Natur & Garten

Wer jetzt suchet, der findet

Eine überaus reiche Ernte wartet heuer auf Schwammerlsucher. Regen und Wärme lassen Pilze sprießen. Dennoch ist einiges dabei zu beachten.

Schwammerlsuchen ist ein beliebtes Hobby bei Alt und Jung. Wissen und Erfahrung spielen dabei eine große Rolle, denn neben dem Aufspüren der Pilze geht es natürlich auch darum, die genießbaren Exemplare von den ungenießbaren oder gar giftigen zu unterscheiden. Wer sich auskennt, gerne Pilze sammelt und danach genießt, der wird in den kommenden Wochen seine Freude haben: Nachdem zuletzt das Jahr 2014 unter Experten als das perfekte Pilzjahr gegolten hat, zeichnet sich nun 2023 als außergewöhnliches Jahr für Schwammerlfreunde ab. Die notwendige Feuchtigkeit dafür war in vielen Regionen gegeben, Wärme ebenso. In der Steiermark und Kärnten ist die Saison bereits in vollem Gange, Fotos von Rekordernten bei Eierschwammerln und Steinpilzen kursieren schon im Internet. Hierzulande ist etwas mehr Geduld gefragt, die Situation präsentiert sich als sehr unterschiedlich, wie Otto Stoik, Obmann der ARGE Österreichischer Pilzberater und Leiter der Mykologischen Arbeitsgemeinschaft am Biologiezentrum Linz, berichtet: „Das Mühlviertel zum Beispiel leidet sehr unter Trockenheit und bräuchte dringend Regen. Im Grenzbereich zu Salzburg gibt es bereits eine Fülle von Pilzen.“ 

Eierschwammerl, Steinpilze, Rotkappen, Raufußröhrlinge oder Parasole nennt der Experte als Beispiele für hierzulande häufig vorkommende und zugleich beliebte Pilze. Wobei man beim Parasol unbedingt auf den schuppig aufgerissenen Stiel achten soll. „Genattert“ heißt diese Optik in der Fachsprache. Sonst könnte es sich um einen Vertreter der Safranschirmlinge handeln. „Aber bitte nur die vom Wald beziehungsweise Waldrand verwenden. Jene, die im Kompost wachsen, sind giftig“, so Stoik. Apropos giftig: Dass man um den roten Fliegenpilz mit seinen weißen Punkten einen Bogen machen soll, weiß eigentlich jeder. Er ist sicher der bekannteste Giftpilz, aber nicht der gefährlichste. Diese Rolle kommte dem Grünen Knollenblätterpilz zu, der für etwa 90 Prozent aller Pilzvergiftungen mit Todesfolge verantwortlich ist. Er kommt hauptsächlich in Laubwäldern vor. Verwechslungsgefahr besteht mit dem Wiesenchampignon, der allerdings auf Wiesen wächst. 

Keine App zum Bestimmen

Natürlich sollte man sich beim Pilzverzehr immer auf der sicheren Seite bewegen. „Ich rate dringend davon ab, fürs Speisepilzesammeln eine Handy-App zu verwenden“, sagt der Experte auch im Hinblick auf die Tatsache, dass sich sehr viele auch junge Menschen für das Schwammerlsuchen interessieren.

Es gibt Sammel-Regeln

Pilze und Beeren gehören grundsätzlich den jeweiligen Waldeigentümern. Untersagt dieser das Sammeln nicht ausdrücklich, dürfen Waldbesucher diese auch sammeln. Was im Wald erlaubt ist und was nicht, besagt im Prinzip das Forstgesetz. Darin sind auch die maximalen Mengen, die gesammelt werden dürfen, geregelt: Zwei Kilogramm pro Tag und Besucher. Kontrolliert werden kann das von der Polizei und auch von der Forstbehörde beziehungsweise Forstschutzorganisationen. In manchen Bundesländern ist die Suche auch zeitlich beschränkt: In Kärnten etwa dürfen Steinpilze und Eierschwammerl nur von 15. Juni bis 30. September gesammelt werden, und das auch nur zwischen 7 und 18 Uhr, in Salzburg und Tirol ist das Suchen zwischen 7 und 19 Uhr erlaubt. In Oberösterreich hingegen sind einige Pilze vollkommen geschützt und dürfen nicht gesammelt oder beschädigt werden etwa der Riesenbovist.

Wie lange die Pilzsaison dauert, hängt vom Wetter ab. „Mit Glück bis Mitte November“, sagt Pilz Experte Stoik. 

Pilz-Wissen

  • In Linz wird im Neuen Rathaus eine Speisepilzberatung angeboten: jeweils Montag und Donnerstag von 8 bis 10 Uhr, noch bis 30. Oktober. 
  • Auch die Mykologische Arbeitsgemeinschaft am Biologiezentrum Linz bietet kostenlose Pilzberatungen an, außerdem Pilzbestimmungsabende, Pilzwanderungen, Vorträge und Exkursionen. Informationen unter www.myag.at
  • Die „Österreichische Mykologische Gesellschaft“ bietet Interessierten Fortbildung, Publikationen und fachlichen Austausch. Informationen unter www.myk.univie.ac.at 

Bildquellen

  • Schwammerl: Evelyn Kobben - stock.adobe.com