Kinder & Freizeit

So ist es am Bauernhof

KINDER. Landwirtschaft braucht jeder, weil jeder auch Essen braucht. Doch wie sie funktioniert und wie Lebensmittel entstehen, wissen nur wenige. Angesetzt werden soll bei den Konsumenten der Zukunft.

Woher kommt die Milch und wie wird sie dann zu Joghurt oder Käse? Wie lange braucht Getreide zum Wachsen? Wie viele Eier legt eine Henne und was bedeutet eigentlich bio? Fragen über Fragen tun sich auf, wenn es um die Ursprünge unserer Nahrung geht und darum, wie Landwirtschaft und die Natur zusammenhängen. Der Strukturwandel in den vergangenen Jahrzehnten hat auch mit sich gebracht, dass auch hierzulande nur mehr wenige Menschen einen direkten Bezug zur Landwirtschaft haben. Die Jüngsten kennen das, was in Kinderbüchern zum Thema Bauernhof serviert wird – und die Eltern­generation ist mangels Wissen meist selbst überfordert, wenn sie diese Bilder in die Realität übersetzen soll. Kinder sind nun einmal die Konsumenten der Zukunft. Wenn ihnen maßgebliche Zusammenhänge von klein auf erläutert werden, werden sie später auch sensibler reagieren und bewusste Entscheidungen treffen können.   

Wissen vermitteln

„Einfach erklärt: Entdecke die heimische Landwirtschaft“ ist der Titel einer neuen Broschüre, die der OÖ Bauernbund nun herausgebracht hat. Motivation dafür war es, die Vermittlung von Wissen über die Landwirtschaft anzukurbeln und zu unterstützen und dabei vor allem die jüngste Generation ins Visier zu nehmen. Denn Veränderung ist diesbe­züglich notwendig und auch möglich, wenn früh genug begonnen wird. Ziel ist es, das Verständnis für die heimische Landwirtschaft zu schärfen und dadurch auch eine positive Sichtweise zu erlangen.   

Landwirtschaft entdecken

Sämtliche Möglichkeiten und Angebote, Projekte und Ideen zur landwirtschaftlichen Wissensvermittlung mit dem Fokus auf Kinder und Jugendliche bietet die neue Broschüre „Entdecke die heimische Landwirtschaft“. Sie kann kostenlos auf der Website des OÖ Bauernbundes heruntergeladen werden. 

Link: https://ooe.bauernbund.at/broschueren/

Die neue Broschüre bündelt eine Vielzahl an Möglichkeiten, Ideen und Materialien, wie landwirtschaftliche Wissensvermittlung geschehen und gelingen kann. Sämtliche Angebote und Projekte zur landwirtschaftlichen Bildung und Aufklärung sind darin zusammengefasst. Die Sammlung komplett machen die jeweiligen Internetadressen, die entweder über QR-Codes oder angeführte Websites erreicht werden können. Viele Websites bieten dann auch gleich Materialien zum Herunterladen an. Die in der Broschüre angeführten Beispiele wurden von Einrichtungen wie zum Beispiel der Landwirtschaftskammer Oberösterreich mit den „Esserwissern“ oder Institutionen wie dem Landwirtschaftsministerium fachlich und methodisch aufbereitet. 

Die Broschüre ist damit etwa für Lehrer ein adä­quates Werkzeug zum Vorbereiten des Unterrichts, aber auch Vereine und andere Einrichtungen sowie generell alle Interessierten sollten sich angesprochen fühlen, die auf der Website des OÖ Bauernbundes kostenlos zur Verfügung gestellte Broschüre herunterzuladen. 

Unterricht direkt am Betrieb

Die Initiative „Schule am Bauernhof“ zählt zu den bekanntesten Aktionen dieser Art. Das Projekt gibt es seit 1998 in ganz Österreich. In Oberösterreich sind es etwa 120 Betriebe, auf denen das Klassenzimmer gegen Wiese, Wald und Acker getauscht werden kann. Kinder aktiv in das Geschehen einzubinden und ihnen nicht nur Informationen zu servieren, sei bei Schule am Bauernhof ganz wesentlich, betont Bettina Grasböck, die das Projekt hierzulande betreut. „Lernen, erfahren und begreifen“ lautet das Motto. So graben die Kinder am Acker nach Kartoffeln, kneten den Brotteig oder helfen beim Aus­misten. „Kinder können am Bauernhof etwas erleben, wozu sie im Alltag nie die Möglichkeit hätten, und sei es nur einmal ein Huhn auf dem Arm zu haben“, sagt Grasböck. Auch können sie sich besser merken, was sie schon einmal in natura gesehen haben und nicht nur in einem Schulbuch.

Das Angebot von Schule am Bauernhof reicht von der Halbtagsexkursion bis hin zur Bauernhofwoche als Alternative zu den Landschulwochen. Das Bild, das sich aus den Rückmeldungen der Betriebe zusammenstellen lässt, erfüllt Klischees. So müsse erklärt werden, dass eine Henne nicht zehn Eier auf einmal legt, damit der Karton voll ist, dass die Milch tatsächlich aus der Kuh kommt und die Radieschen zuerst in der Erde stecken. Längst seien es nicht mehr nur Stadtkinder, die mangels Möglichkeiten grobe Wissenslücken aufweisen. 

Workshops in der Schule

Verschiedene Aktivitäten bieten die heimischen Seminarbäuerinnen, bekannt für ihr Lebensmittelwissen und ihre begehrten Kochkurse, die es auch speziell für Kinder gibt. Diverse Schulworkshops haben sie ebenso im Repertoire wie den Lehrpfad „Moderne Schweinehaltung in Österreich“. Für den täglichen Beitrag zur gesunden Ernährung können Schulen und Kindergärten am (geförderten) EU-Schulprogramm für Obst, Gemüse und Milch teilnehmen. 

Wer auf der Suche nach einem Kinderprogramm für eine Veranstaltung ist, kann sich bei der OÖ Landjugend den mobilen Kinder-Parcours „Landwirtschaft begreifen“ ausborgen, den es aktuell in zwei unterschiedlichen Varianten gibt.

Waldpädagogen, Schule in der Gärtnerei, Wanderausstellungen über Land- und Forstwirtschaft oder Plattformen wie „Lebensmittelwissen.at“ mit vielen Unterrichtsmaterialien oder „Die Esserwisser“ mit gebündelten Wissen rund um Ernährung und Lebensmittel bis hin zu Rezepten und Rätseln komp­lettieren den bunten Strauß an Möglichkeiten.


Offene Türen am Hof

Unter dem Titel „Open Bauernhof“ laden bäuerliche Familienbetriebe heuer von 23. bis 25. September 2022 zu Tagen der offenen Tür ein. Der OÖ Jungbauernschaft als Initiator geht es darum, Besuchern ein realistisches Bild von der Landwirtschaft zu zeigen. Zum öffentlichen Besuch laden ein:

Am 23. September 2022: 

  • Familie Mitterlehner, Vorchdorf,  14 bis 19 Uhr
  • Familie Lindinger, Fischlham, 16 bis 20 Uhr


Am 24. September 2022:

  • Familie Grabmayr, Prambachkirchen, 13 bis 18 Uhr
  • Familie Hörtenhuber, Niederneukirchen, 9 bis 17 Uhr
  • Familie Peraus, Niederneukirchen, 9 bis 17 Uhr

Am 25. September 2022:

  • Familie Listenedt, Vorchdorf, 11.30 bis 17 Uhr
  • Familie Wimmer, Eberstalzell, 11.30 bis 17 Uhr

Bildquellen

  • Kinder: annanahabed - stock.adobe.com