Lebensmittel & Ernährung

Kalorienpause statt Diät

Ernährung – Ein kleiner Snack hier, ein kleiner Snack da – das ist der Grund, warum der menschliche Körper kaum noch ein normales Hunger- und Sättigungsgefühl kennt.

Der Frühling hat bereits begonnen und viele Menschen wollen ihren Winterspeck durch Abnehmprogramme wieder loswerden. Es gibt unzählige Diäten, die unglaubliche Ergebnisse versprechen, doch braucht es diese überhaupt? „Besser ist, man überdenkt, was und wann man isst“, betont Doris Auer, Geschäftsführerin beim Welser Institut für Sporttherapie. Sie sieht die Lösung dafür in den sogenannten „Kalorienpausen“.

15 Stunden Kalorienpause: Klingt viel, ist es aber nicht

Die meisten Menschen essen heutzutage eigentlich rund um die Uhr: ein Fruchtjoghurt zwischen Frühstück und Mittagessen, Kuchen zum Kaffee, die Jause am Abend und auf der Couch noch Chips und Süßigkeiten. Die Organe sind dadurch ununterbrochen mit der Verdauung beschäftigt. „Das hat Auswirkungen auf die Konzentration und Denkleistung. Zudem sorgt dieses ständige Völlegefühl für ein unangenehmes Körpergefühl“, so die Sportwissenschafterin. Wer abnehmen will, müsse wieder lernen, nicht jedem vermeintlichen Hungergefühl nachzugeben. „Ideal ist eine tägliche Kalorienpause von 15 Stunden. Diese lässt sich auch sehr gut in den Alltag integrieren“, so Auer. Was auf den ersten Blick hart klingen mag, erscheint bei näherer Betrachtung weit weniger tragisch, da sich diese Methode am einfachsten über Nacht umsetzen lässt. Wer beispielsweise um 18 Uhr zu Abend gegessen hat, darf am nächsten morgen um 9 Uhr bereits wieder ein Frühstück zu sich nehmen. Der Körper lernt dadurch wieder auf die Reserven zuzugreifen, dem Stoffwechsel wird eine willkommene Pause gegönnt und der Blutzuckerspiegel reguliert sich auf ein normales Maß. Zudem sollte zwischen den Mahlzeiten auf jegliche Snacks sowie gesüßte Getränke und Alkohol verzichtet werden. Diese führen sofort zur Insulin-Ausschüttung und hemmen den Fettabbau.

Bewegung hilft die Ziele schneller zu erreichen

Bei der Umsetzung dieser Methode ist anfangs die Erstellung eines Ernährungsprotokolls hilfreich: „Wann wurde was in welcher Menge gegessen und getrunken. Dadurch wird einem alles bewusster und die 15-Stunden-Pause kommt besser zum Vorschein.“ Zudem rät Auer sich maximal einmal pro Woche auf die Waage zu stellen, da das tägliche Körpergewicht einer normalen Schwankungsbreite unterliegt. Sport und regelmäßige Bewegung sind hingegen öfters erlaubt, da dabei Kalorien verbrannt werden: „Die gesteckten Ziele werden einfacher und schneller erreicht. Durch Ausdauertraining im Grundlagenbereich wird der Fettstoffwechsel angekurbelt. Krafttraining dazu steigert den Anteil der Muskelmasse. Wichtig ist, dass die Sportarten nach dem körperlichen Zustand gewählt werden“, betont die Sporttherapeutin. Während dabei überschüssige Kilos abgenommen werden, nehmen das allgemeine Wohlbefinden und das Selbstwertgefühl zu – ein nicht zu unterschätzender positiver Nebeneffekt.

Konsumentenzeitung, 20.03.2018

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  • Teller: FOTOLIA - FOTODUET