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Mehr als nur ein Durstlöscher

ERNÄHRUNG. Als „Mostschädel“ werden die Oberösterreicher oftmals bezeichnet. Wohl nicht ohne Grund, denn in keinem anderen Bundesland wird so viel des traditionellen Birnen- und Apfelweines getrunken wie hier. 

Golden ist nicht nur der Herbst, der dieser Tage Einzug hält, sondern auch der Most, der wie kaum ein anderes Naturprodukt für Oberösterreich steht. Seit Jahrhunderten wird Birnen- sowie Apfelwein hierzulande hergestellt und blickt auf eine uralte Tradition zurück. So auch die bis zu 300 Jahre alten Obstbäume, die das hiesige Landschaftsbild samt seiner Vielfalt an Streuobstwiesen prägen und sowohl im Frühling als auch im Herbst ein Farbenspektakel der besonderen Art bieten. Bäuerinnen und Bauern sowie die leidenschaftlichen Mostproduzenten im Land erhalten diese Kulturland­schaft und kümmern sich darum, dass stetig auch wieder junge Obstbäume nachgesetzt werden. Sie sind jedoch nicht die einzigen, für die die Zukunft des Obstbaus eine wichtige Rolle spielt. Denn Streuobstwiesen zählen mit 5000 bis 6000 Tierarten zu den artenreichsten Lebensräumen überhaupt. Ein Grund mehr, um einen durstlöschenden Schluck Most zu genießen und so zum Erhalt dieses bedeutsamen Kulturgutes beizutragen.

Mostverbrauch
Hierzulande gilt Most als ein besonders beliebtes Getränk. Während österreichweit gesehen der Pro-Kopf-Verbrauch bei nur 1,28 Litern liegt, trinken die Oberösterreicher circa 3,5 Liter Most pro Jahr.

Most liegt im Trend

„Most ist auf alle Fälle ein Trendgetränk und wird wieder mehr angenommen als früher“, weiß Maximilian Hirschvogel, der sich gemeinsam mit seinem Vater Wilfried auf die Veredelung von Birnen und Äpfeln spezialisiert hat. Man müsse jedoch festhalten, dass sich die Qualität der Mostherstellung um ein Vielfaches verbessert hat und heutzutage mit der des Weines vergleichbar ist. War ein guter Most früher meist ein Zufallsprodukt, so ist die neue Generation der Mostproduzenten bemüht den anspruchsvollen Gaumen der Konsumenten mehr als nur gerecht zu werden. Insbesondere die Jugend greift wieder gerne zum Most, der im Land ob der Enns auch als „Landessäure“ bezeichnet wird. Sowohl Cider als auch sortenreine Mostspezialitäten werden immer mehr nachgefragt. Und das nicht nur im Sommer, sondern auch in kälteren Jahreszeiten, wie zum Beispiel als Glühmost serviert. Gut also, dass Oberösterreich mit einer großen Auswahl an Apfel- und Birnensorten beschenkt ist und man auch für das heurige Jahr – dank vieler Sonnenstunden und genug Niederschlag – einen guten Ertrag in bester Qualität erwartet.

Wie Most hergestellt wird, erfahren Sie im Beitrag „Von der Obstwiese in das Glas“.