Leben & Wohnen

Klimafreundliche Energie aus Biomasse

Bioenergie – Immer mehr Regionen, Gemeinden und auch private Haushalte entscheiden sich gegen die Abhängigkeit von fossilen Brennstoffen und investieren in erneuerbare Energieformen. Biomasse kann in vielfältiger Form genutzt werden – zur Wärmeproduktion, Stromerzeugung und Herstellung von Treibstoffen.

Während der Energiebedarf stetig steigt, werden fossile Energiequellen wie Kohle, Erdgas und Erdöl immer knapper. In den vergangenen Jahren haben immer mehr Menschen die Vorteile von Biomasse erkannt. Bioenergie hat sich mittlerweile zur wichtigsten heimischen Energiequelle und damit zu einer tragenden Säule der Energieversorgung entwickelt. Mit einem Anteil von 58 Prozent ist Bioenergie in Österreich zugleich der wichtigste erneuerbare Energieträger. „Der Einsatz von Biomasse ermöglicht eine dezentrale und regionale Wertschöpfung mit kurzen Transportwegen und wirkt kostspieligen Importen von Erdöl und Erdgas entgegen. Zudem werden heimische Arbeitsplätze gesichert und neu geschaffen“, erklärt Ludwig Mayrhofer, Obmann des OÖ. Biomasseverbandes, die Vorteile.

Vielfältige energetische Nutzungsformen

Die in der Biomasse gespeicherte Sonnenenergie kann in vielfältiger Form genutzt werden – zur Wärmeproduktion, Stromerzeugung und Herstellung von Biotreibstoffen. Beinahe ein Fünftel (17 Prozent) des österreichischen Brutto­inlandsenergieverbrauchs wird derzeit durch Biomasse abgedeckt, wobei die Wärmenutzung eindeutig dominiert.

Die vorwiegende Nutzung geschieht hierzulande in der Form von Holz. Knapp die Hälfte des inländischen Energieverbrauchs von erneuerbaren Energieträgern basiert auf Holzrohstoffen. Dazu zählen neben Scheit- und Industrierestholz auch Hackschnitzel und Holzpellets. „Die Bandbreite reicht hier von Einzelöfen, automatischen Kleinfeuerungen wie Pellets oder Hackschnitzel über Kachelöfen bis hin zu Heizwerken, die einzelne Gebäude oder ganze Nah- bzw. Fernwärmenetze speisen. Zudem ergänzen Biogas und Biokraftstoffe wie Pflanzöle und Biodiesel den Einsatz von Biomasse im Strom- und Mobilitätsbereich“, betont Alois Voraberger, Geschäftsführer des OÖ. Biomasseverbandes, die vielfältigen Nutzungsmöglichkeiten.

Wohlige Wärme aus Biomasse

80 Prozent der verwendeten Biomasse werden zur Bereitstellung von Raum- und Prozesswärme eingesetzt. Innerhalb der vergangenen 15 Jahre wurden bei Kleinverbrauchern in Haushalten und Gewerbe mehr als 8000 Megawatt
Kesselleistung in Form von Scheitholz-, Pellets- oder Hackgutkesseln sowie Kaminöfen, Herden oder Kachelöfen installiert. Ungefähr die Hälfte der österreichischen Haushalte verfügt über eine Form eines Holzheizsystems, wie Biomassekessel, -öfen oder -herde, oder heizt indirekt über Fern- bzw. Nahwärmeanlagen mit Holz. In Österreich produzieren etwa 2100 Biomasse-Nahwärmeanlagen regionale Wärme. Alleine in Oberösterreich sind es mehr als 400.

KWK-Anlagen kombinieren Strom und Wärme

Die kombinierte Strom- und Wärme­erzeugung (KWK) in Bioenergieanlagen bildet ein bedeutendes Standbein der Bioenergieverwendung. In etwa 150 Kraftwerken und KWK-Anlagen auf Basis fester Biomasse sowie knapp 300 Biogasanlagen wird ganzjährig unabhängig von Wind und Wetter Strom produziert. Vor allem in den vergangenen Jahren wurde vermehrt der Fokus auf dezentrale KWK-Anlagen gelegt. Mehrere oberösterreichische Hersteller sind führend in diesem Bereich und bieten, angefangen vom Privathaushalt bis hin zu Gewerbebetrieben und Nahwärmenetzen, modernste und auf den Anlagenzweck abgestimmte Anlagentechnik an.

Biomasse kann man auch tanken

Biotreibstoffe haben Vorteile für die Umwelt. Sie verringern die Abhängigkeit von fossilen Energieimporten und erzeugen in Summe gesehen deutlich weniger Treibhausgasemissionen als etwa Diesel oder Benzin. Biokraftstoffe werden aus Biomasse aus der Landwirtschaft (Ackerpflanzen), zu einem beträchtlichen Teil aber auch aus Reststoffen wie Altspeiseöl und Abfallprodukten hergestellt. Ihre ökologischen Vorteile sind abhängig von der Technologie, von den eingesetzten Rohstoffen und von der landwirtschaftlichen Praxis. Auch bei diesen biogenen Rohstoffen gilt, möglichst sorgsam damit umzugehen.

OÖ: Technologiezentrum für Bioenergie

Vor mehr als 30 Jahren hat in Oberösterreich das Zeitalter der modernen Biomasse-Nutzung begonnen. Heute ist Oberösterreich im Bereich moderner Holz-Feuerungen internationaler Technologieführer. Etwa ein Drittel der österreichischen Hersteller von Biomassekesseln und -öfen hat ihren Sitz in Oberösterreich. Besonders stark ist das Bundesland auch bei Produzenten von Holzhackern und Brennholztechnologie. Hier findet man neun von 15 in Österreich ermittelten Herstellern.

Zahlreiche oberösterreichische Firmen sind am Weltmarkt tätig. Alleine bei den Pelletskesseln stammt jeder vierte in Deutschland verkaufte Kessel aus dem Land ob der Enns. Aber auch bei neuen Technologien wie der Holzgas KWK-Technologie sind oberösterreichische Firmen Innovationsführer.

Biomasseverband als erster Ansprechpartner

Der Biomasseverband ist in Oberösterreich erster Ansprechpartner, wenn es um Energie aus Biomasse und dazugehörige Fördermöglichkeiten (siehe Tabelle oben) geht. Der Verband betreut mehr als 300 Biomasse-Nahwärme-
anlagen in ganz Oberösterreich. „Wir haben gemeinsam mit unseren Partnern für jeden Anlass geeignete Lösungen parat und unterstützen Interessierte von der Erstberatung bis hin zur fertigen Wärmeversorgung“, betont Voraberger.

Quelle: OÖ. Biomasseverband

Konsumentenzeitung, 29.08.2017

Bildquellen

  • Biomasse: Biomasseverband

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