Das Gewürz des Bieres
Hopfen ist für die Herstellung von Bier essenziell. Lust aufs Land zeigt, wo und wie die Doldenpflanze wächst, was sie kann und wie sie eingesetzt wird.
Dass Hopfen neben Wasser, Malz und Hefe eine von den vier Grundzutaten eines jeden Bieres ist, wissen viele Bierliebhaber was genau jedoch hinter der Doldenpflanze steckt, aber wohl nur die wenigsten. Der Hopfen verleiht dem Bier den typisch bitteren Geschmack und sorgt für das feine Aroma von Kräutern oder Zitrusfrüchten. Deshalb wird er auch als das „Gewürz des Bieres“ bezeichnet. Zudem beeinflusst der Hopfen auch die Schaumbildung und -stabilität sowie die Haltbarkeit.
In Österreich wird auf insgesamt 270 Hektar Hopfen kultiviert. Fast zwei Drittel davon wachsen im Mühlviertel. Dort hat der Anbau eine lange Tradition und wurde bereits im 13. Jahrhundert urkundlich erwähnt.
Der Hopfen ist eine Dauerkultur, die überlicherweise 30 Jahre auf dem Feld bleibt und jedes Jahr neu austreibt. Er benötigt Wärme, Niederschlag und Licht. Zudem muss der Boden eine bestimmte Beschaffenheit haben und ausreichend Nährstoffe bieten. An den Seitentrieben der weiblichen Pflanzen bilden sich nach der Blüte die gewünschten Hopfendolden, die das wertvolle gelbe Pulver „Lupulin“ bestehend aus ätherischen Ölen und Harzen enthalten.
Hopfen wird in Aromahopfen und Bitterhopfen eingeteilt. Ausschlaggebend für die Einteilung in Aroma- und Bitterhopfen ist der Gehalt an wertbestimmenden Alphasäuren, die das Bier bitter und aromatisch machen. Weitere Inhaltsstoffe werden auch für die Aromatik der verschiedenen Biere und Bierstile genutzt.
Die Hopfenbauern ernten, trocknen und pressen den Hopfen, bevor er an die Hopfenbaugenossenschaft geliefert wird. Diese hat ihren Sitz in Neufelden, wo der Hopfen von 39 Hopfenbauern aus dem Mühl- und Waldviertel verarbeitet und vermarket wird. Der Hopfen ist ein Naturprodukt, welches bei der Weiterverarbeitung nur gepresst und in gasdichter Folie verpackt wird. Der Qualitätshopfen wird zum Großteil direkt an heimische Brauereien verkauft, die restliche Menge wird exportiert.
Botanisch gesehen gehört Hopfen zu den Hanfgewächsen, macht aber nicht abhängig. Als Heilkraut ist er auch für medizinische Zwecke verwendbar, zum Beispiel als Hopfentee oder -kissen. Er wirkt appetitanregend, verdauungsfördernd, beruhigend, schlaffördernd, antibakteriell und bei Frauen zusätzlich menstruationsfördernd.
Die Frühjahrsarbeiten beginnen Ende März/Anfang April mit dem Freilegen der Hopfenstöcke mit einem Scheibenpflug und dem Hopfenschneiden. Dabei sollte so viel Erde wie möglich vom Bifang (=Ackerbeet) weggepflügt und die Hopfenstöcke sollten dabei nicht verletzt werden.
An den Längsdrähten der Hopfenanlage werden auf einer Höhe von circa sieben Metern händisch Eisendrähte befestigt. Danach wird der Draht möglichst Nahe am Hopfenstock in der Erde verankert und straff gespannt, damit der Hopfen beim Wachsen einen guten Halt vorfindet.
Hopfentriebe vor (l.) und nach dem Anleiten (r.): Im April/Mai treiben von jedem Hopfenstock circa 30 bis 50 Triebe aus. Zwei bis vier kräftige Triebe mit gleicher Länge werden um den Draht gewickelt, die restlichen werden entfernt. Dieser Vorgang muss zwei- bis dreimal wiederholt werden.
„Anackern“: Ende Mai und Ende Juni wird der Hopfenstock am Boden mit Erde bedeckt. Dadurch wird aufkeimendes Beikraut verschüttet, Bodentriebe und Ausläufer werden entfernt, Dünger wird eingearbeitet sowie ein krümeliges Bodenvolumen für die Sommerwurzeln geschaffen.
Die Pflanzen wachsen in der Zeit von Mai bis Juli zwischen 10 und 30 Zentimeter pro Tag und erreichen eine Höhe von sieben Metern. In der Blütezeit (Juli bis August) kommt es zur Ausbildung der Dolden. Eine Hopfenrebe trägt zwischen 4000 und 6000 Dolden.
Der Hopfen wird von Ende August bis Ende September geerntet. Die Hopfenreben werden dabei maschinell mit einem sogenannten Abreißgerät von der Gerüstanlage gerissen und mittels Rebenladewagen eingebracht.
Anschließend werden die Hopfendolden in stationären Pflückmaschinen von den Blättern und Reben getrennt, sodass nur die Dolden
übrig bleiben.
Die Hopfendolden werden in die Hopfendarre befördert und getrocknet, um den Hopfen haltbar zu machen. Dabei wird der Wassergehalt auf 9 bis 11,5 Prozent reduziert. Anschließend wird der Hopfen zu Ballen gepresst, zwischengelagert und später zu den Verarbeitungswerken gebracht.
Bildquellen
- Hopfen_1-1: Hopfenbaugenossenschaft
- Hopfen_2-1: Hopfenbaugenossenschaft
- Hopfen_3-4: Hopfenbaugenossenschaft
- Hopfen_4-1: Hopfenbaugenossenschaft
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- Hopfen: Oleg Zhukov- stock.adobe.com