Plötzlich geht das Licht aus
BLACKOUT. Was für viele Menschen lange Zeit alltäglich war, ist heutzutage unvorstellbar: Eine Woche oder gar 14 Tage ohne Strom und mobile Telekommunikation ist jedoch ein Szenario, welches jederzeit eintreten könnte.
In jedem Haushalt kann es relativ einfach zu einem Kurzschluss kommen, doch in den meisten Fällen ist dieses Problem schnell und einfach behebbar. Kommt es jedoch in einzelnen Regionen oder gar in weiten Teilen des Landes sowie in mehreren Staaten gleichzeitig zu einem Ausfall der Stromversorgung, so spricht man von einem Blackout.
Stromnetz ist nicht unverwundbar
Das österreichische Stromnetz ist Mitglied des europäischen Netzverbundes, bei dem es immer wieder zu Störungen kommen kann. Denn obwohl das europäische Stromversorgungssystem als das größte und verlässlichste gilt, ist ein Blackout-Szenario laut einer Risikoeinschätzung des österreichischen Bundesheeres aus dem Jahr 2020 möglich und binnen der nächsten fünf Jahre zu erwarten. Gründe dafür gäbe es – abseits dieser Tage so präsenter Schlagzeilen wie etwa der Beschuss eines Kernkraftwerks in der Ukraine durch russische Raketen – viele. So stellt die zunehmende Stromerzeugung aus Photovoltaik oder Windkraftanlagen – die zeitlich nicht immer zur Verfügung stehen –, der europaweite Stromhandel und Transportwege, Naturkatastrophen wie extreme Wettererscheinungen und menschliches Fehlverhalten eine zunehmende Bedrohung für einen Blackout dar. Auch in aller Munde war das Thema, als es im Jahr 2021 gleich zu zwei größeren Störungen in der europäischen Stromversorgung gekommen war: Ereignisse, von denen man schon von Beinahe-Blackouts in Europa sprach.
Auswirkungen eines Blackouts
Das Thema der Versorgungssicherheit sowie von Notfallplänen werde immer aktueller. Spürbar sei dies insbesondere auch beim Oberösterreichischen Zivilschutzverband, wo die Telefonleitungen aktuell aufgrund verunsicherter Bürger heißlaufen. Denn man stelle sich nur vor, was passiert, wenn Dunkelheit vorherrscht und alltägliche Abläufe plötzlich zur Herausforderung werden. Insbesondere der Infrastruktur- sowie der Telekommunikationssektor sind im Falle eines weitreichenden Stromausfalles betroffen.
Maßnahmen im Land
Die Notfallpläne wurden so weiterentwickelt, dass Gemeindeveranwortliche im Ernstfall auf Basis der jeweiligen örtlichen Gegebenheit für das jeweilige Gemeindegebiet nach einem einheitlichen Schema – für eine bessere Koordination – vorgehen können. Weiters muss man sich jedoch auch auf Gemeindeebene für technische Katastrophenfälle rüsten. So werde der Ankauf von Notstromaggregaten durch die Gemeinde gefördert. Zudem arbeite man an einer Lösung zur Einrichtung von kommunalen Katastrophenlagern.
Erste Anzeichen
Am Anfang eines Blackouts sei noch keine konkrete Unterscheidung zu einem normalen Stromausfall möglich. Laut dem internationalen Blackout- und Krisenvorsorgeexperten Herbert Sauregg, Präsident der Österreichischen Gesellschaft für Krisenvorsorge, gebe es jedoch vier Indikatoren, die auf einen längeren Stromausfall hinweisen: kein Strom, kein verfügbares Handynetz, keine Privatradiosender und die Sperrung von Tunnel. Tatsächliche Dimensionen werden jedoch von der Behörde sowie vom österreichischen Rundfunk bekanntgegeben, die einen Versorgungsauftrag haben und im Krisenfall zumindest für die nächsten 72 Stunden funktionieren.
