Regen bringt Segen
GARTEN – Mit der Ressource Wasser ist schützenswert umzugehen. Regenwasser zu sammeln ist nicht nur für Pflanzen gut, sondern kann auch die Haushaltskasse erleichtern.
Bei den Pflanzen steht Regenwasser an erster Stelle: Es lässt sie optimal wachsen, Regenwasser ist besonders weich und unterstützt bei der Aufnahme von wertvollen Mineralstoffen. Ansaaten, Jungpflanzen und Kübelpflanzen reagieren außerdem sehr sensibel auf zu kaltes oder kalkreiches Wasser. Das Sammeln von Regenwasser macht daher durchaus Sinn für optimales Gedeihen im Garten – aber auch aus ökologischen und ökonomischen Gründen. Mit einer durchschnittlichen Niederschlagsmenge von zirka 1100 mm pro Jahr ist Österreich ganz klar eines der wasserreichsten Länder Europas. Der gesamte jährliche Wasserbedarf in Österreich beträgt zirka drei Prozent der verfügbaren Menge von 86 Milliarden Kubikmeter. Knapp ein Drittel davon wird in Haushalten und Gewerbe genutzt, zwei Drittel in der Industrie und gut fünf Prozent gehen in die Landwirtschaft. Im südlichen Europa hingegen werden zum Beispiel
60 Prozent des gesamten entnommenen Wassers
von der Landwirtschaft
verbraucht.
Doch im Sommer zeigen Hitzewellen auch hierzulande ihre Wirkung: Trockenheit, Ernteeinbußen, niedrige Pegelstände in Flüssen und Grundwasserbrunnen. Ausbleibender Regen führt zu Wasserknappheit. Pflanzen müssen mit Trinkwasser versorgt werden. Gerade im privaten Bereich kann jeder Einzelne dazu beitragen, Trinkwasser dort effektiv einzusparen, wo es durch Regenwasser einfach und ressourcenschonend ersetzt werden kann. Regenwasser hat zwar keine Trinkwasserqualität. Mit gesammeltem Regenwasser können aber der Garten bewässert, die Toilette gespült und das Auto oder die Wäsche gewaschen werden. Vorteile, die sich daraus ergeben: Trinkwasserkosten werden eingespart, aufgrund des weichen Regenwassers werden weniger Putz- und Waschmittel und Weichspüler benötigt und die Kanalisation wird entlastet. Regenwasser wird zu Brauchwasser und wertvolle Trinkwasserreserven werden nachhaltig eingespart.
Der durchschnittliche Verbrauch in Österreich (ohne Einbeziehung von Gewerbe, Industrie oder Großverbrauchern) liegt bei etwa 130 Litern pro Tag und Person (ÖVGW). Ein Vier-Personen-Haushalt verbraucht pro Jahr zirka 190 Kubikmeter Wasser.
Trinkwasserverbrauch einsparen
Durch den Einsatz von Regentonnen oder die technisch ausgefeiltere Variante der Regenwassernutzungsanlagen kann der Trinkwasserverbrauch um bis zu 50 Prozent gesenkt werden. Ob Häuselbauer, Renovierer oder Gartenbesitzer – Kunststoff- und Betontanks zur Speicherung von Regenwasser gibt es in vielen Ausführungen und können für jeden Gebrauch individuell angepasst werden. So sind Regentonnen in verschiedensten Optiken, wie Stein, Holz oder Terracotta mit einer Füllmenge von bis zu 350 Litern erhältlich. Größere Gartentanks, die auch im Keller aufgestellt werden können, umfassen bis zu 1000 Liter und mehr. Das Prinzip der Regenwassernutzung
ist einfach, gibt es doch bereits in der Stein- und Bronzezeit Funde von Zisternen, um Regenwasser zu sammeln: Bei Regen fällt das Regenwasser auf die Dachfläche und wird über die Dachrinnen abgeleitet. Durch einen Filter wird das Regenwasser gereinigt und läuft ohne Aufwirbelungen in die unterirdische Regenwasserzisterne ein. Der Sammelbehälter besteht aus fugenlosem Beton oder aus Kunststoff. Die Größe des Tanks für die Gartenbewässerung ergibt sich aus der vorhandenen Dachfläche, dem Regenwasserbedarf und der örtlichen Niederschlagsmenge. Tankgrößen sind von 2000 bis 10.000 Liter und größer erhältlich. Ein Überlaufsiphon sorgt dafür, dass überschüssiges Wasser in das Kanalsystem abgeleitet oder über eine Versickerung dem Boden zugeführt wird.
Kühl und lichtgeschützt lagern
Martina Bosch-Maurer ist Mitbegründerin der Interessensgemeinschaft Ressource Wasser. Die IGRW verfolgt seit 2006 das Ziel, das Bewusstsein der Menschen für einen sorgsamen Umgang mit Wasser zu fördern. „Trinkwasser ist rares Gut, es ist unser Lebensmittel Nummer eins“, so Bosch-Maurer. Sie schätzt, dass ein Vier-Personen-Haushalt allein durch den Einsatz von Regenwasser bei der Toilettenspülung ab 300 Euro pro Jahr einsparen kann – abhängig vom Trinkwasserpreis und von den Kanalgebühren. Bei der Installation der Regenwasserzisternen empfiehlt sie, den Installateur des Vertrauens heranzuziehen, damit das Komplettsystem mit modernster Technik möglichst wartungsfrei, sauber und sicher abläuft. Damit die Regenwasseranlage einwandfrei funktioniert, sind bestimmte Regeln einzuhalten: Das Regenwasser muss kühl und vor Licht geschützt gelagert werden, damit sich keine Algen bilden können. Und der Speicher sollte vor Oberflächenwasser, Kanalrückstau und dem Eindringen von Tieren gesichert sein. Selbstreinigende Filter verhindern die Ansammlung von Schmutz. Weitere Vorteile einer Regenwassernutzungsanlage sind: keine Algenbildung, keine unangenehmen Gerüche, keine Insekten, große Speichermenge, kindersicher und unauffällig weil unterirdisch.
Richtig bewässern
- Weniger häufiges und dafür kräftiges Gießen – früh morgens anstatt abends.
- Regenwasser ist besser als Brunnen- oder Leitungswasser, da es kalkfrei und meist wärmer ist.
- Mulchen hilft Wasser zu sparen und verhindert das Austrocknen des Bodens.
- Bei standortgerechten Pflanzungen reichen meist der natürliche Niederschlag oder eine verringerte Wassergabe aus.
Bildquellen
- Wassertank: blackcurrent - stock.adobe.com
- Erdtank: Hamik - stock.adobe.com
- Regensammler: maho - stock.adobe.com
- Portuguese Cistern in El Jadida, Morocco: javarman - stock.adobe.com
- Regentonne: schulzie - stock.adobe.com
- Gießkanne und Regentonne: tl6781 - stock.adobe.com
- Regen: ZoomTeam - stock.adobe.com