Brauchtum

Nikolaus: Freund der Kinder

Am 6. Dezember wird ein beliebter Heiliger gefeiert.

Die Adventzeit hat einen ganz besonderen Zauber – vor allem für Kinder. Sie sind es, die jedes Türchen am Adventkalender mit Begeisterung öffnen und sehnsüchtig warten, wünschen und hoffen. Zu den spannendsten Tagen gehört der Nikolaustag am 6. Dezember. Schließlich kommt der heilige Nikolaus nicht mit leeren Händen, sondern seit jeher mit kleinen Gaben. Er kommt persönlich ins Haus oder bringt „heimlich“ kleine Geschenke. Oft tritt er auch noch gemeinsam mit dem Krampus auf, denn am 5. Dezember ist Krampustag.

Eine Schule für den Nikolaus

Viele Pfarren bieten das Service der Nikolausbesuche in den Familien an. Wer ein guter Nikolaus werden will, begibt sich in die „Nikolausschule“: Die Katholische Jungschar schult bereits seit mehr als 20 Jahren Nikolausdarsteller für einen kindgerechten Auftritt. Dabei wird besonders darauf geachtet, dass der Nikolaus nicht zum Moralapostel wird, sondern der beispielhafte Umgang des Heiligen mit den Menschen im Vordergrund steht. Dargelegt wird vor allem die Seite des Schutzpatrons der Kinder. „Der Nikolaus erzieht nicht und schimpft nicht. Wir wollen weg von der Drohgestalt hin zum Heiligen, der sich für die Schwachen eingesetzt und für Kinder stark gemacht hat“, sagt Julia Schörkhuber, Bildungsreferentin der Katholischen Jungschar, „für uns ist wichtig, dass der Nikolausbesuch angstfrei abläuft. Es geht nicht darum, gute und schlechte Taten eines Kindes aufzuzählen. Vielmehr sollte daran erinnert werden, wer der heilige Nikolaus war, wie er sich verhalten hat und wie er für uns heute noch ein Vorbild sein kann.“

Wer aber war dieser Nikolaus, der heute als Heiliger verehrt wird? Nikolaus war um das Jahr 300 nach Christus Bischof von Myra. Die antike Stadt war einst die Hauptstadt der kleinasiatischen römischen Provinz Lykien und Bischofssitz. Heute heißt der Ort Demre und liegt im Südwesten der Türkei. Geboren wurde Nikolaus von Myra zwischen 280 und 286 in der Patara, unweit von Myra an der Küste Lykiens gelegen. Der Überlieferung nach soll er mit 19 Jahren zum Priester geweiht worden sein und als Abt in einem Kloster gewirkt haben. Nach dem Tod seines Onkels, der vor ihm schon Bischof war, wurde er zum Bischof von Myra. Während der Christenverfolgung geriet er in Gefangenschaft und wurde gefoltert, schließlich verstarb er zwischen 345 und 351 – vermutlich an einem 6. Dezember. Nikolaus von Myra war der Sohn reicher Eltern. Als ihm nach deren Tod ein großes Erbe zufloss, verteilte er seinen Reichtum großzügig unter den Armen und Kranken, den Schutzbedürf­tigen und Hilfesuchenden.

Sein Wirken hat dazu beigetragen, dass sich viele Legenden um ihn ranken. Viele haben das Teilen und Schenken zum Inhalt ebenso wie das Wohl von Kindern. Der Brauch, den heiligen Nikolaus nachzuspielen und etwas zu schenken, geht bis in das Mittelalter zurück.

Im Laufe der Jahrhunderte wurde er als einer der wichtigsten Heiligen angesehen. Sowohl in der Ostkirche  als auch in der Westkirche gehört er zu den populärsten Figuren. Heute weiß man, dass die Geschichten nicht nur auf dem Leben des Bischofs von Myra basieren, sondern auch auf eine zweite Person zurückgehen: Auf Nikolaus von Sion, den späteren Bischof von Pinara, ebenfalls im Südwesten der heutigen Türkei gelegen, der im Jahr 564 starb. Wie sein Namensvetter mehr als 200 Jahre vor ihm galt auch dieser als Wohltäter.

Gutes Beispiel für christliches Leben

Im christlichen Brauchtum wurde der heilige Nikolaus so wie der heilige Martin zu einem „vorbildlichen“ Heiligen. Er gehört zu den bekanntesten und beliebtesten Figuren, anhand derer Kindern gerne vermittelt wird, was es heißt, ein christliches Leben zu führen. Dargestellt wird der heilige Nikolaus von Myra mit einem Buch – der Bibel – und drei goldenen Kugeln oder goldenen Säckchen. Diese verweisen auf eine Legende, nach der Bischof Nikolaus mit Geldspenden in drei Säckchen eine Familie mit drei Töchtern aus der Armut gerettet habe.

Der heilige Nikolaus gilt als Patron der Kinder, als Helfer und Gabenbringer. Aber auch viele andere Gruppen haben ihn zu ihrem Schutzheiligen auserkoren. So ist er auch der Patron der Schüler und Studenten, der Pilger und Seefahrer, der Händler, Apotheker, Metzger und Bäcker, der Diebe und der Gefangenen. Ebenso ist er Patron unzähliger Kirchen – allein in Oberösterreich sind ihm 22 Kirchen und Kapel­len geweiht.

Konsumentenausgabe, 29.11.2016

Bildquellen

  • Nikolaussack: Fotolia - thingamajiggs

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