Supermarktvorräte eher nur gering
Doch auch die gesamte Versorgungslogistik, wie etwa mit Lebensmitteln, Medikamenten bis hin zur regionalen Wasserversorgung, würde lahmgelegt werden. Weiters sollte mitbedacht werden, dass der Lebensmittelhandel nur geringe Vorräte auf Lager hält. Darüber hinaus führt ein Blackout auch – falls keine entsprechenden Notfallaggregate zur Verfügung stehen – zum Ausfall von Kühlungsystemen. Im Ernsfall werden hierzulande daher auch Nahversorger, wie etwa heimische Bäuerinnen und Bauern, eine äußerst wichtige Rolle spielen. Denn ausgehend von einem Blackout-Szenario in ganz Europa würde es zumindest eine Woche dauern, bis wieder eine stabile Stromversorung aufgebaut ist, und eine weitere Woche, bis die breite Versorgung mit Gütern des täglichen Lebens wieder anläuft.
Vorrat ist bester Rat
Weiters ist die persönliche Eigenvorsorge empfehlenswert. Denn im Falle eines Blackouts, warnen Experten, sei es dem Staat nicht möglich, den Einzelnen mit Nahrung zu versorgen. Daher ist es wichtig, sich Zeit zu nehmen und zu überlegen, was man im Ernstfall braucht und wofür man vorsorgen muss. Vor allem drei Bereiche seien jedoch von zentraler Bedeutung: ein Grundvorrat an Lebensmitteln und Getränken, technische Hilfsmittel wie zum Beispiel ein Notfallradio, eine Ersatzbeleuchtung oder eine Ersatzkochgelegenheit sowie notwendige Medikamente und Hygieneartikel. Jeder Bürger sollte zumindest zwei Wochen ohne externe Versorgung auskommen.
Unter www.zivilschutz-ooe.at bekommt man darüber hinaus wichtige Hinweise und Tipps über Selbstschutzthemen. „Ebenso lohnenswert ist der Besuch des Webshops des Zivischutzverbandes, wo man professionelle Hilfsmittel zu fairen und angemessenen Preisen geboten bekommt“, so OÖ-Zivilschutz-Geschäfts-
führer Josef Lindner.
Sechs Tipps zur Vorbereitung
Jeder Einzelne sollte sich auf den Krisenfall eines Blackouts vorbereiten. Dazu sind folgende Tipps hilfreich:
- Die Thematik mit allen Familienmitgliedern besprechen und eventuell einen individuellen Notfallplan aufstellen.
- Man sollte sich eine Notfallbeleuchtung, wie zum Beispiel eine Lampe mit Kurbel- oder Batteriebetrieb, besorgen.
- Ein Notfallradio für den Erhalt wichtiger Informationen ist ratsam.
- Auch ein Lebensmittelvorrat und Trinkwasser sollten
für mindestens zehn Tage angelegt werden. - Ebenfalls sollte bei Bedarf eine Notkochstelle besorgt werden.
- Weiters sollte auf Haustiere nicht vergessen werden.
Was ist im Blackout-Fall zu tun?
Um im Falle eines längerfristigen Stromausfalls richtig zu reagieren, sind folgende sechs Tipps zu empfehlen:
- Alle Familienmitglieder über den Stromausfall infor-
mieren. - Das Notfallradio auf die Sender des ORF stellen und mindestens zu jeder vollen Stunde aktivieren.
- Alle Geräte ausschalten, die gerade in Verwendung sind – zum Beispiel Herd oder Waschmaschine.
- Keine Notfallnummern anrufen, wenn kein wichtiger Notfall vorliegt.
- Die Notbeleuchtung, Wärmequellen und die Notkochstelle überprüfen.
- Falls es im Haus einen Lift gibt, sollte kontrolliert werden, ob Menschen eingeschlossen sind.
Nach dem Blackout
Es sollte mitbedacht werden, dass auch, wenn der Strom wieder fließt, der Aufbau der Versorgung und Infrastruktur noch einige Tage dauern kann. Folgende vier Hinweise sind für die Zeit nach einem längeren Stromausfall ratsam:
- Nur jene Geräte und Lampen aktivieren, die unbedingt benötigt werden
- IT-Systeme sowie elektronische Geräte könnten beschädigt sein. Daher so lange wie möglich mit dem Einschalten der Geräte warten.
- Auch Telefonate, die nicht dringend notwendig sind, sollten vermieden werden.
- Mit Ressourcen wie etwa Treibstoff sollte weiterhin gespart werden, da diese im Krisenfall dringend für Einsatzorganisationen benötigt werden.
Bildquellen
- Blackout Bevorratungstasche: OÖ Zivilschutz
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