Genau geschaut

E-Nummern – zweifelhafter Nutzen

Zusatzstoffe – Damit Lebensmittel länger halten, appetitlicher aussehen, sich besser verarbeiten lassen, intensiver schmecken oder eine bestimmte Konsistenz bekommen, werden ihnen Stoffe zugesetzt, mit deren Hilfe die gewünschten Wirkungen oder Eigenschaften erzielt werden.

E-Nummern bezeichnen Zusatzstoffe in Lebensmitteln. Sie erfüllen verschiedene Zwecke, je nach Funktion werden sie in acht große Gruppen unterteilt. So sorgen etwa Farbstoffe für ein appetitanregendes Erscheinungsbild, Geschmacksverstärker für ein intensiveres Aroma oder Konservierungsstoffe für eine bessere Haltbarkeit. Das „E“ steht dabei für Europa, aber auch für „edible“ (englisch für „essbar“).

Weg von der Nummer, hin zum Namen

Zusatzstoffe dienen also nicht den Konsumenten, sondern den Herstellern von industrieller Nahrung. Offiziell gelten sie als unbedenklich – jedoch nur bis zu einer bestimmten Menge. Da E-Nummern keinen guten Ruf haben, sind Lebensmittelhersteller längst dazu übergegangen, die Zusatzstoffe nicht als Nummer, sondern beim Namen zu nennen. Es klingt harmloser, wenn anstatt „E 330“ nur „Citronensäure“ in der Liste der Inhaltsstoffe steht und dem Konsumenten beim schnellen Blick auf dieselbe keine E-Nummer ins Auge sticht. Einige stehen jedoch im Verdacht, Allergien auszulösen oder bestimmte Krankheiten zu begünstigen. Besonders kritisch zu sehen sind künstliche Farbstoffe, die ohnehin nur der Optik dienen – zum Beispiel in Süßwaren und aromatisierten Getränken. Also solche sollen sie Kinder anlocken, was doppelt bedenklich ist, schließlich sind Kinder durch ihr geringes Körpergewicht und den zugleich häufigeren Konsum von bunten Süßigkeiten weitaus stärker in Gefahr, eine zu hohe Dosis an Zusatzstoffen zu sich zu nehmen. Lebensmittel, die mit bestimmten Farbstoffen behandelt wurden, müssen mittlerweile mit dem Hinweis „Kann Aktivität und Aufmerksamkeit bei Kindern beeinträchtigen“ gekennzeichnet werden. Die sogenannten Azo-Farbstoffen stehen im Verdacht, ADHS (Aufmerksamkeitsdefizit-Hyperaktivitätsstörung) auszulösen. Auch Süßstoffe wie Aspartam (E951), Cyclamat (E952) oder Saccarin (E954) sollten Kinder besser nicht verzehren. Die akzeptablen täglichen Aufnahmemengen können bei Kindern leichter überschritten werden, zudem ist die Gewöhnung an den süßen Geschmack kritisch zu betrachten.

Nicht das beste Image haben auch Glutaminsäure und Glutamate (E 621 bis 625), die als Geschmacksverstärker eingesetzt werden – und appetitanregend wirken. Sie sorgen für den bei vielen so beliebten herzhaft-würzigen Geschmack, der fast süchtig macht: Wer ständig mit Glutamat gewürztes Essen konsumiert, mag natürlich gewürzte Speisen schlichtweg nicht mehr.

Wer auf Nummer sicher gehen und möglichst wenig Zusatzstoffe zu sich nehmen möchte, kann eine einfache Regel befolgen: So viel wie möglich selbst kochen und dazu frische Zutaten verwenden.

Konsumentenzeitung, 20.03.2018

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  • E-Nummern: FOTOLIA - FLYDRAGON