Landwirtschaft & Handwerk

Eine tolle Knolle

Kartoffel, Grundbirne, Potaten – der Erdapfel, wie man in Österreich sagt, hat viele Namen. Vielfältig sind aber auch Form, Farbe und Verwendungsmöglichkeit der Erdfrucht.

Erdäpfel, langläufig auch als Kartoffeln bekannt, zählen zu den wichtigsten Nahrungsmitteln weltweit. Jährlich wird die Knolle auf nahezu 18 Millionen Hektar rund um den Globus angebaut. Etwa 24.000 Hektar entfallen auf Österreich. Im Fokus der heimischen Kartoffelbauern steht aber weniger Quantität als Qualität. Besonders hohe Anforderungen müssen Speiseerdäpfel-Produzenten erfüllen, welche nach den AMA-Richtlinien produzieren. Für sie gelten strenge, nahtlos rückverfolgbare Vorgaben hinsichtlich Düngung, Pflanzenschutz, Bewässerung und Hygiene. Am Markt und auch in den heimischen Supermärkten konkurrieren die Bauern jedoch häufig mit Kartoffelproduzenten aus fernen Ländern wie Ägypten und Israel, wo noch Pestizide eingesetzt werden, die hierzulande seit Jahrzehnten verboten sind. Auch aus ökologischer und sozialer Sicht kann die Importware nicht mit den heimischen Erdäpfeln mithalten. Denn neben langen Transportwegen resultieren auch miserable Tageslöhne aus den dortigen Produktionsmethoden. Ein Griff zu den gesunden, stärkehaltigen Knollen der oberösterreichischen Bauern ist daher auf vielfältige Weise sinnvoll. Erhältlich sind die tollen Knollen ganzjährig im Einzelhandel. Vielfach werden sie durch Erzeugergemeinschaften wie Eferdinger Landl-Erdäpfel, Sauwald Erdäpfel oder Granitland Erdäpfel vertrieben. Aber auch Ab-Hof verkaufen Betriebe im ganzen Land die Stärkebomben. Über die Webseite www.gutesvombauernhof.at findet man den nächstgelege­nen Hof. 

Bunte Vielfalt – kaum zu „klauben“

Eröffnet wird die Erdäpfelsaison alljährlich mit den „Heurigen“. Die typisch österreichische Spezialität zeichnet sich durch nussigen Geschmack, schuppige Schale und verhältnismäßig geringen Stärkegehalt aus. Die Zeit der Früherdäpfel ist jedoch beschränkt. Nur bis Ende Juli dürfen sie als „Heurige“ vermarktet werden. Auf österreichische Qualität verzichten müs­sen Konsumenten ab da aber nicht. Die Ernte der ersten lagerfähigen Kartoffeln – das Erdäpfel-Klauben – startet im August. Diese lassen sich aufgrund ihrer festen Schale auch vorrätig halten. Für Abwechslung sorgen die vielen Formen und Farben. Von weiß bis sonnengelb, rosa, violett und marmoriert erfreuen die verschiedenen Sorten das Auge von Genießern. 

Kartoffeltriebe

Im 16. Jahrhundert gelangte die Kartoffel aus ihrer Heimat, dem südamerikanischen Andengebiet, nach Europa. Damit das Nachtschattengewächs hier keimt, braucht es Bodentemperaturen von mindestens acht Grad Celsius.

Kartoffelpflanze

Frühkartoffeln werden bei entsprechender Witterung bereits Ende Februar angebaut, Lagerkartoffeln folgen im April. Immer längere und heißere Sommer machen die Kultivierung aber zur Herausforderung. Bei Überschreiten der 30-Grad-Marke stellt die Knolle ihr Wachstum ein.

Kartoffelkäfer

Der Kartoffelkäfer und seine Larven können in kurzer Zeit ganze Felder kahl fressen. Auch der Drahtwurm und diverse Pilzkrankheiten bereiten häufig Probleme.

Verlesearbeit

Nach Beendigung des Knollenwachstums und Absterben des Laubes ist der Erntezeitpunkt gekommen. Mithilfe des Erdäpfelroders werden die Knollen aufgenommen, gesäubert und von Steinen, Mutterknollen etc. getrennt.

Kartoffelernte

Pro Jahr und Kopf werden in Österreich 45 Kilogramm der unterirdisch wachsenden Knolle gegessen. Der Selbstversorgungsgrad liegt bei 83 Prozent.

Kartoffeln kochen

Kartoffeln sind gesund und machen satt. Neben Kohlenhydraten in Form von Stärke enthalten sie reichlich Kalium und Magnesium sowie Vitamin C und B. Hervorzuheben ist auch die hohe biologische Wertigkeit des Kartoffelproteins – eine gute Alternative zu den tierischen Eiweißquellen.

Kartoffelchips

Fälschlicherweise werden Kartoffeln oft als „Dickmacher“ bezeichnet. Berechtigt ist der Vorwurf aber nur bei frittierten und stark verarbeiteten Erzeugnissen wie Chips und Pommes frites. Gekocht bringt es die Knolle lediglich auf schlanke 70 Kilokalorien pro 100 Gramm.

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Bildquellen

  • Kartoffeln kochen: congerdesign – Pixabay