Landwirtschaft & Handwerk

Getreide: Korn des Lebens

REPORTAGE. Österreich verfügt über 1,33 Millionen Hektar Ackerland. Der Schwerpunkt der heimischen Pflanzenproduktion liegt auf dem Getreideanbau.

Beinahe die Hälfte der gesamten landwirtschaftlichen Nutzfläche in Österreich ist Ackerland. Der Schwerpunkt der heimischen Ackerbauern liegt mit knapp 60 Prozent der Fläche auf dem Anbau von Getreide. In Oberösterreich befindet sich mit gut 122.000 Hektar knapp ein Viertel der bundesweiten Getreidefläche. 

Bei nahezu allen Getreidearten, ausgenommen Mais, gibt es Winter- und Sommerformen. Wintergetreide wird im Herbst (ab September) ausgesät und je nach Vegetationsverlauf und Witterung ab Mitte Juni des nächsten Jahres geerntet. Durch die längere Vegetationszeit und die Ausnutzung der Winterfeuchtigkeit erbringt Wintergetreide höhere Erträge als Sommergetreide. Es benötigt einen Kältereiz als Stimulation, um im nächsten Frühjahr Blüten und Samen (Körner) zu bilden. Sommergetreide wird im Frühjahr gesät und benötigt nur wenige Monate, bis es erntereif ist. Aufgrund der Klimaänderungen und der vermehrten Tendenz zu trockenen und heißen Sommern ist der Anbau von Sommergetreide in ganz Österreich seit Jahren rückläufig. 

Wegen den günstigen Wachstumsbedingungen ist Weizen die Hauptkulturart hierzulande und Oberösterreich kann aufgrund der klimatischen Gunstlage im Bundesländervergleich mit den höchsten Erträgen und guten (Mahl)weizenqualitäten aufwarten. Letztere sind sowohl von der Sorte als auch von Umwelteinflüssen, Boden, Düngung und Klima geprägt.

Wintergerste findet überwiegend als Tierfutter Verwendung, sie zeichnet sich im Vergleich zur Sommergerste durch höhere Erträge und einen größeren Eiweißgehalt aus. Sommergerste wird hauptsächlich als Braugerste verwendet. Weitere wichtige Getreidearten sind zudem Roggen, Triticale, Dinkel und Hafer. In Österreich wird Getreide vor allem genutzt, um Mehl für Brot und Backwaren herzustellen, als Futter für Tiere sowie als Grundlage für die Bierproduktion (Malz) sowie zur Energieerzeugung.

Die Ernährung der Weltbevölkerung wäre ohne den Anbau von Getreide kaum möglich. Bevor man aber sein Frühstücksbrot in den Händen hält, zu Mittag einen Portion Nudeln isst oder am Abend sein Lieblingsmüsli mit Haferflocken genießt, haben Ackerbauern für die wichtigste Zutat – das darin verarbeitete Getreide – bereits viel Arbeit geleistet. 

In Österreich gibt es drei Unternehmen, die heimische Sorten züchten. Vorteil davon ist, dass diese genau auf die klimatischen Bedingungen hierzulande angepasst sind. Damit werden 70 % des Qualitätsweizens erzeugt.

Bevor der Bauer das Getreide anbaut, muss er den Boden dafür so vorbereiten, dass eine feinkrümelige Oberfläche ensteht. Die optimale Saatbettbereitung: so seicht wie möglich, so tief wie nötig.

Angepasst an die Bedürfnisse der Getreidesorte wird das Saatgut mit einer Sämaschine ausgesät. Bei der Aussaat werden die Getreidekörner in etwa drei Zentimeter Tiefe im Boden abgelegt.

Nach zehn bis zwölf Tagen keimt das Korn und es entwickeln sich erste Triebe. Damit Wintergetreide im Frühling zu blühen beginnt, braucht es einen Kältereiz.

Wenn es im Frühjahr wärmer wird, sprießen die Pflanzen und bilden weitere Triebe. Damit die Pflanzen gut wachsen, werden sie entweder mit hofeigenem Wirtschaftsdünger (Gülle) oder Mineraldünger versorgt. 

Das Unkraut muss in Schach gehalten werden, da es ein Konkurrent um Nährstoffe und Licht ist. Zum Einsatz kommen sowohl mechanische Bekämpfungsmethoden als auch chemische Pflanzenschutzmittel.

In den folgenden Wochen wachsen die Pflanzen sowie auch das Korn an und es bilden sich Ähren. Die satten Getreidebestände prägen bis zur Ernte auch das Landschaftsbild in Oberösterreich.

Wenn das Getreide reif ist, wird es mittels Mähdrescher geschnitten und das Korn aus den Ähren gedroschen. Die Ernte erfolgt, je nach Witterungsverlauf und Standort, zwischen Mitte Juni und Ende August.

Die Bauern bringen das Getreide auf Anhängern in die Lagerhäuser bzw. direkt in die Mühlen. Dort werden Proben genommen und das Getreide auf etwaige schädliche Rückstände sowie die Qualität untersucht. Danach kann das Korn gemahlen und weiterverarbeitet werden.

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