Macherei

Eiweißreiche Hülsenfrucht

MACHEREI. Sie ist klein, stammt aus Südostasien und liegt auch hierzulande voll im Trend – die Sojabohne. Heimische Landwirte produzieren gentechnikfrei und nachhaltig.

Die Sojabohne hat sich mittlerweile von einer Nischenkultur zu einem attraktiven Fruchtfolgeglied entwickelt. Binnen der vergangenen zehn Jahre hat sich die Produktion mehr als verdoppelt. In Österreich werden knapp 70.000 Hektar dieser eiweißreichen Hülsenfrucht angebaut. Auf einem Drittel der Sojafläche arbeiten die heimischen Landwirte nach Kriterien des biologischen Landbaus – das ist der höchste Wert in Europa.

Aus der Geschichte
Bereits 1873 kamen im Zuge der Weltausstellung die ersten Sojabohnen von Asien nach Wien. 1875 startete Friedrich Haberlandt erste Anbauversuche, die 1877 auch in Oberösterreich durchgeführt wurden. Seit mehr als 140 Jahren gibt es somit Erfahrungen mit Sojaanbau in Oberösterreich. Heute zählt Soja neben Weizen, Mais und Gerste zu den vier größten Ackerkulturen in Österreich.

Heimisches Soja ist gentechnikfrei

Österreich hat innerhalb der EU eine Vorreiterrolle beim Sojaanbau eingenommen. Mit weniger als zwei Prozent der EU-Ackerfläche liefern die heimischen Bäuerinnen und Bauern acht Prozent der gesamten EU-Sojaernte. Sojabohnen aus heimischem Anbau weisen eine deutlich bessere Ökobilanz auf als jene aus Brasilien oder Argentinien, die sehr häufig auf gerodeten Regenwaldflächen produziert werden. Und im Gegensatz zu anderen Ländern werden Sojabohnen in Österreich seit jeher ausschließlich gentechnikfrei produziert – ein ausschlaggebendes Argument bei der Vermarktung von Sojaprodukten und Futtermitteln. 

Während weltweit mehr als 80 Prozent der Sojabohnen als Tierfutter Verwendung finden, geht in Österreich fast die Hälfte der jährlichen Sojaernte in die Produktion von Nahrungs- und Genussmitteln wie beispielsweise Mehle und Flocken für die Bäcker und Backmittelhersteller oder als Grundstoffe für vegetarische Gerichte, Tofu, Sojagetränke und vieles mehr. Bei der Verarbeitung von Sojabohnen in Ölmühlen entsteht neben einem wichtigen Eiweißfuttermittel vor allem auch wertvolles Sojaöl. 

Wissenswert
Die Sojabohne ist eine einjährige Pflanze aus der Familie der Hülsenfrüchtler. Sie ist eine der bedeutend-sten Nutzpflanzen überhaupt. Ihre Frucht hat einen hohen Eiweißgehalt und, für Bohnen eher ungewöhnlich, einen hohen Ölgehalt. Ob in Hautcremes oder auf dem Teller – die Sojabohne liefert die Rohstoffe für eine Vielzahl von Produkten. Vor allem aber schmeckt sie gut und ist zudem aus ernährungswissenschaftlicher Sicht empfehlenswert. Vor allem Vegetarier und Veganer decken ihren Proteinbedarf mit Soja-Produkten wie Tofu und Co.

Neben den vielfältigen Vermarktungsmöglichkeiten für den Landwirt zeichnet sich Soja im Anbau als Extensivkultur aus. Soja hilft dem Landwirt, eine gesunde Fruchtfolge einzuhalten, und ist eine notwendige Abwechslung zu Getreide und Mais. Außer der Unkrautbekämpfung ist kein weiterer Pflanzenschutz und auch keine zusätzliche Düngung für den Stickstoffsammler notwendig. Dies trägt zur ökologischen Vorzüglichkeit der Sojabohne bei. Als wärmeliebende Kulturpflanze hat die Sojabohne zweifelsohne von den geänderten Klimabedingungen der vergangenen Jahre profitiert. Zudem bringt die Pflanzenzüchtung jährlich wesentliche Fortschritte bei den Sorten.

Regionales Soja hat noch Potential
Eine Sensibilisierung der Gesellschaft für nachhaltige und regionale Produktion forciert das Interesse an gentechnikfreien heimischen Sojabohnen. Experten sehen bis 2030 ein Potenzial von 100.000 Hektar Anbaufläche. Der Kauf von heimischen Sojaprodukten trägt überdies dazu bei, den ökologischen Fußabdruck in der Produktion möglichst gering und Transportwege kurz zu halten. Biologisch produzierte Sojabohne aus Österreich zeigt eine um 97 Prozent geringere Klimawirkung als Soja aus Brasilien. 

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Bildquellen

  • Sojabohne: bennyartist - stock.adobe.com
  • Regionale Soja: Saatbau
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