Landwirtschaft & Handwerk

Pferde sind vielseitig

REPORTAGE. Mit etwa 28.000 Pferden hält Oberösterreich seit Jahren seine Spitzenposition als Pferdeland Nummer eins im österreichweiten Vergleich. Die Branche ist auch durch Vielseitigkeit gekennzeichnet, wie der Überblick zeigt. 

Einst waren sie bedeutende Arbeitstiere in der Landwirtschaft, heute sind Pferde für den Menschen wichtige Partner für die Bereiche Sport, Freizeit, Tourismus und Gesundheit. Bauernhöfe spielen dabei immer noch eine große Rolle, denn zwei Drittel aller Pferde in Oberösterreich werden auf solchen gehalten. Einstellpferde stellen außerdem für Bauern eine zusätzliche Einnahmequelle dar. Die Vorteile, die landwirtschaftliche Betriebe in der Pferdehaltung bieten, liegen auf der Hand: Das Pferd als Lauftier benötigt Auslaufmöglichkeiten und Weiden. Ebenso ist es günstig, das Grundfutter selbst erzeugen zu können. 

Bedeutender Wirtschaftsfaktor

Oberösterreich ist ein starkes Pferdesportland. Es gibt 205 eingetragene Reitvereine, auch diese haben ihren Sitz zu mehr als zwei Drittel auf landwirtschaftlichen Betrieben. Die Pferdewirtschaft stellt auch einen bedeutenden Wirtschaftsfaktor dar: Drei bis vier Pferde sichern einen Arbeitsplatz, also können hierzulande mehr als 9000 Arbeitsverhältnisse auf die Pferdewirtschaft zurückgeführt werden. Das Reiten in freier Natur steht für viele Pferdebesitzer im Vordergrund. In Oberösterreich gibt es dafür 3300 Kilometer ausgewiesene Reitwege, die von zehn Reitregionen getragen werden. 

Das Rückgrat und die Basis der gesamten Pferdewirtschaft stellen die Zuchtbetriebe dar. Pferdezucht ist anspruchsvoll und so wie auch der Pferdemarkt internationalisiert. Die Züchter des Landesverbandes der Pferdezüchter OÖ können sich auf diesem aber behaupten und auf stetig steigende Zahlen verweisen. Aktuell werden 1600 Zuchtbetriebe mit 2500 eingetragenen Zuchttieren gezählt. „Wir betreuen 13 ver­schiedene Pferderassen, von den Hauptrassen Haflinger, Noriker und Warmblut bis hin zum Shetlandpony“, sagt Peter Zechner, Geschäftsführer des Landesverbandes der Pferdezüchter. Sehr aktiv sei vor allem die Warmblut-Szene. „Oberösterreich ist top im Bereich Sportpferde“, betont Zechner. Auch große Islandpferdebetriebe seien hier beheimatet, etwa in Ampflwang oder Andorf. Ebenso ist Oberösterreich führend in punkto Ausbildung. Neben dem Pferdezentrum Stadl-Paura, das gerade weiter ausgebaut wird, ist auch die angeschlossene Fachschule für Pferdewirtschaft am Agrarbildungszentrum Lambach zu nennen. 

Das Pferd ist ein Bewegungstier, das eine große Auslauffläche braucht. Zwei Drittel aller Pferde im Land werden auf landwirtschaftlichen Betrieben gehalten, wo sie genug Weidemöglichkeiten haben.

Die Ausbildung von Mensch und Pferd steht in Stadl-Paura im Mittelpunkt: Dort befindet sich Österreichs größtes Pferdezentrum, das auf eine mehr als 200-jährige Historie zurückblicken kann.

Mit dem Pferd in Verbindung stehen auch tradtionelle handwerkliche Berufe wie Hufschmied oder Sattler. In Oberösterreich gibt es etwa 40 Hufschmiede.

Pferde sind auch als Therapietiere sehr gefragt. So ist zum Beispiel die Hippotherapie eine physiotherapeutische Behandlung auf dem Rücken der Pferde, die ebenso wie die Ergotherapie mit Pferd ärztlich verordnet werden kann.

Der als Allrounder beliebte Haflinger wird in 40 Ländern der Welt gezüchtet, das Zentrum der Zucht liegt aber in Österreich. Im Bild ein gekörter Haflingerhengst.

Oberösterreich verfügt über ein 3300 Kilometer langes Reitwegenetz, das von zehn Reitregionen getragen wird. Das Wanderreiten, also das mehrtägige Wandern zu Pferd, hat vor allem im Mühlviertel Tradition.

Im Pferdesport werden Warmblutpferde vor allem für das Spring- und Dressurreiten eingesetzt. Oberösterreich gehört beim Züchten von Sportpferden zu den führenden Bundesländern in Österreich.

Reiten zu lernen ist der Traum vieler Kinder. Vor allem für Mädchen liegt das viel zitierte Glück der Erde häufig auf dem Rücken der Pferde. Apropos Rücken: Auch jener des Reiters wird gekräftigt, wenn er sich per Pferd fortbewegt.

Als Arbeitstier hat das Pferd in der Landwirtschaft eine lange Tradition. Für Waldarbeit wird es auch heute noch vereinzelt eingesetzt – als boden- und klimaschonende Alternative zu schweren Geräten.

So rasant geht es nur im Fahrsport zu, ansonsten ist das Kutschenfahren eine eher gemächliche Art der Fortbewegung. Pferdegespanne dürfen bei vielen Festzügen und Feierlichkeiten nicht fehlen, auch als touristisches Angebot sind Pferdekutschen beliebt.

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