oder Stein. Lieber oft und sanft als selten und intensiv, lautet die Devise und ist der Schlüssel zu sauberen, gepflegten Böden. Ein milder Allzweckreiniger auf ökologischer Basis ist das Mittel der Wahl für alle, die flächen- und umweltschonend vorgehen wollen. Das Wischwasser nach dem Motto „viel hilft viel“ mit aggressiven Putzmitteln anzureichern schadet sowohl der Umwelt, als auch dem Boden.
Es geht auch ohne Chemie
Dass es nicht immer gleich die chemische Keule sein muss, sondern sich mit ein bisschen Zeit und Experimentierfreude natürliche Reinigungsmittel im Handumdrehen selber herstellen lassen, wissen auch Oberösterreichs Bäuerinnen. Sie haben einige ihrer Erfahrungsschätze zusammengetragen und in einer Broschüre verarbeitet.
Selbstgemacht
Einblick in ihre Erfahrungsschätze gewähren Oberösterreichs Bäuerinnen in einer neuen Broschüre. Darin zusammengefasst sind nicht nur beliebte und bewährte Hausmittel für kleine Wehwehchen, sondern auch wertvolle Tipps für selbst gemachte Reinigungsmittel.
Vom Insektenstich bis zum Sonnenbrand, vom Putzpulver bis zum verstopften Abfluss: Die kleine, 65-seitige Broschüre „Erfahrungsschätze der OÖ Bäuerinnen“ gibt Hilfe zur Selbsthilfe auf Basis einfacher und natürlicher Zutaten. Sie steht im Internet unter ooe.bauernbund.at/broschueren/ zum kostenlosen Download bereit.
Vorab ein wichtiger Tipp für selbst gemachte Putzutensilien: Diese bitte niemals in Trinkflaschen oder Wasserflaschen einfüllen. Bereits geleerte
Behälter von Wasch- oder Geschirrspülmitteln eignen sich dafür gut und vermeiden von Vornherein gefährliche Verwechslungen.
Aus nur wenigen Zutaten selbst gemacht werden kann der Universalreiniger genauso wie Essigreiniger, Scheuermilch oder ein simpler Backofenreiniger aus Natron oder Backpulver. Gegen Kalk wirken Essig und Zitronensäure am besten, glänzende Edelstahlspülen erhält man, indem man diese mit einer halben Kartoffel einreibt und die darin enthaltene Stärke für sich arbeiten lässt.
Universalreiniger
500 ml Wasser, 8 EL Kernseife zerkleinert, 2 EL Natron, 1 TL Zitronensäure, 2 bis 3 Tropfen ätherisches Öl (Zitrus oder Teebaum für den Frischeduft).
Das Wasser in einem Kochtopf erwärmen und die Kernseife einrühren, bis sie sich aufgelöst hat. Kurz abkühlen lassen und die übrigen Zutaten unterrühren. Anschließend in eine leere Putzmittel-Flasche füllen. Zur Anwendung die Flasche gut schütteln und einige Esslöffel davon in 5 l warmes Wischwasser geben. Der selbst gemachte Reiniger ist für Fliesen, Fußböden und glatte Oberflächen geeignet.
Sandra Papes von der Umweltberatung empfiehlt, sich an Produkte mit Prüfsiegel, etwa das Österreichische Umweltzeichen oder das EU-Ecolabel, zu halten. Darüber hinaus sei die Ökorein-Datenbank (siehe Infokästen) eine gute Orientierungshilfe. Aber Achtung: Das Verwenden umweltfreundlicher Mittel sollte kein Argument für übermäßige Dosierung sein. „Generell reichen ein paar wenige Reinigungsmittel und ein Mikrofasertuch aus. Bestimmte Spezialmittel so wie Duftstoffe und antibakterielle Reinigungsmittel kann man sich getrost sparen“, so die Expertin. Fakt ist: Alles, was man nicht verwendet, gelangt auch nicht in den Abfluss und damit in die Umwelt.
Okö-reine Produkte
„Die Umweltberatung“ bietet mit „Öko-Rein“ eine kostenlose Online-Datenbank mit mehr als 500 gelisteten Wasch- und Reinigungsmitteln an. Alle Produkte in der Datenbank sind von unabhängigen Experten bewertet. Mit der Datenbank soll die Suche nach Wasch- und Reinigungsmitteln, die Umwelt und Gesundheit schonen, erleichtert werden. Zu finden ist sie unter www.umweltberatung.at/oekorein
Kennzeichnung
Bei Wasch- und Reinigungsmitteln bringt es nichts, sich am sogenannten „Kleingedruckten“ zu orientieren: Vollauszüge über die Inhaltsstoffe gibt es dabei nicht.
Im Verkaufsregal sind Mittel, die mit dem Österreichischen Umweltzeichen (l.) oder mit der „EU-Blume“ des EU-Ecolabels (r.) gekennzeichnet sind, eine gute Orientierungshilfe.
Dosierung
Mehr heißt nicht sauberer: Experten warnen davor, bei Reinigungsmitteln die angegebene Dosiermenge zu überschreiten, auch wenn diese umweltfreundlich sind. Schließlich seien sie nur für die angegebene Konzentration geprüft. Bei einer Überdosierung kann genau das Gegenteil des gewünschten Effekts eintreten: Die Tenside verursachen dann einen Film auf der Oberfläche – und der hält folglich weiteren Schmutz regelrecht fest.
Achtung Sprühnebel
Gebrauchsfertige Reinigungsmittel in der Sprühflasche verleiten ebenso dazu, zu viel zu verwenden. „Viele unterschätzen, was sie dabei einatmen und so in den eigenen Körper gelangt. Sind auch noch Duftstoffe enthalten, wird das Ganze sehr ungesund“, sagt Sandra Papes von der Umweltbe-ratung. Daher am besten zuerst einmal probieren, ob nicht Wasser und Putztuch bereits ausreichen.
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