Im Wein liegt etwas Magisches
Wenn sich im Frühjahr die vom Rebschnitt im Winter am Stock belassenen Weinknospen öffnen und kleine, grüne Blättchen hervortreten, über den Sommer aus den Blüten die Beeren bilden, die im Herbst dann zur Vollreife gelangen und bei der Lese die prallen Weintrauben in aufwändiger Handarbeit sorgfältig von den alten Weinstöcken gelesen werden, spürt man: Wein ist Leben.
Eine österreichische Erfolgsgeschichte
Und tatsächlich hat es der gekelterte Traubensaft in alle Bereiche des gesellschaftlichen Lebens geschafft: Ob in der hippen Innenstadtbar, in der gehobenen Gastronomie genauso wie im einfachen Dorfwirtshaus und in der Buschenschank oder bei vielen kulturellen Festen begleitet uns der Wein. In ihrer magischen Anziehung sind es aber vor allem auch die Rebanlagen, die sich in systematischer Ordnung in weit gestreckten Rieden durch die Weinlandschaften ziehen. Das alles und nicht zuletzt vielleicht auch die charismatische Ausstrahlung der Winzer verleihen dem Weinbau als landwirtschaftliche Betriebsform ein hohes gesellschaftliches Ansehen.
Wein ist seit mehr als zwei Jahrtausenden ein Teil der österreichischen Kultur, römische Kelleranlagen, mittelalterliche Dörfer und barocke Kloster und Schlösser zeugen davon. Nach der Weinkrise Mitte der Achtzigerjahre hat sich der österreichische Wein zu einem Erfolgsprodukt entwickelt.Heutzutage ist er auf jeder guten Weinkarte zu finden, er wird von Weinkennern geschätzt und vielfache Auszeichnungen belegen seine herausragende Qualität. Österreichweit gibt es etwa 20.000 Weinbauern, die eine Rebfläche von 45.000 Hektar bewirtschaften. Diese liegt zum Großteil in den vier großen weinbautreibenden Bundesländer Niederösterreich, Wien, Burgenland und Steiermark.
Weinbau in Oberösterreich
Ob als mögliche Folge des Klimawandels und der damit zusammenhängenden ansteigenden Temperatur oder aufgrund der Leidenschaft einzelner Personen – der Weinbau gewinnt auch in Oberösterreich an Bedeutung. Geschichtlich gesehen war Weinbau in Oberösterreich durchaus populär. Eine erste urkundliche Erwähnung über den Weinanbau in Oberösterreich wird durch die Stiftungsurkunde von Kremsmünster aus dem Jahr 777 belegt. In Aschach und Aschachwinkel lassen sich in der Zeit zwischen 770 und 1400 zwei Bistümer und zwölf Klöster mit Weingartenbesitz nachweisen. Dass dort Weinbau betrieben wurde, zeugt auch das Wappen von Aschach mit den beiden Weintrauben. Auch der Name Weinzierl (Weinzürl) deutet auf einen ehemaligen Weinbau hin, da als Weinzürler ein Weingärtner oder Weinhauer benannt war. Spätestens um 1700 wurde der Weinbau (in ganz Österreich) durch Religionskriege, Tükenbelagerung, hohe Steuern und den Aufschwung des Bieres starkt eingedämmt. Zum Zeitpunkt der Reblauskatastrophe 1872 gab es in Oberösterreich kein zusammenhängendes Weinbaugebiet mehr – der Weinbau beschränkte sich auf Liebhaber.
Auch jetzt sind es bisweilen noch vereinzelte Betriebe, die in Oberösterreich Wein anbauen. Insgesamt sind 30 Hektar Rebflächen bepflanzt. Die Winzer, die sich dem Qualitätsweinbau verschrieben haben, setzen bei den Weißweinreben auf Grüner Veltliner, Chardonnay, Bouvier, Blauer Protugieser und St. Laurent. Die Rotweine werden aus den Sorten Blauer Burgunder, Zweigelt, Blauer Portugieser und St. Laurent bereitet.
Die oö. Weinbauern betreiben den Weinbau als Hobby oder im Nebenberuf. Und trotzdem: Es gibt ihn, den oberösterreichischen Wein und man ist auf gutem Weg, die hohe Kunst des Weinbaus auch in Oberösterreich weiterzuentwickeln. Wo es schon jetzt in Oberösterreich Qualitätswein zu trinken und auch zu kaufen gibt, sehen Sie hier.
Bildquellen
- Weinlese: Wodicka