Landwirtschaft & Handwerk

Schafhaltung erlebt einen Aufschwung

Nutztiere – Schafe leisten einen wichtigen Beitrag zur Erhaltung des Landschaftsbildes und der Ernährungssicherung.

Etwa die Hälfte der landwirtschaftlich genutzten Fläche in Oberösterreich besteht aus Wiesen und Weiden. Das Schaf als „kleiner Wiederkäuer“ ist für die Nutzung dieser Grünlandflächen hervorragend geeignet. Durch das geringe Gewicht der Tiere können auch sehr steile Flächen noch gut beweidet werden. In Gebieten mit einem hohen Anteil schwierig zu bewirtschaftender Grünlandflächen leistet das Schaf einen wichtigen Beitrag zur Erhaltung des Landschaftsbildes und ist daher vorwiegend dort anzutreffen.

In Oberösterreich ist die Schafhaltung nach wie vor sehr klein strukturiert. Die Hälfte des Bestandes steht in Betrieben mit weniger als 50 Tieren. Jeder zweite Schafhalter hat weniger als zehn Tiere im Stall. Es gibt aber auch zirka 270 „größere“ Schafhaltungsbetriebe, die bei einem Durchschnittsbestand von 130 Tieren die Hälfte des gesamten oberösterreichischen Schafbestandes halten. Der historische Tiefstand an Schafen war in den 1960er-Jahren erreicht, als es hier­zulande nur mehr knapp 9000 Schafe gab. Heute sind es knapp 70.000. Ein Grund für diesen Anstieg ist sicher darin zu finden, dass sich viele innovative Bäuerinnen und Bauern in der Direktvermarktung mit qualitativ hochwertigen Produkten ein solides Standbein erarbeitet haben.

Mit Lammfleisch lässt sich‘s leben

Frisches Lammfleisch zählt zu den delikatesten aller angebotenen Fleisch­sorten. Aufgrund der naturnahen Haltung der Lämmer besitzt das Fleisch ein einzigartiges, zartwürziges Aroma. Es enthält ein ausgewogenes Verhält-nis von Eiweiß, Vitaminen, Mineralstoffen und Spurenelementen. Zusätzlich weisen Ergebnisse aus der Forschung darauf hin, dass Lammfleisch bald zu einer wichtigen alternativen Quelle für gesundheitsfördernde Omega-3-Fettsäuren wird, die bisher hauptsächlich durch Fisch zugeführt wurden. Diese Entwicklung würde auch den Fischen zugute kommen (positive Auswirkung auf den weltweit sinkenden Fischbestand). Die gesundheitsfördernde bzw. unterstützende Wirkung dieser ungesättigten Fettsäuren bei der Bekämpfung von Herz- und Kreislauferkrankungen ist heute allgemein bekannt und anerkannt. Das Fett im Fleisch fördert die Entfaltung des Fleischaromas. Deshalb schmeckt marmoriertes Fleisch, mit feinen Fettäderchen durchzogenes Fleisch viel besser als ganz magere Stücke. Der Gehalt an Eiweiß im Lammfleisch ist im Vergleich zu den meisten pflanzlichen Lebensmitteln relativ hoch.

Vom Gras zum Schafkäse

Der Rohstoff Schafmilch ist ein naturnahes, nachhaltiges Produkt, das durch geringen Energieeinsatz erzeugt und verarbeitet werden kann. Der Vielfältigkeit in der Verarbeitung sind keine Grenzen gesetzt. Die positiven Eigenschaften der Schafmilch, egal ob man ihren Nährwert oder Heilwert betrachtet, sind in keiner anderen Milch so zahlreich anzutreffen. Auf diese positiven Eigenschaften ist auch die steigende Beliebtheit bei den Konsumenten zurückzuführen.

Inhaltsstoffe der Schafmilch

Folgende Inhaltsstoffe bringt die oberösterreichische Schafmilch mit:

  • Eiweiß: Schafmilch hat im Vergleich zur Kuh- und Ziegenmilch einen höheren Eiweißgehalt. Dieses Eiweiß liefert essenzielle Aminosäuren, welche für den Körper lebensnotwendig sind. Diese können nicht im Körper selbst aufgebaut, sondern müssen über die Ernährung zugeführt werden.
  • Fett: Schafmilch hat gegenüber der Kuh- oder Ziegenmilch ebenfalls einen deutlichen höheren Fettgehalt, dies ist jedoch sicherlich kein Nachteil – denn je höher der Fettgehalt umso höher ist der Gehalt an den fettlöslichen Vitaminen A und E.
  • Kohlenhydrate – Laktose (Milchzucker)
  • Mineralstoffe und Vitamine: Schafmilch enthält eine Reihe von Mineralstoffen (Kalzium, Phosphor, Ka­lium, Magnesium, …) und Spurenelementen (Eisen, Kupfer, Zink, Jod, Mangan). Ferner sind die wichtigen Vitami­ne A, B, C, D und E enthalten.

Milch und Milchprodukte gehören ja zu den wichtigsten Eiweiß- und Kal­ziumquellen und sind daher vom täglichen Speiseplan nicht wegzudenken. Der Kalziumgehalt in der Milch sorgt dafür, dass die Knochen ein Leben lang stark und gut belastbar sind. In Hinblick auf die Osteoporoseprävention ist Milch absolut essenzieller Nahrungsbestandteil. Schafmilch zeichnet sich vor allem auch durch ihre gute Verdaulichkeit aus. Darüber hinaus wurden positive Wirkungen bei Krebs, Arteriosklerose, Bluthochdruck und auf das Immunsystem festgestellt.

Andererseits erfüllen die Schafkäseprodukte den Wunsch der Konsumenten nach mehr „natürlichen“ Produkten für ein gesundheitsbewusstes Leben und liegen somit voll im Trend.

Schafwolle wird veredelt

Foto: Landesverband für Schafe OÖ

Wolle schützt das Schaf vor Kälte, Hitze, Wind und Regen. Diese Vorteile kann sich auch der Mensch zu Nutze machen. Sie wächst unter freiem Himmel mit geringem Energieaufwand, ohne Zusatzstoffe und ohne gefährliche Abfallprodukte. Weiters ist die Wolle wärme- und feuchtigkeitsausgleichend, leicht zu reinigen, leicht zu veredeln, schmutz- und wasserabweisend, giftfrei und zu 100 Prozent biologisch abbaubar. Durch die natürliche Kräuselung der Wollfaser schließt sie viel Luft ein und ist somit der beste Wärmeisolator. Neben der Verwendung im Textilbereich wird die Schafwolle verstärkt für Dekoration und Schmuck verwendet. Eine Neuheit der letzten Jahre sind Schafwollpellets: „Woolets“

Konsumentenzeitschrift Lust aufs Land, 24.06.2014

Mehr zu oberösterreichischen Schafhaltern und ihren Produkten erfahren Sie auf unserer Landkarte „Von Lamm bis Schaf“.

Von Lamm bis Schaf

Bildquellen

  • Schafwollprodukte: Landesverband für Schafe OÖ
  • Schafe: Fotolia – Baronb

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