Landwirtschaft & Handwerk

Wollige Wiederkäuer

REPORTAGE – Fleisch, Milch, Wolle, Fell und Leder – Schafe sind wahre Allrounder. Die Haltung gewinnt in Oberösterreich vor allem bedingt durch die extensive, nachhaltige Bewirtschaftung von Grünland an Bedeutung.

In Oberösterreich werden aktuell circa 74.000 Schafe von knapp 3000 Betrieben gehalten – Tendenz steigend. Der überwiegende Teil der Schafbauern bewirtschaftet seinen Betrieb im Nebenerwerb. Vor allem für kleine Grünlandbetriebe ist die Schafhaltung eine wichtige Einkommensquelle. Das Schaf als „kleiner Wiederkäuer“ ist sowohl für die Nutzung von Steil- und Extensivflächen als auch für Gunstlagen bestens geeignet. Durch die regelmäßige Beweidung leisten Schafe einen wichtigen Beitrag zur Biodiversität sowie zum Erhalt der Kulturlandschaft und des Landschaftsbildes. Schafe sind aber nicht nur perfekte „Rasenmäher“, sondern liefern auch eine Vielzahl wertvoller Produkte.

Heimische Schafbauern legen großen Wert auf eine artgerechte Haltung. Schafe sind Herdentiere und werden ausschließlich in Gruppen gehalten. In Laufställen können sie sich frei bewegen. Am wohlsten fühlen sich die Tiere in kühlen und trockenen Stallungen.

Von Fleisch und Milch bis zu Wolle und Fell

Das Schaf als (wolliger) Wiederkäuer stellt beson­ders hohe Ansprüche an das Futter. Schon seit Gene­rationen füttern die Bauern ihre Schafe daher auf traditionelle Art und Weise: nämlich überwiegend mit auf dem eigenen Hof produzierten Futter wie Gras, Heu, Silage und Getreide.

Das Fell dient den Tieren als Isolierung gegen Kälte und Hitze. Mindestens einmal im Jahr müssen die Schafe geschoren werden. Schafwolle ist nicht nur weich, sondern auch atmungsaktiv, schmutzabweisend, feuchtigkeitsregulierend und biologisch abbaubar.
Vielfältige Wunderfaser: Durch filzen, spinnen oder stricken können aus Schafwolle verschiedenste Kleidungsstücke und Accessoires hergestellt werden. Aber auch Schaffelle sind sehr begehrt – egal ob als Schlafunterlage oder einfach nur zur Deko.

Mehr als zwei Drittel der Schafe im Bundesland dienen der Erzeugung von Lammfleisch. Heimisches Junglammfleisch ist besonders zart, feinfasrig und zartwürzig. Die gestiegene Nachfrage nach Schafmilchprodukten hat aber auch dazu geführt, dass die Zahl der Milchschafe stark zugenommen hat – seit 2010 um mehr als 40 Prozent. Die Milchschafe werden zweimal am Tag gemolken. Meist geschieht dies mit einer Melkmaschinen, bei kleineren Betrieben gelegentlich noch per Hand.

Schafmilch ist ein besonderes Lebensmittel: Die Produktpalette reicht von Joghurt und Butter über Topfen bis hin zu Schnitt-, Weich- und Frischkäse sowie Trinkmilch. Die Herstelllung dieser Spezialitäten ist sehr arbeitsintensiv und erfordert viel Fachwissen.

Neben Fleisch und Milch werden beim Schaf auch wieder vermehrt Wolle und Fell genutzt. Zahlreiche bäuerliche Betriebe in ganz Oberösterreich bieten ihre Produkte auch direkt ab Hof an. Produkte in der Umgebung findet man auf der Direktvermarktungs-Landkarte unter www.schafe-ooe.at.

Bildquellen

  • Stall: LustaufsLand/Mursch-Edlmayr
  • Schur: LustaufsLand/Mursch-Edlmayr
  • Wollprodukte: Landesverband für Schafe
  • Schafkäse: OÖ. Tourismus/Röbl
  • Schaf: Landesverband für Schafe