Natur & Garten

Die Meister im Energiesparen schlafen lang

Nach dem großen Fressen kommt die lange Ruhezeit.

Wenn es draußen kalt ist und das Nahrungsangebot gering, sind Tiere besonders gefordert. Im Laufe der Evolution haben sie ihre Strategien ausgebildet, um den Winter überdauern zu können. Säugetiere bilden ein Winterfell und fressen sich Reserven an. Für manche von ihnen ist ein Winterschlaf oder eine Winterruhe die einzige Möglichkeit, bis zum Frühjahr zu überleben.

Stoffwechsel absenken

Echte Winterschläfer gibt es in unseren Breiten nur sehr wenige. Zu ihnen gehören Igel, Siebenschläfer, Murmeltiere und Fledermäuse. Winterschläfer sind imstande, ihre Stoffwechselvorgänge stark zu drosseln und Körpertemperatur, Herzschlag, Atmung und Blutdruck sosehr zu verlangsamen, dass sie bis zu 80 Prozent Energie einsparen können. So reichen ihre Fettreserven bis ins nächste Frühjahr.

Die Dauer eines Winterschlafs reicht von drei bis sechs Monaten. Da die Tiere während eines Winterschlafs ihren Feinden nicht entkommen können, sind sie auf sichere Quartiere wie zum Beispiel Erdhöhlen angewiesen.
„Aber nicht alle Tiere, die sich während des Winters rar machen, sind echte Winterschläfer. Eichhörnchen, Dachse oder Waschbären halten nur eine Winterruhe und wachen immer wieder kurz auf“, sagt Wildbiologe Christopher Böck vom Landesjagdverband Oberösterreich. Auch der große Braunbär begibt sich zur Winterruhe. Die Schlaf-Unterbrechungen nutzen Eichhörnchen etwa, um ihre im Herbst gesammelten und versteckten Vorräte wieder auszugraben und zu verzehren.

Den Tieren auch Ruhe gönnen

„Viele Menschen übersehen, dass auch größere Tiere, die nicht in Winterruhe gehen, Strategien haben, um die kalte Jahreszeit zu überleben“, sagt Christopher Böck. So können Rehe oder Rothirsche die Körpertemperatur in ihren Extremitäten herabsetzen und damit Energie sparen. Sie sind dann in ihrer Bewegungsfreiheit zeitweise eingeschränkt und daher auf Ruhebereiche angewiesen.

Prinzipiell sei der Winter keine Notzeit, betont der Wildbiologe. „Die Tiere haben ein Winterfell, fressen sich an und sind gerüstet. Zur Notzeit wird er nur dann, wenn sie in unserer intensiven Kulturlandschaft ihre Bedürfnisse nicht mehr ausleben können“, so Böck. Wer etwa beim Fressen immer wieder gestört werde, könne nicht genügend Speck ansetzen, um im Frühling wieder lebend aufzuwachen. Er appelliert an alle, die sich gerne in der freien Natur bewegen, die Lebensräume von Wildtieren zu achten.

Sogenannte „wechselwarme“ Tiere wie zum Beispiel Reptilien wie Schlangen und Eidechsen, manche Insekten oder auch Kröten und Frösche fallen in eine Kältestarre. „Solche Tiere haben eine Art Frostschutzmittel im Blut“, erklärt Böck. Die Winterstarre kann ebenfalls zwischen drei und sechs Monate andauern.

Bildquellen

  • Eichhörnchen: Fotolia - Jenny Sturm

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