Der Bock: „Flüssiges Brot“ für den Advent
BIER – Mit Beginn der kalten Jahreszeit ist wieder eine besondere Bierspezialität erhältlich. Biergenießer freuen sich auf ein vollmundiges Geschmackserlebnis in der Weihnachtszeit.
Mit dem Advent bricht alljährlich auch die Zeit des Bockbieres an – ein Starkbier mit einer Stammwürze von mindestens
16 Grad. Im Vergleich zu „normalen“ Bieren wird für die Herstellung mehr Malz verwendet. Das führt zu mehr Zucker in der Bierwürze und folgedessen kann davon mehr zu Alkohol vergoren werden. „Der typische Bock hat einen Alkoholgehalt von mehr als 6,5 Prozent“, erklärt Bierpapst Conrad Seidl. Bierkenner lieben diese Spezialität und beschreiben den Geschmack als vollmundig. De facto handelt es sich bei Bockbier um ein deutlich stärker eingebrautes Bier, das mehr Nährstoffe und Kalorien be-inhaltet. Die Farbe reicht von einem satten Dunkelgold über hell-bernstein-farbig bis hin zu einem dunklen Schwarz.
Vom Fastengetränk zum Festtagsbier
Auch wenn viele Bockbier-Etiketten einen Gams- bzw. Ziegenbock zeigen, leitet sich der Name nicht – wie oft fälschlicherweise vermutet – von den vierbeinigen Hornträgern ab. Dieser ist vielmehr auf die deutsche Stadt Einbeck in Niedersachsen zurückzuführen, in der bereits im Mittelalter sehr starke Biere gebraut wurden. Die Bayern machten mit ihrem Dialekt daraus ein „ainpöckisch Bier“ sprich „a Bockbier“.
Auch mit dem Weihnachtsfest hatte diese Bierspezialität ursprünglich nichts zu tun. Bis 1917 war der Advent eine Fastenzeit. Nach dem Grundsatz „Flüssiges bricht das Fasten nicht“ erzeugten die Klosterbrauereien mit dem Bockbier quasi ein Nahrungsergänzungsmittel. Das stark eingebraute Bier wurde als „flüssiges Brot“ konsumiert. „Der Bock war früher gar kein Festtagsbier, sondern eigentlich ein Nahrungsmittel für die kargen Tage davor und somit ein typisches Fastengetränk für den Advent“, weiß der Bierpapst.
Von Gourmets zu kräftigen Speisen geschätzt
Der Anteil von Bockbier am gesamten Bierkonsum ist laut Seidl verschwindend gering. Während sich der Absatz in Österreich in den vergangenen 20 Jahren halbiert hat, hat er sich in Deutschland in derselben Zeit verdoppelt: „Dort wird der Bock auch gern zu den Osterfeiertagen getrunken. Für die Münchner ist das eine Frühjahrskur, die sie auch als ‚fünfte Jahreszeit‘ bezeichnen“, erklärt der Bierexperte den Grund dafür.
Trotzdem werde der Bock von Gourmets auch hierzulande sehr geschätzt. Das kräftige Bier passe hervorragend zu kräftigen Speisen wie Schweinsbraten, Wild oder Gansl. „Ein vollmundiges Bockbier schmeckt am besten, wenn es in einem bauchigen Rotweinglas serviert wird“, so der Bierpapst – sein Wort in Gottes Ohr.
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