Lebensmittel & Ernährung

Ein echter Brenner

ERNÄHRUNG. Kren ist ein fixer Bestandteil des Osterfestes.
Die Wurzel verfeinert Speisen und besitzt zudem antivirale und entzündungshemmende Eigenschaften.

Kren gibt nicht nur jeder Jause aufgrund der Senföle eine spezielle Würze, sondern ist auch gesundheitlich besonders wertvoll. Aufgrund seiner Inhaltsstoffe wurde Kren heuer zur Heilpflanze des Jahres gekürt. „Kren lüftet den Geist“, so besagt es der Volksmund, und beim Zubereiten fließen mitunter auch die Tränen. Wer aber Kren einatmet, der wird auch hartnäckigen Schnupfen oder Husten los.

Erst scharf und bitter, dann stärkend und gschmackig

Die Krenwurzel ist eigentlich deshalb scharf, um Fraßfeinde abzuschrecken. Die Menschen hingegen essen Kren gerade wegen seiner Schärfe. Richtig dosiert, erhöht Kren das Geschmacksempfinden. Das Senföl im Kren ist leicht flüchtig, weshalb es auch leicht in die Nase steigt. Die Nase beginnt zu laufen und der Kren treibt Tränen in die Augen. Aber einmal gegessen und verdaut, wirkt er heilsam, stärkt das Immunsystem und beugt bakteriellen Atem- und Harnwegsinfekten vor. 

Der Gehalt an Vitamin C ist in Kren doppelt so hoch wie der in Zitrusfrüchten. Zudem ist Kren reich an B-Vitaminen – das schafft starke Nerven und sorgt für volle Energie. Er liefert dem Körper Vitalstoffe wie Kalium, Eisen, Phosphor, Kalzium, Magnesium sowie Aminosäuren und Isothiocynate – wichtig unter anderem für Muskeln, Nerven, Verdauung, Blut, Knochenaufbau, Kreislauf und Immunabwehr. Aber die wohl wichtigsten Wirkstoffe im Kren sind die schwefelhaltigen Senföle, die dem Kren nicht nur die Würze geben, sondern auch dabei helfen, krank machende Bakterien im Körper zu bekämpfen. Kren regt zudem den Appetit an, fördert den Kreislauf und die Durchblutung der Schleimhäute sowie die Produktion von Verdauungssäften und wirkt auch Blutdruck-senkend.

Hauptanbaugebiet liegt in der Steiermark

„Kren will täglich seinen Herren sehen“, heißt es im Volksmund. Denn Kren zu erzeugen ist sehr arbeitsaufwändig. Insgesamt wächst die Pflanze
200 Tage in der Erde heran. Nach etwa einem Monat wird jede einzelne Stange noch einmal aus der Erde gehoben und überflüssige Triebe werden entfernt. Das sogenannte „Kren heben“ ist es, was den Kren­anbau zur Herausforderung macht. Das traditionelle Anbaugebiet befindet sich im südöstlichen Teil der Steiermark. Aber auch in Oberösterreich gibt es einige Landwirte, die diese Heilpflanze kultivieren. 

Hierzulande hat Kren besonders zu Ostern eine große Bedeutung. Der Kren wird mit dem österlichen Passionsgeschehen verknüpft – und nebenbei auch kulinarisch mit Osterschinken und Osterei. Inmitten der österlichen Leckerbissen soll er auch das tränenreiche Leiden Christi symbolisieren.

Richtige Lagerung
Legt man Kren ungewaschen bei Kellertemperatur
in Sand, hält er bis zur nächsten Ernte, ohne an Inhaltsstoffen zu verlieren. Alternativ kann man Krenstangen auch in ein mit Essig befeuchtetes Leintuch wickeln und im Kühlschrank aufbewahren – so bleibt Kren wochenlang frisch. Nicht in Folie wickeln, Kren erstickt darin und wird schleimig.

So wird Kren gepflanzt

  • Der Anbau kann im März/April oder auch im Oktober/November erfolgen. 
  • Wurzeln mit einem Tuch abreiben und schräg in die Erde stecken. Der Wurzelkopf sollte fünf, das Ende der Wurzel 15 Zentimeter unter der Erde vergraben werden.
  • Wenn die Triebe zehn Zentimeter lang sind, sollte der Kopf freigelegt und die Seitentriebe sollten ausgebrochen werden. Nur der stärkste Trieb bleibt stehen. Danach soll der Kopf wieder mit Erde bedeckt werden. 

Tipps für die Küche

  • Kren wird in der Küche gerieben als scharfes Gewürz für gekochtes Fleisch, Saucen und als Beilage zur Jause oder zu Würsteln gereicht. 
  • Zur Zubereitung muss die Krenwurzel gereinigt, geschält und gerieben werden.
  • Krenstange schälen und zirka 30 Minuten in Wasser einlegen. Dadurch bekommt er seine nötige Festigkeit zum Raspeln. 
  • Kren sollte immer nur frisch gerissen verwendet werden, da er sonst braun wird und schnell an Aroma verliert. Außerdem wird Kren bitter, sobald er aufgekocht wird. Kren daher stets erst zum Schluss beimengen.

Bildquellen

  • Krenwurzel: Michael Rogner - Adobe Stock.com
  • Kren-Jause: Sonja Birkelbach - Adobe Stock.com
  • Kren: photocrew - Adobestock.com