Baumarkt-Holz: Teuer und nass
Testkäufe zeigen: Brennholz aus dem Baumarkt ist teurer als Ware von heimischen Bauern und die Herkunft oft unklar.
Die Bedeutung von Brennholz hat in Zeiten unsicherer Energieversorgung zuletzt wieder zugenommen. Doch beim Kauf gibt es einige Aspekte zu beachten. Die Landwirtschaftskammer Steiermark hat in den vergangenen Jahren laufend den Brennholzmarkt unter die Lupe genommen und verschiedene Baumärkte mit unterschiedlichen Brennholzangeboten untersucht. Fazit: Es besteht weiterhin Handlungsbedarf.
Herkunft oft unklar
Eines der Hauptprobleme, welches die Testkäufe aufdeckten, betrifft die Herkunft des verkauften Brennholzes. „In den meisten Fällen wird importiertes Holz aus Osteuropa und dem Balkan verkauft, dessen Qualität oft nicht den Erwartungen entspricht. Die genaue Herkunft ist häufig nicht einmal bekannt, da viele Baumärkte über Zwischenhändler einkaufen“, erklärt Klaus Engelmann von der steirischen Landwirtschaftskammer.
Mehrheitlich zu nass
Der Wassergehalt ist ein entscheidender Faktor bei der Wahl des richtigen Brennholzes. Die Testeinkäufe zeigen jedoch, dass 50 Prozent des im Baumarkt erhältlichen Brennholzes zu nass ist. Mit irreführenden Bezeichnungen wie „halbtrockene Ware“ wird Holz mit einem Wassergehalt von bis zu 40 Prozent verkauft. „Dieses eignet sich nur ungenügend zum Heizen, da es noch mindestens ein Jahr getrocknet werden müsste“, so Engelmann, der erklärt, dass vorzeitiges Verbrennen zu Rußbildung führen und auch den Kamin schädigen kann.
Zudem scheinen Baumärkte Schwierigkeiten zu haben, ausreichend Material zu beschaffen. Oft seien nur kleine Mengen verfügbar. Brennholz über Zwischenhändler aus dem Ausland zu importieren erweise sich zunehmend als ineffizient und problematisch.
Achtung Preisfallen
Die Deklarierung der Brennholzkisten ist für Laien oft verwirrend. Baumärkte bieten Brennholz vorwiegend in Kisten an, die keinen ganzen Raummeter fassen. Bezeichnungen wie „Brennholz Buche in Raummeterkiste 0,9“ suggerieren, dass ein Raummeter Holz erworben wird, während tatsächlich nur 0,9 Raummeter geliefert werden. Das macht es für Konsumenten schwieriger, die Preise zu vergleichen. Nach jahrelanger Kritik der Landwirtschaftskammer werde mittlerweile meistens auch der Preis je Raummeter angegeben.
Preisvergleich lohnt sich
Konsumentenschützer der Arbeiterkammer haben heuer eine Preiserhebung in Oberösterreich durchgeführt. Der aktuelle Preisvergleich bei 46 Anbietern zeigt Einsparungspotenzial auf. Im Vergleich wurde der Preis für Buche, trocken mit einem Wassergehalt unter 20 Prozent, Stückholz 33 Zentimeter geschlichtet, erhoben. Die Preise wurden ab Hof bzw. ab Lager angegeben. Der Großteil des Brennholzes stammt aus österreichischen Wäldern. Um eine bessere Vergleichbarkeit zu erhalten, wurden alle Preise auf einen Raummeter umgerechnet. Beim günstigsten Anbieter kostet der Raummeter Stückholz 111, beim teuersten 182 Euro.

Der Preis für Baumarkt-Brennholz ist im Vergleich zu hochwertigem Holz von heimischen Bauern sogar etwas höher. Trockenes Brennholz wird im Baumarkt um durchschnittlich 152 Euro angeboten, während halbtrockene Ware immer noch circa 130 Euro kostet. Heimische Waldbauern verlangen hingegen durchschnittlich 145 Euro für einen Raummeter trockene Ware.
Für sie ist es unverständlich, dass Baumärkte schlechte Brennholz-Qualität hunderte Kilometer aus Serbien, dem Kosovo, Bosnien, Slowenien, Tschechien, der Slowakei, Ungarn oder Kroatien importieren und hierzulande überteuert anbieten, obwohl im Wald- und Holzland Österreich ausreichend Ofenholz bester Qualität und zu günstigeren Preisen erhältlich wäre.
Hinzu kommt: Während Landwirte ihr Brennholz günstig in der Region liefern, verlangen Baumärkte teils mehr als 100 Euro für den Transport – ein zusätzlicher Kostenfaktor, der den Preisunterschied weiter vergrößert.
Energetischer Wert von Holz
Holz ist nicht gleich Holz, wenn es um dessen energetischen Nutzen geht. Entscheidend für eine hohe Energieausbeute sind in erster Linie der Wassergehalt sowie die Holzart und Stückgröße.
Brennholz sollte nicht mehr als 20 Prozent Wasser enthalten. Das im Holz enthaltene Wasser macht ansonsten genau das, was es in Berührung mit Feuer immer tut: es löscht. Das Feuer geht zwar nicht aus, aber die Temperaturen sinken unter den Optimalbereich, was zu vermehrter Rauchbildung, höheren Emissionen sowie Schädigungen am Kamin führt. Bei der Verbrennung von zu nassem Holz sinkt die Energieausbeute, sprich der Heizwert, drastisch.
Trocken gelagertes Holz hat einen doppelt so hohen Heizwert wie waldfrisches Holz, da ein Teil der freiwerdenden Energie für die Verdampfung des im Holz enthaltenen Wassers verloren geht. Das enthaltene Was-ser entweicht als Dampf energetisch ungenutzt mit dem heißen Rauchgas aus der Heizanlage.
Tipps für den Brennholz-Kauf
■ Nachfragen, wie viel Holz tatsächlich in der Kiste ist: Meist bekommt man zwischen 0,85 und 0,9 Raummeter, wenn das Stückholz auf 33 Zentimeter geschlichtet ist.
■ Im Zuge von Aktionen werden bei der Abnahme von mehreren Einheiten häufig Preisnachlässe angeboten.
■ Wer Ofenholz mit 25 cm Länge benötigt, muss für den Mehraufwand mit Mehrkosten rechnen.
■ Selbstabholer sollten auch beachten, das höchstzulässige Gewicht für den jeweiligen Anhänger nicht zu überschreiten. So kann bei einer Restfeuchte von 12 bis 20 Prozent das Gewicht von einem Festmeter Buche bis zu 700 kg betragen. Bei einem Raummeter wären dies immerhin noch rund 480 kg.
■ Zuweilen wird auch noch nicht trockenes Ofenholz mit einer höheren Restfeuchte (halbtrocken) angeboten. Aufgrund der noch erforderlichen Lagerung wird dieses Holz günstiger angeboten als trockenes Holz.
Bildquellen
- Firewood stack in front of stove.: Bastian Weltjen - stock.adobe.com
